Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
mit italienischer Gemüsesuppe auf. Marie schöpfte sich gedankenverloren Suppe in ihren Teller. Wo steckte Luca bloß? Sonst kam er doch immer extra pünktlich. Kaum hatte sie das gedacht, klingelte es an der Tür. »Ich geh schon!«, rief Marie. Sie sprintete ins Treppenhaus, rannte hinunter zur Haustür und flog Luca in die Arme. Er drückte sie zärtlich an sich und flüsterte in ihr Ohr: »Entschuldige! Es ging nicht früher.« Als Entschädigung gab er ihr im Treppenhaus auf jeder Stufe einen Kuss. Marie schwebte wie auf Wolken zurück ins Esszimmer. »Hallo, da bist du ja endlich, Luca!«, sagte Onkel Michele. »Herzlich willkommen.«
Dario erhob sich von seinem Platz und gab Luca höflich die Hand. »Guten Abend! Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Kennenzulernen?« Onkel Michele sah irritiert zwischen Luca und Dario hin und her. »Aber ihr kennt euch doch längst. Sehr gut sogar. Ihr seid doch gemeinsam zu unserer Party gekommen!«
Jetzt war Dario ziemlich irritiert. »Ah ... ich bin allein da gewesen.«
Alle Augen richteten sich fragend auf Luca. Der räusperte sich verlegen, lachte kurz und sagte dann: »Das ist ein Missverständnis! Ich bin mit Francesco zur Party gekommen. Mit deinem Cousin, Michele, erinnerst du dich nicht mehr?« Onkel Michele kratzte sich am Kinn. »Leider nicht. Ha! Da hat mir doch glatt mein Gedächtnis einen Streich gespielt. Aber nun ist ja alles klar.«
»Setz dich, Luca«, sagte Tante Florentine. »Du bist bestimmt hungrig.«
Das ließ sich Luca nicht zweimal sagen. Den restlichen Abend wurde nicht mehr über das Missverständnis gesprochen. Marie vergaß den Zwischenfall gleich wieder und genoss in vollen Zügen die kostbare Zeit mit Luca. Franzi tauschte sich mit Onkel Michele über die morgige Regatta aus und hatte tausend Fragen. Kim dagegen beobachtete Luca immer wieder aus den Augenwinkeln. Irgendetwas irritierte sie an ihm. Es war nur ein unbestimmtes Gefühl, das sie nicht richtig einordnen konnte, aber sie wurde es nicht los.
Nach dem Abendessen hatte Kim eine Idee. Sie ließ Marie und Franzi den Vortritt im Bad, setzte sich im Schneidersitz aufs Bett und klappte den Laptop auf. Dann schaute sie sich die Homepage des Fotografen und die Aufnahmen der Party noch mal an. Besonders die Fotos, auf denen Luca abgebildet war, interessierten Kim. Aber alle Bilder mit ihm waren gelöscht!
»Arbeitest du etwa noch für den Detektivclub?« Marie kam gähnend mit Franzi zurück ins Zimmer. »Mach Schluss für heute. Ich will schlafen.«
»Jetzt noch nicht«, sagte Kim energisch. »Das müsst ihr euch ansehen! Sämtliche Fotos von Luca wurden von der Website entfernt.«
»Was?« Sofort war Marie wieder hellwach. »Bedeutet das etwa, unsere tollen Tanzszenen sind auch weg? Und die super Schnappschüsse von mir? Davon wollte ich mir Abzüge machen lassen!«
»Jetzt vergiss mal für eine Sekunde deine Staraufnahmen«, sagte Franzi. Sie rutschte mit Marie neben Kim aufs Bett und starrte nervös auf den Bildschirm. »Seltsam! Warum sollte der Fotograf die Fotos runtergenommen haben? Der will ja ein Geschäft mit den Abzügen machen.« Franzi kam ins Grübeln. »Und was ist mit Luca?«
Kim nickte. »Das ist auch meine Vermutung. Er könnte etwas damit zu tun haben, weil er vielleicht etwas zu vertuschen hat.«
Marie rückte ein Stück von ihren Freundinnen weg. Ihre Augen funkelten zornig. »Das meint ihr jetzt nicht ernst! Ihr habt Luca in Verdacht? Seid ihr verrückt?« »Nein«, sagte Kim ruhig. »Franzi und ich haben nur nüchtern die Fakten dieses Falls analysiert. Luca hat sich heute zweimal ziemlich merkwürdig benommen. Erinnert ihr euch an das Gespräch über die Polizeiuniformen? Und heute beim Abendessen, als er plötzlich erklärte, er sei gar nicht mit Dario, sondern mit Francesco zur Party gekommen? Letztes Mal hatte er noch das Gegenteil behauptet.« »Ja, das stimmt!«, rief Franzi.
Marie tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Ihr seid wirklich total verrückt, alle beide! Diesen Quatsch höre ich mir nicht länger an. Was soll Luca damit zu tun haben? Die Taschendiebe haben doch meinen Ring, das habt ihr mit eigenen Augen gesehen!«
Wütend holte sich Marie Ohrstöpsel aus ihrem Nachttisch und ging ins Bett, ohne Kim und Franzi Gute Nacht zu sagen. Sie machte die Augen zu und versuchte alles auszublenden. Es ging nicht. Auf einmal war die Angst da. Die unsinnige Angst davor, dass Kim und Franzi recht haben könnten. Und die fast noch schlimmere
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