Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
»Ja, jetzt erinnere ich mich wieder. Ich wollte es nur wissen, damit ich euch zu eurem ersten Hochzeitstag was schenken kann. Als Dankeschön, weil ihr mir den tollen Ferienjob verschafft habt.«
»Das ist wirklich nicht nötig«, wehrte Tante Florentine ab. »Doch, doch!«, widersprach Luca. »Und wenn wir schon dabei sind: Wann habt ihr beiden Geburtstag?« Onkel Michele sah seine Frau zärtlich an. »Wir sind im selben Jahr geboren: 1958. Mein Geburtstag ist am 27. Mai und Florentines am 18. Oktober.«
»Zwillinge und Waage«, fügte Tante Florentine kichernd hinzu. »Die zwei Sternzeichen harmonieren perfekt miteinander. Falls man an Horoskope glaubt!«
Das Paar stritt scherzhaft über die Frage, ob die Astrologie eine ernstzunehmende Wissenschaft war oder nicht. Onkel Michele hatte da nämlich so seine Zweifel.
Kim ließ die Unterhaltung an sich vorbeiplätschern und hielt inzwischen wieder Ausschau nach den Taschendieben. Gleich als sie hergekommen waren, hatte Kim unter den Zuschauern und Zaungästen nach ihnen gesucht. Leider vergeblich. Jetzt lichteten sich bereits die Reihen. Gemächlich schlenderten die Leute an den Sommerhütten vorbei. Ein glatzköpfiger und ein pockennarbiger Mann waren nicht darunter. Kim kämpfte gegen ihre Enttäuschung an. Wahrscheinlich waren die Taschendiebe längst über alle Berge. Und selbst wenn sie noch hier sein sollten: Am Lido wäre ihnen heute Nachmittag bestimmt zu viel Polizei unterwegs. Das würde sie davon abhalten zu stehlen. Plötzlich stutzte Kim. Die Polizisten hier sahen irgendwie anders aus als Commissario Bertani und Agente Felice. Ihre Kappen waren dunkelblau statt rot und ihre Uniformjacken ebenfalls dunkelblau und nicht hellbraun. Außerdem hatten sie weiße Gürtel umgebunden, die beim Kommissar und seinem Kollegen komplett gefehlt hatten.
»Die Polizisten hier tragen ja ganz andere Uniformen!«, sagte sie zu Luca.
»Wie? Was meinst du?« Luca hatte gerade noch Onkel Michele zugehört. Als Kim auf die Polizisten zeigte, nickte er. »Ach so! Ja, bei uns in Italien gibt es viele verschiedene Uniformen. Das hängt ganz vom jeweiligen Bereich ab, in dem die Polizisten arbeiten.«
An dieser Stelle mischte sich Onkel Michele ein. »Nein, das stimmt so nicht ganz. Dunkelblau ist die Standardfarbe bei unserer Polizei. Nur manchmal kombinieren die Polizeibeamten graue Hosen dazu.«
»Du hast recht, Michele, wie immer!« Luca fuhr sich mit einer lässigen Bewegung durch die schwarzen Haare. Dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. »Was, schon so spät? Ich muss los. Es gibt noch so viel zu tun in der Cateringfirma für morgen. Ich fahr schon mal vor. Bis später, cara mia!« Er gab Marie einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich schnell von allen.
»Warte doch!«, sagte Onkel Michele. »Das meiste haben meine Leute schon erledigt. Sie machen jetzt sowieso Pause und legen erst wieder nach dem Abendessen eine Spätschicht ein.« »Ich kann leider trotzdem nicht länger bleiben.« Luca hob bedauernd die Schultern. »Ich muss noch was Wichtiges erledigen.« Und schon war er weg. »Der hatte es aber auf einmal eilig«, wunderte sich Kim.
Böse Überraschung
Marie war unendlich müde am Ende dieses langen Tages. Schon auf der Heimfahrt im motoscafo musste sie mehrmals gähnen. Kim, Franzi und Tante Florentine wirkten auch ziemlich erschöpft.
Nur Onkel Michele war immer noch total aufgekratzt. »Ich bin so stolz auf unseren Francesco!«
»Ich hätte Francesco so gerne heute zum Abendessen bei uns gehabt«, sagte Tante Florentine, „aber seine Familie hat ein Überraschungsfest für ihn geplant. Das darf er natürlich nicht verpassen.«
»Dafür ist Dario heute unser Gast«, tröstete Onkel Michele seine Frau. Er zog den Schlüssel aus seiner Tasche und öffnete die Haustür des Palazzo. »Also ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe einen Bärenhun...« Er vergaß, den Satz zu beenden, und blieb wie angewurzelt im Flur stehen. »Was hast du denn, Liebling?«, fragte Tante Florentine verwundert. Dann schlug sie entsetzt die Hände vors Gesicht. Die drei !!! ahnten nichts Gutes. Schnell folgten sie den Erwachsenen in den Flur. Was für ein Schock! Die Tür zur Cateringfirma stand sperrangelweit offen. Auf dem Boden lagen wild verstreut Küchengeräte, zerbrochene Teller und Papiere, die von verschüttetem Kaffee durchweicht waren. »Einbrecher!«, flüsterte Marie. Ein Luftzug streifte ihren Nacken. Plötzlich fühlte sie
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