Die drei ??? Dämon der Rache (drei Fragezeichen) (German Edition)
weiße Frau und starrte ihn an! Ihre schmutzverkrusteten grauen Haare hingen wie ein zerfranster Vorhang vor dem Gesicht und ließen nur die funkelnden Augen erkennen. Schockiert sah Justus nun, was die ganze Zeit über das Licht seiner Taschenlampe gespiegelt hatte: ein riesiges Messer! Unwillkürlich musste Justus an das letzte Thanksgiving-Fest denken, als Onkel Titus mit einem ähnlich großen Tranchiermesser den mächtigen Truthahn zerteilt hatte. Und noch etwas anderes erinnerte ihn an den damaligen Tag, doch bevor es ihm einfiel, stieß die Frau plötzlich ein leises, kaum hörbares Zischen aus.
Dann stürzte sie auf ihn los. In heller Panik wirbelte der Erste Detektiv herum und rannte. Gerade wollte er sein Funkgerät an den Mund pressen, da stolperte er über eine Unebenheit im Boden, kreiselte hilflos um die eigene Achse und stürzte aufschreiend die flache Böschung zum See hinunter. Noch bevor das tiefschwarze Wasser über ihm zusammenschlug, hörte er Bob in der Ferne laut um Hilfe rufen.
Angriff aus der Finsternis
Hilflos wedelte Peter mit weit ausgestreckten Armen in der Dunkelheit und fand auf der rechten Seite schließlich Halt an einer Wand. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Was war das gerade für ein Geräusch gewesen? Hatte er wirklich ein Knurren gehört oder war das nur eine knarrende Tür gewesen? Lauschend hielt er den Atem an, doch er konnte nichts anderes hören als seinen rasenden Pulsschlag.
Okay, reiß dich zusammen, Peter, befahl er sich in Gedanken. Du musst irgendwie an Licht kommen …
Nach einigen Sekunden heftigen Grübelns fiel dem Zweiten Detektiv blitzartig eine Lösung ein, die so einfach und naheliegend war, dass er es gar nicht fassen konnte, erst jetzt darauf zu kommen: der Lichtschalter! Peter hatte sich schon so sehr an die altertümliche Kerzenbeleuchtung im Dunkelhaus gewöhnt, dass er gar nicht mehr daran gedacht hatte, dass es auch elektrisches Licht gab. Verbot hin oder her – das hier war ein Notfall. Allerdings erinnerte sich Peter nicht mehr, auf welcher Seite und in welcher Höhe am Flur-Eingang der Schalter angebracht war. Ihn blind zu ertasten, wollte er wegen der kostbaren Bilder an den Wänden lieber nicht riskieren. Dann kam ihm die rettende Idee – die Lösung hieß Luke! Zwar konnte er ihn nicht bitten, mit einer Taschenlampe hochzukommen, da Luke ja als Posten am Fenster gebraucht wurde, aber der Junge könnte ihn am Monitor zum Lichtschalter lotsen. Die Kamera hatte ja schließlich eine Nachtsicht-Funktion.
Hastig hob der Zweite Detektiv das Funkgerät an den Mund und betätigte den Sprechknopf. »Luke? Hier Peter. Kannst du mich hören?«
Einen Moment lang knisterte es nur leise und Peter befürchtete schon, dass dort unten irgendetwas passiert war, doch dann kam die erlösende Antwort.
»Hier Luke. Entschuldige, dass du warten musstest, aber der Strom ist ausgefallen und ich musste die Kerzen anzünden.«
Bingo, schoss es Peter durch den Kopf. Das war’s dann also mit der glorreichen Lichtschalter-Idee …
Grimmig biss sich der Zweite Detektiv auf die Unterlippe und dachte angestrengt nach. Plötzlich fiel ihm der batteriebetriebene Monitor ein – der benötigte ja keinen Strom! Hastig setzte er das Funkgerät erneut an die Lippen.
»Luke, ich brauche dringend deine Unterstützung. Hier oben im Flur sind alle Kerzen ausgegangen und ich habe meine Taschenlampe verloren. Ich kann die Hand nicht vor Augen sehen. Schau also bitte auf den Monitor und sag mir Bescheid, wenn ich beim Gehen irgendwelchen Gegenständen oder Bildern zu nahe komme. Okay?«
»Okay …«, erwiderte der Junge nervös. Erneut herrschte einige Sekunden lang Stille, bis sich Luke wieder meldete.
»So, ich habe dich jetzt genau im Blick. Du musst dich ein kleines Stück nach links drehen und kannst dann einfach –«
Abrupt stockte der Junge und keuchte etwas, das sich für Peter wie »Oh, mein Gott!« anhörte. Entgeistert drückte der Zweite Detektiv erneut die Sprechtaste.
»Luke? Was ist los?«
Die kreischende Antwort des Jungen war so verstörend laut, dass Peter heftig zusammenzuckte.
»Das Monster ist da oben bei dir!!«
In derselben Sekunde erklang erneut das dunkle Knurren. Wild und gierig.
Fassungslos blickte der dritte Detektiv auf den reglosen Körper des Butlers, der vor ihm im Schein der Taschenlampe am Boden lag. Er war bewusstlos, doch sein regelmäßiger Atem zeigte an, dass er nicht in Lebensgefahr schwebte. Jemand musste ihn mit
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