Die drei ??? Der Biss der Bestie
Detektiv schob mit klopfendem Herzen einen Vorhang beiseite. Dahinter lag die Küche. Er trat ein. Anscheinend war auch dieses Zimmer leer. Auf einem kleinen Tisch in der Ecke standen ein Becher Kaffee und ein Teller mit einem angebissenen Rosinenbrötchen. Bob fasste den Becher an. Er war noch warm! Gerade als Bob die Küche wieder verlassen wollte, raschelte es hinter ihm. Der dritte Detektiv zuckte zusammen und fuhr herum. Er riss die Arme hoch, um den Einbrecher zu greifen. Doch da war kein Einbrecher! Etwas Dunkles schoss auf ihn herab. Er spürte messerscharfe Klauen, die sich links und rechts über seinen Ohren in sein Haar krallen. Buschiges Fell wedelte vor seinen Augen hin und her. Das Biest gab schrille Laute von sich, während Bob versuchte, es von seinem Kopf zu stoßen. Kurz darauf wurde der Vorhang, der die Küche vom Flur trennte, aufgerissen.
Bob sah zwischen dem wütend zuckenden Fell eine Gestalt auf sich zukommen. War das etwa der Einbrecher? Lass es Justus »Weg mit dir!« Das Monster wurde von zwei Händen gepackt und von ihm gerissen.
»Aua!« Bob fasste sich an den Kopf. Er blinzelte kurz, dann sah er Justus, der ein wild um sich beißendes Fellknäuel in den Händen hielt.
»Tamias merriami!«, sagte Justus fachmännisch. Dann stieß er einen weniger akademisch klingenden Fluch aus. Das Tier hatte seine Vorderzähne in den Handrücken des Ersten Detektivs geschlagen. Er sprang zur Spüle und betätigte den Kaltwasserhahn. Der Wasserstrahl schien den Beißreflex zu lösen. Das Tier ließ von Justus ab. »Streifenhörnchen! Eine höchst aggressive Gattung der Nagetiere.« Er setzte das Hörnchen in ein Sieb und deckte ein Küchenbrett darüber. »Manch einer mag diese Hörnchen ja possierlich finden, aber ich gehöre nicht dazu.«
»Ich definitiv auch nicht!«, murmelte Bob, »ich bin eben um Jahre gealtert!«
»Mein Cousin Jimboy hat sich erst kürzlich zwei von den Viechern zugelegt: zwei bissige Einzelgänger, die sich nur zur Paarungszeit nicht täglich attackieren. Sie leben bei ihm im Studentenwohnheim und zerlegen das ganze Inventar.« »Meine Güte!«, stöhnte Bob. »Dr. Frears steht echt auf wilde Bestien!«
»Im Büro befindet sich ein überdimensionaler Käfig. Wir sollten Schnappi wieder einsperren und dann zusehen, dass wir uns auf die Suche nach Dr. Fears machen! So wie es aussieht, wurde er verschleppt! Im Wohnzimmer hat eindeutig ein Kampf stattgefunden.« Justus trug das Sieb samt Inhalt ins Wohnzimmer. Bob folgte ihm. »Vielleicht ist Dr. Frears auch selbst zur Polizei gegangen.«
Justus schüttelte den Kopf. »Seine Brieftasche und die Haus
ganz sicher mitgenommen.« Justus trat ins Büro, wo tatsächlich ein großer Käfig stand, der einer Voliere glich. Er setzte das Hörnchen hinein und schloss rasch die Tür. Das nasse Tier warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und verschwand dann in einem kleinen Häuschen.
»Lass uns die Polizei rufen!« Bob wollte schon nach dem Fir
menhandy der drei ??? greifen, das an seinem Gürtel befestigt
war, aber Justus hielt ihn zurück.
»Wir fahren erst einmal zum Südstrand!«
»Nein, wir rufen die Polizei! Und zwar sofort!« Bob griff erneut
nach dem Handy.
»Und was sagen wir denen?«
»Dass Dr. Frears von den Leuten aus der ›Barracuda‹-Bar entführt wurde, weil er deren Hyäne geklaut hat.«
»Dafür gibt es nur leider keine Beweise.« Justus streckte seine
Hand nach dem Mobiltelefon aus.
»Mir reicht die Beweislage vollkommen!«
»Gut, dann rufen wir bei der Polizei an. Aber wir sprechen nur mit Inspektor Cotta! Wenn er nicht da ist, richten wir ihm aus, dass wir mitten in einem Fall stecken und uns wieder melden, einverstanden?«
Bob warf Justus einen zerknirschten Blick zu, dann tippte er eine Nummer ein.
»Du hast genau gewusst, dass Cotta samstags beim Schießtraining ist!«, sagte Bob vorwurfsvoll, als sie wieder im Käfer saßen. »Gib es doch zu: Du willst den Fall mal wieder um jeden Preis ganz alleine lösen und Cotta die Verbrecher auf dem Silbertablett servieren!«
»Ich sage kein Wort ohne meinen Anwalt!« Justus schaltete das Radio ein. Begleitet von einem Lied, das Bob nicht ausstehen Die Sonne stand bereits tief, als sie den gelben VW vor der Barracuda Bar parkten.
»Gehen wir rein, mischen den Laden auf und holen uns Dr. Frears zurück?«, fragte Bob zweifelnd.
»Wir sehen uns erst einmal im Hof um!« Justus stieg aus. »Ich möchte sehen, was das für ein Käfig ist, von dem Peter gesprochen hat.
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