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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Leben von Mahnern behelligt sein wirst?«
    Lady Ombersley konnte einen Schauder nicht unterdrücken. »Ach, meine Liebe, wie recht er hat! Du kennst diese Pein nicht – aber sprechen wir nicht davon!«
    »Es hat gar keinen Sinn, mit meiner Schwester über etwas zu sprechen, was nicht in den Umschlägen einer Leihbibliothek steckt«, sagte Charles. »Ich hätte angenommen, daß sie dafür dankbar sein würde, nach allem, worauf sich unsere Familie beschränkt sah, nun doch noch eine respektable Ehe eingehen zu können! Aber nein! Da wird ihr eine … nein, nicht eine respektable … eine glänzende Ehe geboten, sie aber benimmt sich wie eine Mondsüchtige und schwärmt einen Poeten an! Ein Dichter! Großer Gott, Mama, wenn diese Talentprobe, die vorzulesen du unvorsichtig genug warst – aber nein, ich bringe nicht die Geduld auf, auch nur dagegen zu argumentieren! Wenn du sie nicht dazu bringen kannst, sich so zu benehmen, wie es ihrer Herkunft entspricht, dann soll man sie lieber nach Ombersley schicken. Mag sie eine Weile auf dem Land leben, vielleicht bringt sie das zu Verstand.«
    Mit dieser schrecklichen Drohung verließ er das Zimmer, überließ es seiner Schwester, sich in Tränen aufzulösen, und seiner Mutter, ihre Fassung mit Hilfe des Riechfläschchens wiederzugewinnen.
    Schluchzend tadelte Cecilia die Grausamkeit eines Schicksals, das sie mit einem Bruder bestraft, der ebenso herzlos wie tyrannisch war, und mit Eltern, die sich nicht in ihr Fühlen hineindenken konnten. Lady Ombersley hatte zwar Mitgefühl, konnte aber diesen Vorwurf nicht passieren lassen. So versicherte sie Cecilia, ohne irgendwelche Haftung für ihren Gatten zu übernehmen, daß sie selbst äußerst verständnisvoll sei, ja sie räumte sogar die Möglichkeit ein, daß ihr die Seelenpein einer verbotenen Liebe vertraut sei.
    »Als ich ein junges Mädchen war, Liebste, ist mir etwas Ähnliches zugestoßen«, sagte sie seufzend. »Er war nicht gerade ein Poet, natürlich, aber ich habe mir doch eingeredet, daß ich ihn furchtbar lieb hätte. Doch es ging eben nicht, und so wurde ich zum Schluß mit deinem Vater verheiratet, und das konnte für eine glänzende Heirat gelten, denn damals hatte er noch nicht begonnen, sein Vermögen zu vergeuden, und –« sie unterbrach sich, schien zu fühlen, daß diese Erinnerungen sie in eine ungünstige Richtung führten. »Kurz, Cecilia – eigentlich brauchte ich dir das gar nicht zu sagen –, Personen unseres Standes heiraten eben nicht zu ihrem Vergnügen.«
    Cecilia war zum Schweigen gebracht, ließ nur den Kopf hängen und betupfte ihre Augen mit dem bereits feuchten Taschentuch. Sie wußte gut genug, daß ihr infolge der herzlichen Zuneigung des einen und des wohlwollenden Gleichmuts des anderen Elternteiles manches durchging, und begriff auch, daß Lady Ombersley, indem sie ihre Meinung einholte, bevor sie Lord Charlbury seine Werbung vorbringen ließ, mehr Rücksicht gezeigt hatte, als die meisten ihrer Zeitgenossinnen gebilligt hätten. Cecilia las gern Romane, aber es war ihr klar, daß es ihr nicht zukam, das exaltierte Gehaben ihrer Lieblingsheldinnen nachzuahmen. Was ihr bevorstand, war die Altjüngferlichkeit; und dieser Gedanke war so betrübend, daß sie noch mehr in sich zusammensank und wieder das Taschentuch an die Augen führte.
    »Denk dir nur, wie glücklich deine Schwester ist«, sprach Lady Ombersley ihr ermutigend zu. »Nichts kann wohltuender sein, als sie in ihrem Heim zu sehen, mit ihrem Kind und mit James, der immer so aufmerksam und zuvorkommend ist – und überhaupt alles, wie man es sich nur wünschen kann. Ich glaube einfach nicht, daß irgendeine Liebesehe besser ausgehen könnte – und damit will ich nun keineswegs sagen, daß Maria James nicht aufrichtig gern hat. Aber sie hatte ihn kaum ein halb dutzendmal gesehen, als er sich Papas Erlaubnis erbat, mit ihr zu sprechen, und ihre Gefühle waren gewiß noch nicht gebunden. Natürlich hatte sie eine ausgesprochene Zuneigung zu ihm, wenn ich jemals für so etwas einen Blick gehabt habe – nun, Maria war ein so gutes, wohlerzogenes Mädchen! Sie selbst hat mir gesagt, daß sie es einfach für ihre Pflicht hielt, ein so günstiges Angebot anzunehmen, da Papa doch in solchen Schwierigkeiten war und noch vier von euch untergebracht werden mußten.«
    »Mama, ich bin hoffentlich keine unnatürliche Tochter, aber ich möchte lieber tot als mit James verheiratet sein«, erklärte Cecilia und hob den Kopf. »Er hat

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