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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Gläsern zurück. »Sherry!« verkündete er und setzte die Gläser auf den Tisch. »Wenn mir schon das Hühnerschlachten zufällt, muß ich mich vorher stärken. Ich hoffe indessen, daß der Gärtnergehilfe für mich einspringen wird. Wie haben Sie sich den Arm verletzt?«
    »Sophy hat mich angeschossen«, erwiderte Seine Lordschaft.
    »Allen Ernstes? Ein angsteinflößendes Frauenzimmer, was? Hatte wahrscheinlich gute Gründe?«
    »Keineswegs jene, die Sie sich wohl vorstellen«, fuhr Charlbury ihn an.
    »Ich überlasse mich niemals vulgären Gedanken«, sagte Sir Vincent, säuberte sorgsam den Flaschenhals und begann einzuschenken. »Und am wenigsten im Zusammenhang mit der Grand Sophy. Da, probieren wir einmal! Gott allein weiß, wie lang der im Keller gelegen hat! Wenn ich Sie richtig verstehe, darf ich also nicht darauf anstoßen, daß Sie mit ihr durchgebrannt sind?«
    »Bei Gott, nein!« sagte Charlbury, schon allein von diesem Gedanken abgestoßen. »Ich bin Sophy treu ergeben – daran wird sich nie etwas ändern! –, aber der Himmel möge mich davor bewahren, daß ich sie heirate!«
    »Wenn’s der Himmel nicht tut, so wird es vermutlich Rivenhall besorgen«, äußerte Sir Vincent. »Sehr erträglicher Wein! Trinken Sie die Flasche nicht aus, bevor ich zurückkomme, und verschwenden Sie das kostbare Getränk nicht auf den Poeten!«
    Er zog sich zurück, offenbar um den Hühnermord zu überwachen, während Lord Charlbury sich ein zweites Glas Sherry bewilligte. Nach einer kurzen Weile tauchte Mr. Fawnhope, einen wurmstichigen Band in der Hand, aus der Bibliothek auf. Ehrfurchtsvoll legte er ihn vor Seiner Lordschaft nieder und sagte: »La Hermosura de Angelica! Man ahnt nichts, und plötzlich hat man einen Schatz in Händen. Muß das Buch der Marquesa zeigen. Wem gehört dieses Zauberschloß?«
    »Sir Horace Stanton-Lacy«, erwiderte Charlbury belustigt.
    »Die Vorsehung muß mich hierher geführt haben, ich hatte keine Ahnung, wie ich in dieses Haus geriet, aber das bedeutet ja nichts. Als ich Sophy auf der Schwelle stehen sah, mit der Lampe, fielen mir die Schuppen von den Augen, und alle Zweifel waren behoben. Ich bin heute irgendwo zum Abendessen verabredet, aber jetzt bedeutet mir das nichts mehr.«
    »Haben Sie nicht doch das Gefühl, daß Sie in die Stadt zurückreiten sollten, um Ihre Verabredung einzuhalten?« fragte Seine Lordschaft.
    »Nein«, erwiderte Mr. Fawnhope einfach. »Ich will lieber hierbleiben. Es gibt auch eine Galatea hier, aber es ist kein Erstdruck.« Damit setzte er sich an den Tisch, schlug das Buch auf und begann zu lesen, bis Sophy ihn unterbrach, die mit einem Bündel Kerzen und einer Holzschüssel hereinkam. Halb neugierig, halb eifersüchtig hüpfte ihr Windspiel neben ihr her, sprang sie von Zeit zu Zeit an, um die Schüssel zu erwischen.
    Mr. Fawnhope sprang auf, streckte die Hand aus und nahm ihr die Schüssel ab. »Es steht Ihnen an, eine Urne zu tragen, aber nicht solch schmutziges Gerät!«
    »Mrs. Clavering wird bald kommen, es ist noch nicht Teezeit. Vorsicht! Die armen Dinger, sie haben keine Mutter!«
    »Sophy, um Himmels willen«, rief Charlbury, der jetzt bemerkte, daß eine Brut junger Entchen in der Schüssel saß, »es ist doch nicht Ihre Absicht, sie uns zum Abendessen vorzusetzen?«
    »Großer Gott, nein! Mrs. Clavering zieht sie in der warmen Küche auf, und Sancia beklagt sich, daß sie ihr immer unter die Füße kommen. Setzen Sie die Schüssel dort in die Ecke, Augustus. Tina wird den Entlein nichts tun.«
    Er gehorchte, und die piepsenden Entlein befreiten sich sofort aus ihrem Gefängnis; eines, wohl das abenteuerlichste, ging sofort auf Entdeckungsreisen. Sophy fing es und hielt es wärmend in ihren Händen, während Tina angewidert auf einen Stuhl sprang, sich niederlegte und affektiert wegsah. Mr. Fawnhope lächelte, denn ihm war ein passendes Zitat eingefallen: »Hoho, schon eilt die Hausfrau, sorglich zu ergreifen das Federvieh, das ihr entlaufen ist!«
    »Ja«, sagte Sophy, »aber wenn wir einen Deckel über die Schüssel stülpen, werden sie uns nicht mehr entlaufen. Was nehmen wir wohl? Charlburys Mantel wird es auch tun. Haben Sie etwas dagegen, Charlbury?«
    »Ja, Sophy, ich habe etwas dagegen«, sagte er mit Festigkeit und nahm ihr den Mantel aus den Händen.
    »Nun, dann wollen wir –« Sie unterbrach sich, denn Tina hatte den Kopf gehoben, hatte die Ohren gespitzt und einmal kurz gebellt. Jetzt wurde Pferdegetrappel und das

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