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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Sie.«
    Mr. Rivenhall lachte. »Hat er das gesagt? Ja, zu spüren hat er sie oft bekommen, aber darauf brauche ich mir nichts einzubilden, er war immer himmelschreiend unvorbereitet.«
    Major Quinton, der ihn aufmerksam betrachtet hatte, ließ einfließen: »Dann weiß ich auch, woher ich Sie kenne. Von Jackson! Er behauptete immer, er hätte aus Ihnen einen Boxchampion gemacht, wenn Sie nicht ein Gentleman wären.«
    Diese Bemerkung lockte das Gespräch der drei Männer auf sportliches Gebiet. Mr. Wraxton war ausgeschaltet, warf gelegentlich eine Bemerkung dazwischen, blieb aber unbeachtet. Sophy lächelte wohlwollend, als sie ihre Freunde und den Cousin so ins Gespräch vertieft sah; Oberst Debenham, der Wohlerzogene, wußte, was er zu tun hatte, und zog Miss Wraxton ins Gespräch. In unausgesprochenem Einvernehmen schloß sich die militärische Gesellschaft der Gruppe Mr. Rivenhalls auf dem Reitweg an, und die ganze Kavalkade setzte sich in Bewegung.
    Sir Vincent hatte sein Pferd an das Sophys herangelenkt. Plötzlich sagte sie: »Sir Vincent, Sie kommen mir gerade recht, ich brauche Sie! Reiten wir ein wenig voraus!«
    »Ich wüßte nichts, bezaubernde Juno, was ich mit mehr Vergnügen täte. Hab für Sport nichts übrig. Verraten Sie das um keinen Preis irgend jemandem! Es ist meiner so unwürdig! Werden Sie mich in den Himmel stürzen, indem Sie ein Herz annehmen, das Ihnen so oft zu Füßen gelegt wurde und das Sie so oft grausam mit Füßen traten? Mir ahnt, daß ich meinen Optimismus zu weit treibe – gewiß werden Sie von mir einen Ritterdienst verlangen, der mich in gräßliche Ungelegenheiten stürzt und durch den ich zuletzt gezwungen werde, meinen Dienst zu quittieren.«
    »Nichts von alldem!« antwortete Sophy. »Aber ich kenne, von Sir Horace abgesehen, niemand, auf den ich mich verlassen kann wie auf Sie, wenn ich ein Pferd kaufen will. Sir Vincent, ich brauche ein paar Pferde für meinen Phaeton.«
    Sie waren ein gutes Stück den anderen vorausgekommen. Sir Vincent zügelte seinen Rotschimmel und sagte gebrochen: »Lassen Sie mich einen Moment Atem holen, um wieder vor mir als Mann dazustehen! Also das ist die einzige Verwendung, die Sie für mich haben?«
    »Reden Sie doch kein absurdes Zeug! Welchen besseren Gebrauch könnte ich von einem Mann machen?«
    »Unvergleichliche Juno, ich habe es Ihnen oft genug gesagt, jetzt tue ich es nicht mehr!«
    »Sir Vincent«, sagte Sophy streng, »Sie sind, seit ich Sie kenne, noch jeder Erbin nachgelaufen, die Ihnen in den Weg gekommen ist.«
    »Seit Sie mich kennen – werde ich das je vergessen? Sie hatten sich einen Vorderzahn ausgeschlagen und das Kleid zerrissen.«
    »Sehr wohl möglich. Ohne Zweifel erinnern Sie sich in Wirklichkeit gar nicht daran und haben das jetzt nur erfunden. Sie flirten sogar hartnäckiger als Sir Horace. Und Anträge machen Sie mir nur, weil Sie genau wissen, daß ich sie nicht annehme. Mein Vermögen kann unmöglich groß genug sein, Sie zu verlocken.«
    »Wohl wahr«, gestand Sir Vincent, »aber schon bessere Männer als ich, meine liebe Sophy, haben sich bekanntlich den Hals abgeschnitten, weil sie sich etwas in den Kopf setzten.«
    »Ja, aber Sie setzen sich gar nicht mich in den Kopf, und Sie wissen genau, daß Sir Horace, so nachgiebig er auch sein mag, nie erlauben würde, daß ich Sie heirate, selbst wenn ich es wollte, und ich will es doch gar nicht.«
    »Ach«, seufzte Sir Vincent, »auch gut, reden wir also von den Pferden!«
    »Die Sache ist die«, gestand Sophy, »daß ich meine Pferde verkaufen mußte, als wir Lissabon verließen, und Sir Horace fand keine Zeit, sich mit der Sache zu beschäftigen, bevor er nach Brasilien segelte. Er meinte, mein Cousin würde mich beraten, aber der tut es nicht, will einfach nicht.«
    »Charles Rivenhall«, sagte Sir Vincent und blickte sie unter müden Lidern an, »gilt für einen guten Pferdekenner. Was für einen schlimmen Streich brüten Sie da wieder aus, Sophy?«
    »Gar keinen. Er will einfach nichts damit zu tun haben, sagt er, und angeblich schickt es sich nicht für mich, zu Tattersall zu gehen. Stimmt das?«
    »Nun, es wäre gewiß höchst ungewöhnlich.«
    »Dann werde ich es nicht tun. Meine Tante würde sich kränken, und sie hat schon genug auf sich. Wo treibe ich aber ein paar passende Pferde auf?«
    Versonnen blickte er zwischen den Ohren seines Pferdes auf den Weg nieder. »Vielleicht möchten Sie zwei von Manningtrees Masse kaufen, bevor sie zur Versteigerung

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