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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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kommen?« murmelte er. »Total erledigt, der arme Junge, verkauft seinen ganzen Stall aus. Was wollen Sie ausgeben, Sophy?«
    »Sir Horace meinte, nicht über vierhundert, es wäre denn, mir käme ein Paar unter, das nicht zu kaufen einfach ein Verbrechen wäre.«
    »Manningtree würde Ihnen sein bestes Paar für weniger als das geben. Ein Paar, wie man es sich nur wünschen kann: würde es selbst kaufen, wenn ich gerade flüssig wäre.«
    »Wo kann man sie sehen?«
    »Überlassen Sie das mir, ich arrangiere es. Wo sind Sie untergebracht?«
    »Bei Lord Ombersley, Berkeley Square. Das große Haus an der Ecke.«
    »Richtig ja, natürlich. Er ist Ihr Onkel, wie?«
    »Nein, aber seine Frau ist meine Tante.«
    »Demnach ist Charles Rivenhall Ihr Cousin. Na schön. Amüsieren Sie sich gut, liebe Sophy?«
    »Offen gesagt, ich wüßte nicht, wie, aber nun steckt die ganze Familie in lauter Problemen, die guten Leutchen, und ich hoffe, ich kann ihnen ein wenig helfen.«
    »Ich mag Ihren Onkel nicht besonders, er ist einer der besten Freunde meines hochgeehrten Chefs; das einzige Mal, daß ich Ihre schöne Kusine bei Almack zum Tanz bat, hat mich ihr lästiger Bruder geradezu grausam abfallen lassen – jemand müßte ihm erklären, daß ich mich nur für Erbinnen interessiere; bin schon am Ende meiner Geduld. Trotzdem greift mir die Sache ans Herz. Rennt diese Familie blindlings ins Verderben, Sophy, oder hat sie willentlich einen Feuerbrand in ihre Mitte aufgenommen?«
    Sophy lachte auf. »Sie rennen blindlings hinein – aber ich bin kein. Feuerbrand.«
    »Nein, ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Sie sind wie eine von Whinyates’ Raketen. Man weiß nie, wann Sie losgehen.«

VI
    »KOMMT DER TÜRKLOPFER GAR nicht mehr zur Ruhe?« fragte Charles seine Mutter, als der vierte morgendliche Besuch an diesem Tag gegangen war.
    »Nie!« antwortete sie stolz. »Seit du Sophy in den Park mitgenommen hast, haben sieben Gentlemen sich bei mir gemeldet – nein, wenn man Augustus Fawnhope mitzählt, acht. Die Prinzessin Esterházy, die Gräfin Lieven, Lady Jersey und Lady Castlereagh haben Karten abgeben lassen; und –«
    »War Talgarth unter den Besuchern?«
    Sie zog nachdenklich die Stirne kraus. »Talgarth? O ja, ein sehr netter junger Mensch mit Backenbart! Doch, bestimmt war er es!«
    »Vorsicht«, warnte er, »diese Verbindung ist nicht wünschenswert.«
    Sie war verwundert.
    »Wieso denn, Charles? Er schien mit Sophy auf sehr vertrautem Fuß zu stehen, und sie sagte mir, Sir Horace kenne ihn seit vielen Jahren.«
    »Mag sein, aber wenn mein Onkel Sophy einem solchen Mann geben will, dann ist er nicht der, für den ich ihn halte. Talgarth ist als Mitgiftjäger verschrien, und nebenbei ist er ein Spieler, hat mehr Schulden, als er Vermögen zu erwarten hat, einer mit so libertinischen Neigungen, daß man ihn wirklich nicht für eine gute Partie halten kann.«
    »Du lieber Himmel«, sagte Lady Ombersley, peinlich berührt. Sollte sie ihrem Sohn sagen, daß seine Kusine erst gestern mit Sir Vincent ausgefahren war? Nein, an Geschehenem ließ sich nicht mehr rütteln. »Nun, vielleicht werde ich Sophy etwas ins Ohr sagen.«
    »Ich bezweifle, daß du Gehör finden wirst. Eugenia hat schon die Rede darauf gebracht. Meine Kusine hat sie nur der Antwort gewürdigt, das wäre ihr gleichgültig, und sie werde sich nicht von Sir Vincent oder sonst jemandem verführen lassen.«
    »Du lieber Himmel!« erwiderte Lady Ombersley. »So etwas sollte sie wirklich nicht aussprechen.«
    »Es war wörtlich so.«
    »Immerhin … ich möchte dich nicht verletzen, Charles, aber ich habe doch das Gefühl, daß es von Eugenia nicht klug war, etwas darüber zu sagen. Schließlich ist sie doch nicht mit Sophy verwandt.«
    »Nur Eugenias strenges Pflichtgefühl«, erklärte er steif, »und, wenn ich das hinzufügen darf, Mama, ihr ernster Wunsch, dir Unangenehmes zu ersparen, konnte sie bewegen, etwas auf sich zu nehmen, was ihr gewiß selbst höchst unangenehm war.«
    »Es ist äußerst nett von ihr, gewiß«, sagte seine Mutter bedrückt.
    »Wo ist meine Kusine übrigens?« fragte er abrupt.
    Lady Ombersleys Miene hellte sich auf, denn auf diese Frage wußte sie eine einwandfreie Antwort. »Sie ist im Landauer mit Cecilia und deinem Bruder ausgefahren.«
    »Nun, das ist wenigstens einigermaßen harmlos.«
    Doch wäre er nicht dieser Ansicht gewesen, hätte er gewußt, daß die Insassen des Landauers Mr. Fawnhope, dem sie in der Bond Street

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