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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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sitzt!«
    »Natürlich fürchte ich so etwas«, erwiderte Mr. Fawnhope. »Der bloße Gedanke an solch einen unseligen Vorgang muß verletzen! Jawohl, er verletzt mich! Seine Plumpheit zerrt an meinen Nerven, mißhandelt das Bild, das ich mir von einer Porzellannymphe mache. Wir wollen unverzüglich von hier fortgehen!«
    Cecilia, die zwischen der Freude, mit einer Porzellannymphe verglichen zu werden, und dem Verdruß schwankte, ihre Sicherheit bagatellisiert zu sehen, erklärte, man müsse doch wohl warten, bis Sophy ihren Kauf getätigt habe; doch die belustigte Sophy schlug vor, Cecilia möge mit ihrem anmutigen Schäfer so lange im Landauer warten.
    »Weißt du«, gestand Hubert zutraulich, als das Paar verschwunden war, »irgendwie nehme ich es Charles nicht übel, daß ihm der Bursche im Magen liegt. Er ist doch ein rechter Waschlappen!«
    Drei Tage nach diesem Vorfall hielt Mr. Rivenhall, der seine Grauen gerade im Park ausfuhr, vor der Reithalle, um seinen Freund Mr. Wychbold aufzunehmen, der im Glanz hellgelber Pantalons, schimmernder Kanonenstiefel und eines Mantels von extravagantem Schnitt herbeigeeilt war. »Großer Gott«, rief er, »siehst du wieder einmal aus! Herein mit dir, Modenarr, hör auf, den Frauen Augen zu machen! Wo hast du denn die ganze Zeit über gesteckt?«
    Mr. Wychbold kletterte in die Karriole, legte seine wohlgeformten Beine anmutsvoll übereinander und seufzte: »Lauter Pflichterfüllung, mein lieber Junge! Wieder einmal daheim auf dem alten Ahnensitz gewesen! Ich tue wirklich, was sich mit Lavendelwasser nur tun läßt, aber dieser Pferde- und Kuhstallgeruch ist nicht loszuwerden. Charles, so gern ich dich habe, aber wenn ich dieses Halstuch gesehen hätte, bevor ich dareinwilligte, mich von dir im Park ausführen zu lassen …«
    »Bei mir kannst du dir solchen Unsinn ersparen«, empfahl sein Freund. »Wo stimmt’s nicht bei deinen Nußbraunen?«
    Mr. Wychbold, eine der Leuchten des Vier-Pferde-Klubs, seufzte kummervoll. »Total lahm. Nein, nicht beide, der eine, aber das kommt auf dasselbe heraus. Würdest du es glauben? Ich habe meiner Schwester erlaubt, sie zu kutschieren! Nimm’s als Maxime von mir, Charles, man darf die Zügel keiner Frau in die Hand geben.«
    »Du kennst eben meine Kusine noch nicht«, erwiderte Mr. Rivenhall mit einem schwachen Lächeln.
    »Glatter Irrtum«, antwortete Mr. Wychbold gelassen. »Bin ihr an dem Galaabend bei Almack begegnet. Das wäre dir bekannt, mein lieber Junge, wenn du dich nicht ferngehalten hättest.«
    »Oh, du warst natürlich dort? Ich habe für schale Vergnügungen nichts übrig.«
    »Hätte dir auch nichts genützt, wenn du dort gewesen wärst«, erwiderte Mr. Wychbold. »An deine Kusine war gar nicht heranzukommen, du hättest dich bestimmt nicht durch das Gedränge geschoben. Mir ist es natürlich gelungen, aber ich bin auch sehr geschickt in solchen Dingen. Habe den Boulanger mit ihr getanzt. Tadelloses Mädel!«
    »Bitte schön, höchste Zeit, daß du ans Heiraten denkst – bewirb dich doch um sie! Ich werde dir sehr verpflichtet sein.«
    »Sonst alles für dich, mein Junge, aber zum Heiraten tauge ich nicht«, antwortete Mr. Wychbold mit Festigkeit.
    »War auch nicht ernst gemeint. Ganz aufrichtig gesprochen, wenn etwas dergleichen dir in den Sinn käme, würde ich mein Äußerstes tun, es dir wieder auszureden. Hoffe, in meinem ganzen Leben nie mehr einem Frauenzimmer zu begegnen, das einem so auf die Nerven geht. Das einzige, was ich zu ihren Gunsten sagen kann, ist, daß sie zollscharf kutschieren kann. Sie war so unverschämt, mir meine Karriole zu stehlen, als ich ihr einen Moment den Rücken kehrte.«
    »Wie, sie hat deine Grauen kutschiert?«
    »Hat sie. Und tadellos obendrein. Und alles nur, damit ich ihr helfe, einen zweispännigen Phaeton zu wählen, damit sie sich darin aufspielen kann. Ich tue es natürlich nicht, aber sehen möchte ich doch gern, wie sie so einen Bravourwagen fährt!«
    »Ich möchte keine falschen Hoffnungen erwecken«, sagte Mr. Wychbold, in dessen Blickfeld eben ein toller, hochgebauter Phaeton aufgetaucht war, »aber mir schwant beinahe, du wirst dieses Vergnügen gleich haben, mein lieber Junge! Möchte nur wissen, warum deine Kusine gerade Manningtrees Jagdpferde fährt!«
    »Was?« fragte Mr. Rivenhall scharf. Sein ungläubiger Blick fiel auf den Phaeton, der sich ihnen in smartem Trab näherte. In dem gefährlichen Vehikel bereits ganz eingelebt, thronte hoch über den

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