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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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dazwischen, bald dies, bald das. Kennen Sie den Herzog gut? Ein unvergleichlicher Mann, nicht? Und so leutselig, sagt man. Gewiß stehen Sie auf vertrautem Fuß mit ihm, denn Sie kennen ihn doch wohl schon aus Spanien?«
    »Mein lieber Alfred«, mischte sich die Schwester ein, »Miss Stanton-Lacy muß dich für recht albern halten, wenn du solches Zeug redest. Und sie wird dir sagen, daß der Herzog wohl Wichtigeres zu tun hat, als sich um uns arme Frauenzimmer zu kümmern, die ihn doch so sehr bewundern.«
    Sophy sah sie amüsiert an. »Nein, so etwas würde ich wohl kaum sagen. Aber ich war nie einer seiner Flirts, wofern Sie das meinen, Miss Wraxton. Ich bin gar nicht sein Geschmack.«
    »Wollen wir reiten?« schlug Miss Wraxton vor. »Sie müssen mir etwas über Ihr Pferd sagen. Ein Spanier, nicht wahr? Sehr hübsch, aber für meinen Geschmack etwas zu nervös. Ich bin eben verwöhnt. Mein Dorcas ist so manierlich!«
    »Salamanca ist nicht nervös, er hat nur Sinn für Humor«, sagte Sophy. »Was seine Manieren betrifft, so sind sie unvergleichlich. Wollen Sie einmal sehen, wie ich ihn durch die Gangarten bringe? Passen Sie auf! Er ist von Mameluken eingeritten, verstehen Sie?«
    »Um Himmels willen, Sophy, doch nicht hier im Park!« sagte Charles.
    Sie gab ihm einen ihrer keck-spöttischen Blicke und ließ ihr Tier karakolieren.
    »Vorsicht!« rief Miss Wraxton. »Das sind gefährliche Scherze! Charles, erlaube das nicht! Alle Welt wird uns anstarren!«
    »Es macht Ihnen doch nichts, wenn ich ihm die Unruhe ein wenig aus den Beinen treibe«, rief Sophy, »er lechzt nach einem Galopp!«
    Damit riß sie Salamanca herum und ließ ihn in vollem Galopp den Reitweg, der parallel zur Fahrbahn lief, entlangfliegen.
    »Halali!« schrie Mr. Wraxton und fegte hinterdrein.
    »Mein lieber Charles, was soll man mit ihr anfangen?« fragte Miss Wraxton. »Galoppiert hier im Park, und in diesem Kleid! Ich würde erröten, wenn ich so etwas tragen sollte! Ich habe mich noch nie so geniert!«
    »Na ja«, räumte er ein und sah der in der Ferne entschwindenden Gestalt nach, »aber weiß Gott, reiten kann sie!«
    »Nun, wenn du sie zu solchen Scherzen zu ermutigen gedenkst, habe ich weiter nichts zu sagen.«
    »Tu ich ja nicht«, erwiderte er kurz.
    Sie war verärgert und bemerkte kühl: »Offen gestanden, ihr Stil gefällt mir gar nicht. Sie erinnert mich allzu sehr an die Kunstreiterinnen in Astleys Zirkus. Wollen wir einen leichten Galopp nehmen?«
    In dieser beherrschten Gangart ritten sie Seite an Seite den Reitpfad entlang, bis sie Sophy, immer noch von Mr. Wraxton gefolgt, heranjagen sahen. Sophy zog die Zügel an, wendete und kam an die Seite ihres Cousins. »Das war einmal ein Vergnügen«, sagte sie, und ihre Wangen glühten. »Bin seit mehr als einer Woche nicht auf Salamancas Rücken gesessen. Aber habe ich etwas Falsches getan? Eine Menge von diesen Zierpuppen hier hat mir Blicke zugeworfen, als könnten sie ihren Augen nicht trauen.«
    »Du solltest hier im Park nicht so auf Teufel komm heraus herumreiten«, antwortete Charles. »Ich hätte es dir sagen müssen.«
    »Das hättest du! Hab mir schon so etwas gedacht! Na, schadet nichts! Jetzt bin ich brav, und wenn jemand dir gegenüber eine Bemerkung macht, so sagst du eben, daß ich nur diese Kusine aus Portugal bin, die so unerzogen ist, daß man darüber überhaupt kein Wort zu verlieren braucht.« Sie beugte sich vor und wandte sich über ihn hinweg an Miss Wraxton. »Ich wende mich an Sie, Miss Wraxton! Sie sind doch eine passionierte Reiterin! Ist es nicht einfach unerträglich, wie eine Pilgerprozession zu reiten, wenn einem nach einem meilenweiten Galopp zumut ist?«
    »Gewiß ist das höchst verdrießlich«, räumte Miss Wraxton ein.
    Jetzt holte Alfred Wraxton sie ein und rief: »Donnerwetter Miss Stanton-Lacy, Sie stechen aber die alle aus! Gegen sie bist du gar nichts, Eugenia!«
    »Wir können nicht zu viert in einer Reihe reiten«, überging Miss Wraxton diese Unart. »Charles, bleibe mit Alfred zurück. Ich kann nicht durch dich hindurch mit Miss Stanton-Lacy plaudern.«
    Er gehorchte, Miss Wraxton ritt an Salamanca heran und sagte mit allem Takt, dessen sie sich rühmte: »Sicher erscheint Ihnen unsere Londoner Art zunächst recht sonderbar.«
    »Nun, gar so anders als die Pariser, Wiener oder Lissaboner Art wird es wohl nicht sein!« antwortete Sophy.
    »Ich war nie in einer dieser Städte, aber ich bin denn doch überzeugt, daß die Londoner

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