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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Vergnügen alles für eine so kleine Gesellschaft anordnen. Ich will nur Sancia schreiben, Onkel wird mir ein Postbillett geben, und alles ist getan – sie hat nicht mehr Mühe, als den Brief Gaston weiterzureichen.«
    »Wie interessant das sein wird, eine wirkliche Spanierin kennenzulernen!« bemerkte Miss Wraxton.
    (»Als ob Sancia eine Giraffe wäre!« bemerkte Sophy nachher zu Cecilia.)
    »Wenn ich gewußt hätte, daß du Mutter zu begleiten gedenkst«, sagte Mr. Rivenhall, als er Miss Wraxton zum Wagen geleitete, »dann hätte ich dir einen Platz in meinem Wagen angeboten. Jetzt kann ich das nicht mehr rückgängig machen, aber es ist lästig. Ich hätte gar nicht gesagt, daß ich mitkomme, wenn Talgarth nicht dabei wäre. Mir ist es weiß Gott gleichgültig, wen meine Kusine heiratet, aber ich denke, wir sind es unserem Onkel schuldig, nicht gerade eine solche Verbindung zu unterstützen.«
    »Ich fürchte, dieser Besuch bereitet euch mancherlei Sorgen, lieber Charles. Einem Mädchen, das nie die sorgliche Hand einer Mutter gefühlt hat, muß viel nachgesehen werden, aber ich hatte doch, offen gesagt, gehofft, sie würde sich unter der Anleitung deiner Mama englischen Begriffen von Schicklichkeit anpassen.«
    »Die nicht! Ich bin überzeugt, daß es ihr Spaß macht, uns beständig in Atem zu halten. Niemand kann erraten, was sie demnächst tun wird, und dabei steht sie mit jedem Faiseur, der jemals den roten Rock trug, auf vertrautem Fuß – nun, mir ist das gleichgültig. Aber Talgarth zu ermutigen, daß er ihr nicht von der Seite weicht, das geht wirklich nicht. Ist ja gut und schön, zu sagen, daß sie auf sich selber aufpassen mag: gewiß kann sie es, aber wenn sie erst einmal zu oft in seiner Gesellschaft gesehen wird, werden alle Klatschbasen und Skandalschwätzer von London darüber reden.«
    Miss Wraxton prägte sich diese flüchtige Bemerkung ein und beging die Ungeschicklichkeit, das Wesentliche davon Sophy weiterzuerzählen, bevor achtundvierzig Stunden herum waren. Als sie mit ihrer Zofe zur vorgeschriebenen Promenadestunde im Park spazierenging, begegnete sie Sophys Phaeton, und Sophy hatte gerade angehalten, um mit dem bedenklichen Sir Vincent ein paar Worte zu wechseln. Er hatte eine Hand nachlässig auf das Trittbrett des Phaetons gelegt, und sie beugte sich gerade ein wenig herab, um etwas zu sagen, was beide sehr zu belustigen schien. Jetzt bemerkte sie Miss Wraxton und nickte ihr lächelnd zu, schien aber überrascht, als Eugenia auf den Phaeton zusteuerte und sagte: »Also das ist der Wagen, von dem ich so viel höre! Na, die Pferde sind auf jeden Fall prächtig. Und Sie fahren Tandem! Meinen Glückwunsch: ich würde mir das nicht zutrauen.«
    »Sie kennen wohl Sir Vincent Talgarth«, sagte Sophy.
    Sir Vincent empfing die knappste der Verneigungen, die kühlste Andeutung eines Lächelns.
    »Ich glaube«, sagte Miss Wraxton und starrte Sophy an, »ich muß Sie wirklich bitten, mich auf eine Runde einzuladen. Ich beneide Sie zu sehr um Ihre Geschicklichkeit, wirklich.«
    Sophy gab John einen Wink abzusteigen und antwortete höflich: »Steigen Sie, bitte, ein, Miss Wraxton. Ich werde natürlich mein Bestes tun. Also Freitag, Sir Vincent! Sie holen uns am Berkeley Square ab.«
    Miss Wraxton erklomm, von John Potton unterstützt, mit beträchtlicher Anmut das unbequem hohe Gefährt, setzte sich neben Sophy, glättete ihr Kleid und notierte Tinas Gegenwart mit der Bemerkung »Das nette kleine Hündchen!«, einer Anrede, die das Windspiel erschauern und enger an seine Herrin rücken ließ. »Ich bin sehr froh, bei dieser Gelegenheit mit Ihnen sprechen zu können, Miss Stanton-Lacy. Es schien ja geradezu unmöglich, einmal mit Ihnen allein zu sein. Sie haben ja so schrecklich viel Bekannte.«
    »Ja. ist das nicht ein Glück?«
    »Allerdings«, wandte Miss Wraxton zuckersüß ein, »allerdings, meine liebe Miss Stanton-Lacy, wenn man gar so viele Freunde hat, ist man vielleicht manchmal nicht so wachsam, wie man sein sollte. Darf ich Ihnen einen kleinen Hinweis geben? In Paris oder Wien könnten Sie mich gewiß beraten, aber hier in London bin ich mehr zu Hause als Sie.«
    »Oh, ich wäre nie so ungezogen, Ihnen zu sagen, was Sie tun sollen«, sagte Sophy harmlos.
    »Nun, vielleicht wäre es nicht notwendig«, bestätigte Miss Wraxton würdevoll. »Meine Mama war eine sehr sorgsame Mutter und äußerst heikel in der Wahl unserer Gouvernanten. Ich habe solches Verständnis für Sie und Ihre Lage,

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