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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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betrifft, man müsse sie zusammenbringen, damit Cecilia ihn los wird – da bist du ganz auf dem Holzweg! Cecilia wird seiner Gesellschaft nicht müde, im Gegenteil, sie sucht jede Gelegenheit, mit ihm allein zu sein! Sie hat sogar allen Sinn für das Schickliche verloren und ist so weit gegangen, Addys Harmlosigkeit zu mißbrauchen. Heute nachmittag ist Miss Wraxton ihr im Park auf einem stillen Seitenpfad begegnet, allein mit Fawnhope, und Addy hatten sie abgeschüttelt. Ein geheimes Stelldichein! Feines Benehmen für eine Miss Rivenhall of Ombersley, muß ich schon sagen!«
    »Mein lieber Charles«, erwiderte Sophy unbeirrbar, »du weißt recht gut, daß du übertreibst.«
    »Durchaus nicht! Oder bildest du dir ein, daß ich Geschichten über meine Schwester erfinde?«
    »Um dir die volle Wahrheit zu sagen, ich glaube, daß du, wenn du einen deiner Wutanfälle hast, zu allem fähig bist«, antwortete sie lächelnd. »Nichts Geheimnisvolles ist daran, daß sie mit Fawnhope spazierengegangen ist, alles Weitere aber hat dir deine Wut eingegeben. Und sage nur ja nicht, daß Miss Wraxton das so dargestellt hat, denn gewiß konnte sie nicht so häßlich über Cecilia klatschen. Addy abschütteln! So etwas! Sie war keinen Moment aus Addys Sehweite. Kennst du Cecilia nicht gut genug, um zu wissen, daß sie keine Geheimnisse hat? Überhaupt, was ist das für eine vulgäre Ausdrucksweise! Mach dich doch nicht schlechter, als du bist! Nächstens wirst du Cecy einen Vorwurf daraus machen, daß sie einem Mann aus bester Familie, den sie von klein auf kennt, erlaubt hat, im Park mit ihr zu gehen, unter den Augen ihrer Gouvernante!«
    Sein Blick ruhte forschend auf ihr. »Weißt du das bestimmt?« fragte er in verändertem Ton.
    »Gewiß weiß ich das, denn Cecy selbst hat mir gesagt, was vorgefallen ist. Anscheinend hat Miss Wraxton Addy irgend etwas sehr Kränkendes gesagt – ohne Zweifel war es ein Mißverständnis. Vielleicht war Miss Wraxton der Ansicht, Addy hätte Augustus fortschicken sollen, aber wie sie das hätte tun sollen, das weiß ich wirklich nicht! Sie ist sehr empfindlich und regt sich leicht auf.«
    Er sah bedrückt drein. »Addy kann man überhaupt keinen Vorwurf machen«, sagte er. »Cecilia steht nicht unter ihrer Aufsicht, und was das betrifft, daß sie Mama hätte davon berichten müssen – nun, geklatscht hat sie nie über uns.«
    Sie drängte ihn: »Du mußt ihr zeigen, daß du nicht böse auf sie bist, Charles, und daß du sie nicht nach all den Jahren von hier vertreiben willst.«
    »Vertreiben?« fragte er verwundert. »Was ist das für Unsinn?«
    »Habe ich doch gleich gesagt! Sie aber bildet sich ein, sie wäre nicht genug modern in ihrer Erziehungsmethode. Sie bildet sich sogar ein, es würde von ihr verlangt, den Kindern Italienisch beizubringen, und lauter solches übertriebenes Zeug.«
    Eine kurze Pause folgte. Mr. Rivenhall setzte sich auf die andere Seite des Kamins und begann Tinas Ohren zu kraulen. Dann runzelte er die Stirn und sagte kurz angebunden: »Ich mische mich nicht in die Erziehung meiner Schwestern. Das ist die Sache meiner Mutter, und ich wüßte nicht, wer sich sonst dareinmischen sollte.«
    Sophy hielt es nicht für richtig, dieses Thema weiterzuspinnen, und nickte. Er beobachtete sie von der Seite, aber sie schien es nicht zu merken. Schließlich sagte er: »All das hat nichts mit dem zu tun, was ich dir gesagt habe. Hier stand alles zum besten, Kusine, bevor du es dir in den Kopf setztest, das Unterste zuoberst zu kehren. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du in Zukunft –«
    »Was habe ich denn getan?« rief sie.
    Er fand es nicht ganz leicht, in Worte zu fassen, was sie getan, und so mußte er auf die einzige greifbare Schuld zurückkommen: »Zunächst einmal hast du einen Affen ins Haus gebracht. Sicher mit den besten Absichten! Aber ein Affe ist das denkbar unpassendste Geschenk für Kinder, und jetzt werden sie das Gefühl haben, daß man ihnen weiß Gott was wegnimmt, wenn er fort muß – und fort muß er.«
    Ihre Augen begannen zu tanzen. »Charles, du willst dich unangenehm machen! Du kannst nicht an einem Tag Jacko mit Äpfeln füttern, ihm Tricks beibringen und am nächsten Tag sagen, daß er fort muß.«
    Er biß sich auf die Lippen, konnte aber ein beschämtes Lächeln nicht ganz unterdrücken. »Wer hat dir denn das wieder erzählt?«
    »Theodore. Und du hast ihn auf deiner Schulter hinuntergetragen, als Miss Wraxton zu Besuch kam, und hast ihn ihr gezeigt.

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