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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Sophy fand, in recht mildem Ton getan haben, denn sie schien keineswegs eingeschüchtert. Trotzdem erlangte Sophy eine Genugtuung. Als Miss Wraxton die Frage Jacko aufs Tapet brachte und Lady Ombersley gestand, sie lebe in beständiger Angst zu hören, der Affe habe eines der Kinder gebissen, warf Charles ungeduldig dazwischen: »Unsinn!«
    »Ich höre, der Affenbiß wäre giftig.«
    »In diesem Fall hoffe ich, daß er Theodore beißt.«
    Lady Ombersley erhob dagegen Einspruch, aber Theodore, der gerade ein paar Klapse gefangen hatte, weil er vom Vorgarten aus einen Kricketball ins Fenster eines Nachbarhauses geworfen, grinste nur. Miss Wraxton, der eine solche Strafe für eine derartige Ruchlosigkeit nicht angemessen schien, hatte bereits ernst ihre Meinung darüber geäußert, doch Charles hatte nur gesagt: »Stimmt, aber es war ein tadelloser Wurf. Ich habe es selbst gesehen.« Daß man ihre Meinung so überging, verletzte Miss Wraxton, und so hielt sie Theodore mit der Geschraubtheit, die sie im Gespräch mit Kindern oft übte, eine halb scherzhafte Predigt und gab ihm zu bedenken, wie gut er weggekommen sei, daß ihm nicht zur Sühne für sein Vergehen der neue Liebling weggenommen wurde. Er warf ihr nur einen zornigen Blick zu, äußerte aber nichts. Dafür platzte Gertrude heraus: »Du magst den Jacko bloß nicht, weil Sophy ihn uns geschenkt hat.«
    Die Wahrheit dieser peinlich eindeutigen Feststellung machte auf alle Anwesenden Eindruck. Auf Miss Wraxtons Wangen erschienen rote Flecken. Lady Ombersley seufzte, Cecilia unterdrückte ein Auflachen. Nur Charles und Sophy rührten sich nicht; Sophy blickte nicht von ihrer Näharbeit auf, und Charles bemerkte: »Eine dumme und kecke Bemerkung, Gertrude! Geh ins Kinderzimmer, wenn du dich nicht schicklicher benehmen kannst.«
    Gertrude, die gerade in das Alter eingetreten war, in dem Kinder sich selbst noch mehr in Verlegenheit setzen als ihre Eltern, war bereits über und über errötet und trat den Rückzug an. Lady Ombersley wechselte rasch das Thema und kam auf den geplanten Ausflug zu sprechen, eine Visite bei der Marquesa de Villacañas in Merton in Gesellschaft Sophys und Cecilias.
    »Man möchte da in keiner Beziehung unaufmerksam sein«, sagte sie, »darum wollen wir uns der Anstrengung unterziehen. Hoffentlich regnet es nicht, sonst wird es recht unangenehm. Mir wäre es lieb, Charles, wenn du mit uns kämst. Du weißt, daß es die Verlobte deines Onkels ist. Offen gesagt, ich fahre nicht gern ohne Herrenbegleitung aus der Stadt, obwohl man sich auf Radnor verlassen kann, da passiert schon nichts. Natürlich nehme ich Diener mit.«
    »Liebe Mama, drei rüstige Männer sollten doch genügen, dich auf dieser tollkühnen Fahrt zu schützen«, erwiderte er belustigt.
    »Dränge Charles nicht, Tante Lizzie«, sagte Sophy und biß ihren Faden ab. »Sir Vincent hat versprochen, zu Pferd mitzukommen, denn er hat Sancia seit den Madrider Tagen nicht mehr gesehen. Damals lebte ihr Mann noch, und sie gaben den englischen Offizieren wundervolle Abende.«
    Eine kleine Pause verstrich, dann sagte Charles: »Wenn du es wünschest, Mama, komme ich natürlich mit. Ich kann die Kusine in meine Karriole nehmen, dann habt Ihr es in eurem Wagen nicht so eng.«
    »Oh, und ich dachte in meinem Phaeton zu fahren«, sagte Sophy gleichmütig.
    »Ich dachte, du hättest den Ehrgeiz, meine Grauen zu kutschieren?«
    »Wie, du würdest das erlauben?«
    »Vielleicht.«
    Sie lachte auf. »O nein, auf ›Vielleicht‹ lasse ich mich nicht ein! Nimm doch Cecilia in den Wagen.«
    »Cecilia wird weit lieber in Mamas Landaulette fahren. Du kannst ja für einen Teil des Weges die Zügel übernehmen.«
    Ihr Ton war spöttisch: »Das ist einmal etwas! Ich bin überwältigt, Charles! Das kann doch nicht dein Ernst sein?«
    »Es wird ein entzückender Ausflug werden«, meinte Miss Wraxton freundlich. »Ich fühle mich fast versucht, liebe Lady Ombersley, um einen Platz in Ihrem Wagen zu bitten.«
    Lady Ombersley war zu wohlerzogen, ihre Enttäuschung zu zeigen, äußerte aber mit leisem Zweifel: »Aber natürlich, meine Liebe – wenn Sophy nicht meint, daß wir dann zuviel für die Marquesa werden. Ich möchte sie natürlich auch nicht überrumpeln.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Sophy augenblicklich, »Sancia aus der Fassung zu bringen, das steht nicht in unserer Macht, Tante Lizzie. Sie wird sich nicht inkommodieren, sondern alles ihrem Majordomo überlassen. Er ist ein Franzose und wird mit

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