Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)
Zuflucht aus zu sehen ist, wenn man genau zwischen den Augen der Löwin steht und durch den kleinen Riss im westlichen Fenster blickt. Niemand wusste, wo die Porte Des Lioness ist. Die, die vor uns kamen, haben nur geraten. Habe ich recht? Broga, habe ich recht?“
„Ja.“
„DANN SAG UNS, WIE WIR IN DEN BERG KOMMEN!“ Joshua war von seinem eigenen Wutausbruch überrascht. „Wir können nicht länger warten. Du MUSST uns den Eingang zeigen. Es steht zu viel auf dem Spiel und wir haben es uns verdient... oder nicht? Wir sind würdig, den Eingang zu finden!“ Mit diesem letzten Satz schien Joshua in sich zusammenzufallen. Als könnte er die Worte nicht mehr glauben, nachdem er sie gedacht hatte.
„Du bist würdig, Joshua. Wir sind würdig“, dachte Grau zu ihnen.
„Wir sind würdig“, dachte Krieg leise.
Dann herrschte Stille. Die Gedanken hallten eine Weile in jedem von ihnen nach. Sie hatten sie nie zuvor so klar formuliert, es nie gewagt. Ein kleiner Teil von ihnen konnte immer noch nicht glauben, dass es wahr war, aber sie hatten keine Wahl. Sie mussten daran glauben, dass sie es wert waren. Joshua sah seine Gefährten an und sah dieselbe Entschlossenheit in ihnen, die er selbst verspürte.
„Ich werde euch den Eingang zeigen, Joshua vom Großen See“, dachte Broga. „Und ich will ihn euch öffnen. Aber ihr müsst wissen, dass es kein Zurück mehr gibt, wenn ihr erst einmal im Berg seid. Ihr müsst dem gegenübertreten, was euch im Inneren erwartet. Ihr könnt nicht umkehren, denn ich werde euch weder hören können, noch in der Lage sein, das Tor erneut zu öffnen. Ihr müsst euch dessen vollkommen bewusst sein. Wenn ihr das tut, werde ich euch das Tor sofort öffnen.“
„Tu es“, dachte Grau.
„Öffne es jetzt“, fügte Krieg hinzu.
„Ich will, dass du es öffnest, Broga, Wächter des Tors. Im Namen der Löwin verlange ich von dir, das Tor zum Berg zu öffnen“, antwortete Joshua.
Die Pause, die nun folgte, schien sich endlos zu dehnen. Zu viel stand auf dem Spiel, um jetzt zu versagen. Der Einsatz war zu hoch, um nicht zu gewinnen.
„So sei es.“ Die Gedanken des Froschs erreichten sie leise.
Damit machte Broga einen Satz zwischen Krieg und Grau hindurch und hüpfte den Hügel zur Wand hinauf. Joshua und die anderen folgten ihm langsam. Als der Frosch die Wand erreichte, hüpfte er daran entlang und tastete mit seinen Händen den Fels ab. Dann hielt er inne. Es war kaum zu erkennen, aber er schien gegen die Wand zu drücken, und ein kleines Stück des Felsens bewegte sich nach hinten. Es sah aus wie eine Tür, die gerade groß genug war, um den Frosch hindurchzulassen. Sie war winzig. Broga trat hinein. Was dann geschah, war ebenso erstaunlich wie unglaublich. Es sah so aus, als drücke der kleine Frosch gegen den Felsen. Zuerst tat sich nichts. Dann erschien auf einmal ein gerader, senkrechter Riss über dem Frosch, der mindestens drei Meter hinaufreichte. Broga drückte fester. Und jetzt bewegte sich der Eingang. Es war eine riesige Felsenplatte. Der kleine Frosch stemmte sich dagegen und sie glitt zur Seite und gab eine Öffnung frei.
Joshua war der Erste, der hindurchtrat. Er bemerkte, dass das Tor ebenso dick wie breit war und aus massivem Granit bestand. Der winzige Frosch bewegte den Felsbrocken und obwohl Joshua die Anstrengung in Brogas Gesichtszügen sehen konnte, fiel es ihm schwer zu glauben, dass er tatsächlich dazu in der Lage war. Grau ging als Nächster hinein, gefolgt von Krieg. Als sie sich alle auf der Innenseite befanden, sahen sie zu, wie Broga das Tor langsam wieder zuzog. Niemand verabschiedete sich. Als sich das Tor schloss und augenblicklich wieder unsichtbar wurde, als wäre es niemals dagewesen, nahm Broga unter dem Kopf der Löwin Platz, wo die Erde auf den Felsen traf und dachte über sein Leben nach und darüber, was er erreicht hatte. Er hatte das Tor demjenigen geöffnet, dessen Bestimmung es war, den Berg zu betreten. Er hatte seinen Lebenszweck erfüllt. Er schloss die Augen und ihn überkam ein tiefer Frieden. Nach wenigen Minuten dämmerte er ein und fiel in einen tiefen Schlaf, aus dem er nie wieder erwachte.
Kapitel 18 – Unter Wasser
Als sich das Tor geschlossen hatte, war es totenstill. Joshua hatte erwartet, dass es stockfinster sein würde, doch stattdessen strahlte die Oberfläche des röhrenartigen Tunnels, in dem sie standen, ein schwaches Leuchten aus. Der Tunnel war gerade hoch genug, dass Krieg aufrecht
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