Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)
und musterte dessen Vorderhufe. Krieg senkte den Kopf und schnupperte am Gras.
„Da bist du!“ Es war Grau, der ihn zuerst entdeckte.
Es war der Frosch. Er saß direkt neben Kriegs Hufen. Er war so klein, dass die drei sehr nah herankommen mussten, um ihn zu sehen.
„Du musst entweder noch sehr jung sein oder einfach ziemlich klein“, dachte Joshua.
„Keines von beidem“, erwiderte der Frosch und sah zu ihnen hinauf. „Ich bin weder jung noch klein. Ich bin Broga, der Wächter der Porte Des Lioness.“
„Wie alt bist du, Broga?“, fragte der Wolf. „Wenn ich fragen darf.“
„Wenn du es unbedingt wissen willst, und ich weiß dass du das willst, Grau, Wolf vom Eiswald, ich war schon da, als Alda geboren wurde.“
Die drei wechselten ungläubige Blicke.
„Sie ist genau hier geschlüpft, in diesem Teich im Schutz der Löwin. Ich habe ihr zugesehen, wie sie sich durch die dicke Schale des Eis kämpfte, in dem sie aufgewachsen war. Um ganz genau zu sein, habe ich sie schon singen gehört, bevor sie herauskam. Sie hat schon damals gesungen und hat seitdem auch nicht damit aufgehört.“
Joshua spürte, wie die Hoffnung in Kriegs Herz zurückkehrte und auch sein eigenes erfüllte. Er hatte keine Erklärung dafür. Nichtsdestotrotz hatte ihnen dieser kleine Frosch in wenigen Momenten all die Hoffnung zurückgegeben, die sie verloren hatten.
„Warum sollte ich euch keine Hoffnung machen, mein gefiederter Freund?“ Der winzige Frosch sah zu ihnen hinauf. „Hast du nicht auch anderen Hoffnung gegeben, die viel größer als du selbst sind? Hoffnung beurteilt dich nicht nach deiner Größe und das solltest du auch nicht. Zweifle niemals, niemals daran, dass man mit einem festen Glauben an sich selbst nach den Sternen greifen kann, so weit weg sie auch zu sein scheinen.“
Grau war der Erste, der das Schweigen brach, das Brogas Gedanken folgte. „Der Geier hat den Pegasus gefangen und die Spinnen, die er wiederbelebt hat, haben Wind tief in die Minen unter den Sturmbergen verschleppt. Er hat von uns verlangt, Joshua gegen sie auszutauschen. Wir können uns darauf nicht einlassen, aber wir werden und müssen Wind finden und sie befreien und mit ihr unsere Reise beenden und die drei Federn finden. Denn mein Freund hat sich aufgemacht, um sie zu suchen und wir haben versprochen, ihm bei dieser Aufgabe zur Seite zu stehen.“
Alles war ruhig. Alle Blicke ruhten auf Broga, dem kleinen Frosch, der einen nach dem anderen ansah.
„Niemand hat die Minen betreten, seit das Himmelsvolk den Eingang versiegelt hat und seither war es meine Aufgabe, den Zugang zu bewachen.“
„Wie kann der Geier hineingelangen, wenn er nicht hier hindurchkommt?“, fragte Krieg.
„Der Eingang wurde versiegelt, sodass niemand jemals wieder die Minen betreten kann.“ Brogas Gedanken waren sehr leise, als ob das, was er zu sagen hatte, zu wichtig wäre, um es lauter zu denken. „Dieses Tor, die Porte Des Lioness, war für die Lebenden. Aber um diesen Eingang der Lebenden zu versiegeln, musste ein anderer Zugang geöffnet werden... Und dieser ist nur für die Toten.“
Sie brauchten einige Momente, um zu begreifen, was das bedeutete, was es bedeuten musste.
„Willst du damit sagen, dass Wind tot sein muss, um in den Berg gebracht zu werden?“ Kriegs ruhiger Gedanke stand im krassen Gegensatz zu dem Gefühl der Verzweiflung, das in ihm aufstieg.
„Ja.“
Die Bestimmtheit dieses Wortes traf Joshua mit voller Wucht.
„Wir müssen versuchen, sie zu erreichen, bevor der Geier sie durch das Tor bringt“, dachte Krieg.
„Ich halte das für keine gute Idee“, antwortete Broga. „Ihr werdet niemals rechtzeitig bei ihr ankommen und wenn sie die Schwelle bereits überschritten haben, könnt ihr ihnen nicht folgen. Ihr müsstet hierher zurückkehren und dann hättet ihr viel zu viel Zeit verloren.“
„Broga, kannst du uns zeigen, wie wir in den Berg kommen?“, bat Joshua.
Der Frosch sah sie an. „Ich bewache dieses Tor seit über tausend Jahren. Kein einziges Mal in dieser Zeit wurde es geöffnet.“
„Hat dich jemals jemand darum gebeten?“, fragte Joshua.
Eine Pause entstand.
„Broga, hat dich jemals jemand darum gebeten, das Tor zu öffnen?“
„Nein. Niemand hat mich darum gebeten. Viele sind auf der Suche nach dem Eingang hierhergekommen, aber nach ein paar Tagen sind sie alle wieder gegangen.“
„Weil sie nicht wussten, dass er sich genau hier befindet. Sie wussten nicht, dass der Eingang nur von der
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