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Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Titel: Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bolz
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fliegen“, wandte Krieg ein.
    Joshuas Gedanken drehten sich im Kreis. Er grübelte darüber nach, was er vergessen hatte.
    „Das müssen wir auch nicht“, erwiderte der Drache. „Der Rote kann auf Winds Rücken sitzen und es wäre mir eine Ehre, den großen Grau vom Eiswald zu seinem Ziel zu tragen.“
    „Was ist mit dir?“, fragte Wind und sah Alda an.
    „Unsere Wege trennen sich. Fürs Erste“, antwortete die Schildkröte. „Aber nicht lange. Wir werden uns schon bald wiedersehen.“
    „Das hoffe ich. Es ist immer noch mein Herzenswunsch, noch einmal auf dem uralten Grund meiner Kindheit zu stehen“, erwiderte Wind.
    „Das wirst du“, antwortete Alda.
    Joshuas Nackenfedern sträubten sich, als ihm plötzlich das fehlende Puzzleteil in den Sinn kam.
    „LAUFT!“, schrie er in Gedanken.
    Dann brach die Hölle los.

 
     
     
    Kapitel 23 – Drachenflug
     
     
    Im Bruchteil einer Sekunde wurde Joshua klar, was die fehlende Information gewesen war. Als der Geier über ihm gestanden und ihn zu Boden gedrückt hatte, hatte er eine winzige Bewegung weit über seinem Kopf wahrgenommen. Der Gedanke war sofort wieder verschwunden, aber jetzt erinnerte er sich.
    Plötzlich entstanden wilde Lichtmuster auf dem Höhlenboden. Sie bewegten sich. Zuerst war das Licht unregelmäßig. Nach einigen Sekunden bedeckte es den Boden mehr und mehr. Sie sahen alle zur Decke hinauf. Es war, als ob der Tod selbst von oben auf sie herabstürzte. Die Spinnen hatten das riesige Netz losgelassen, das sie über den Großteil der Decke gesponnen hatten. Sie hatten die ganze Zeit stumm gewartet und das Licht verdeckt. Als sie auf die Gefährten herunterfielen, wusste Joshua sofort, dass ihr Auftrag nun ein anderer war. Sie kamen nicht, um sie zum Geier zu führen. Ihr Befehl lautete nun, die Gefährten zu töten, ihn selbst jedoch am Leben zu lassen.
    Der Drache spuckte eine Flamme, die die ersten hundert Spinnen noch in der Luft verglühen ließ.
    „Wir müssen fliegen!“ Die Gedanken des Drachen erreichten sie im selben Moment, in dem die ersten Spinnen den Boden berührten. „Grau, komm her!“, dachte er zu dem Wolf, der ohne Zögern auf den Rücken des Drachen sprang.
    „Was ist mit dir?“, dachte Wind zu der Schildkröte.
    „Sie können mir nichts anhaben. Aber du musst gehen, meine Liebe. Und nimm den Roten mit!“ Die Gedanken der Schildkröte waren ohrenbetäubend, ihre Musik eine missklingende Symphonie kreischender Klänge.
    „Komm, Joshua!“, dachte Wind zu ihm. Er merkte, dass sie immer noch nicht ganz bei Kräften war. Ihre ersten Schritte waren unsicher und bevor er sie erreichen konnte, war sie mit Spinnen bedeckt. Einige landeten auch neben ihm. In diesem Moment stürzte der Geier mit einem eisigen Schrei herab.
    „Ich kümmere mich um ihn!“ Kriegs Gedanke verlor sich, als er in die Luft stieg und auf den Geier zuflog.
    Joshua sah, wie Wind gegen die Spinnen kämpfte, aber er wusste, dass es nur wenige Augenblicke dauern würde, bis sie gelähmt sein würde. Er schloss seine Augen.
    „Komm zu mir“, dachte er. „Ich rufe dich.“
    Und sie kam. Schnell wie ein Schatten, fließend und anmutig, war die Löwin ein zweites Mal bei ihm. Aus den Tiefen seines Seins stieg sie herauf und er trat beiseite und überließ ihr die Kontrolle. Sein Hahnenschrei hatte die Kraft und die Schärfe der Löwin in sich. Als er auf den Pegasus zuflog, flohen die Spinnen. Er landete auf seinem Rücken.
    „Bring mich in die Luft, Wind!“, dachte er und die Kraft der Löwin schwappte über ihn hinweg und ergriff auch den Pegasus. Und Wind hob ab und sie flog, ihre Flügel trugen sie hoch in die Luft. Joshua sah nun das Meer von Spinnen unter ihnen. Es waren Tausende und Abertausende. Die wenigen, die sie durch die Höhle geleitet hatten, waren nur ein Bruchteil der tatsächlichen Masse gewesen. Der Geier hatte wahrhaftig ein Heer erschaffen.
    Joshua sah, wie der Drache sich vom Boden abstieß. Grau duckte sich auf seinem Rücken. Die Höhle war nun durchflutet mit Licht, das weit und tief hineinreichte. Joshua sah, wie Alda zurück ins Wasser glitt. Ihre Abwesenheit versetzte ihm einen Stich.
    „Bleib bei mir“, befahl die Löwin. Und er gehorchte. Er lenkte Wind auf den Drachen zu. Drache-auf-dem-Stein grüßte die Löwin in ihm und einen Augenblick lang fühlte Joshua die tiefe Ehrfurcht, die der Drache ihm entgegenbrachte.
    „Du hast es geschafft, Joshua!“, dachte Grau zu ihm.
    „Noch nicht ganz“, antwortete

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