Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)
Joshua. „Wir müssen Krieg finden. Er kann nicht alleine gegen den Geier kämpfen.“
„Mach dir keine Sorgen.“ Die Gedanken der Löwin erfüllten seine Seele, vor Kraft und Schönheit strotzend. „Krieg ist ein mächtiger Krieger. Er wird tun, was getan werden muss. Sie sind zu weit weg und außerhalb unserer Reichweite.“
„Du musst ihm vertrauen, Joshua.“ Das waren Winds Gedanken. „Er hat seine Grenzen überschritten und er muss den Mut in sich finden, daran zu glauben.“
Joshua dachte an Krieg und plötzlich wusste er, dass er das alleine tun musste. „Möge die Löwin dir Stärke verleihen und an deiner Seite sein, mein Freund“, dachte er und hoffte, dass seine Gedanken ihn erreichen würden.
„Ich bin bei allen, die mir ihre Herzen öffnen, Roter Hahn vom Großen See“, antwortete die Löwin, und Joshua spürte, dass sie für alle Wesen sprach, die sich für klein, kümmerlich und schwach hielten, um sie an ihre Stärke, ihre Kraft und ihre Fähigkeiten zu erinnern.
„Wir fliegen zur Höhle der Träume“, dachte Joshua. Nein. Er befahl es. Und die anderen folgten ihm.
* * *
Sie flogen hoch über dem Spinnenmeer und Joshua sah zum ersten Mal die unermessliche Schönheit der Höhle. Die Säulen waren nicht schwarz. Von hier oben gesehen hatten sie eine dunkle, erdige Farbe, die nur von unten schwarz wirkte. In der Ferne sah er etwas, das einem riesigen, halbrunden Kamin ähnelte, der weit hinaufragte, bis er im Felsen verschwand.
„Der Eingang zum Kamin ist nah am Boden. Wir müssen vorsichtig sein. Lasst mich zuerst gehen.“ Der Drache flog voraus und begann den Sinkflug. „Es könnte eng werden.“
Je näher sie kamen, desto schwieriger war es für Joshua, den Eingang zu erkennen. Alles, was er dort unten sehen konnte, waren Spinnen. Sie hatten eine Barriere errichtet und damit den Eingang versperrt. Als der Boden näher kam, wirkte das Hindernis immer undurchdringlicher.
„Mach dich bereit!“ Als es nur noch hundert Meter waren, sah Joshua den Drachen Luft holen und dann brach das Feuer aus ihm hervor, verschlang die Wand aus Spinnen und löste sie auf der Stelle auf. Sie fielen ab von dem Netz, das sie über den Eingang gesponnen hatten. Die Flammen verbrannten es sofort. Alle vier schafften es durch die so freigelegte Öffnung und flogen in den Kamin hinein.
„Haltet euch von den Wänden fern“, warnte der Drache.
Joshua verstand zuerst nicht, was der Sinn dieser Warnung war. Dann sah er es. Als sie in dem weiten Kamin aufstiegen, krabbelten die Spinnen an der Innenseite der Wand hinauf und umzingelten sie. Bis jetzt konnten sie mit ihrer Geschwindigkeit mithalten. Er wusste nicht, wie lange sie nach oben fliegen mussten, um die Öffnung zu erreichen. Er hoffte, dass es nicht sehr lange dauern würde.
Es war ein schauriger Flug. Die Geräusche, die die Flügel des Drachen und des Pegasus verursachten, überlagerten sich mit denen der krabbelnden Spinnen, und beides hallte durch den trichterähnlichen Schlot. Je höher sie flogen, desto näher kamen die Wände. Einmal blickte Joshua nach unten. Weit unter ihnen war der Boden schwarz vor lauter Spinnen. Eine Welle des Schwindels überkam ihn und er beschloss, lieber nach oben zu sehen.
Und da war er. Immer noch weit oben, aber doch erkennbar, sah Joshua den Eingang zur Höhle oder eher das, was irgendwann einmal der Eingang gewesen sein musste. Jetzt war da eine Wand aus Eis.
„Ich gehe zuerst“, antwortete der Drache, bevor Joshua fragen konnte. „Ich habe einen Versuch, bevor ich mich regenerieren muss.“
Joshua sah die kraftvollen Krallen des Drachen über sich. Seine blauen Schuppen schimmerten blass im Licht.
„Da ist es!“ Der Drache holte Luft, stoppte seine Aufwärtsbewegung und schwebte vor dem eisigen Tor, das undurchdringlich zu sein schien. Dann schoss das Feuer aus seinem Maul hervor und umschloss das ganze Tor. Zuerst dachte Joshua, sie hätten das Eis mit einer bloßen Felswand verwechselt, denn nichts passierte. Dann begannen große Teile herauszubrechen und plötzlich verwandelte sich das Eis in Wasser. Es floss die Wand des Kamins hinunter, bedeckte die Spinnen und befreite sie auf der Stelle. Das Feuer des Drachen erlosch. Wind landete auf dem Felsvorsprung und schlüpfte ohne Zögern durch die Öffnung. Der Drache schwebte noch einen Moment, dann landete auch er. Grau sprang herunter und folgte Wind hinein.
Joshua hatte gehofft, das Wasser würde die Spinnen davon
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