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Die drei ??? Feuermond

Die drei ??? Feuermond

Titel: Die drei ??? Feuermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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was er hier eigentlich tat. Erst verteidigte er einen Verbrecher, der ihm mehr als einmal das Leben schwer gemacht hatte, und nun stellte er sich auch noch auf Inspektor Cottas Seite, der die drei Detektive seit Hugenays Festnahme mit Missachtung strafte. In der Nacht, in der die Polizei Hugenay geschnappt, ihm Handschellen angelegt und abgeführt hatte, war Justus ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Er hatte sich so sorglos und befreit wie lange nicht gefühlt. Erst an diesem Punkt war ihm klar geworden, wie angespannt er gewesen war. Nicht nur in der Woche zuvor, sondern in all den Monaten, die seit seiner ersten Begegnung mit Brittany vergangen waren. Das Wissen, dass Hugenay ihn reingelegt hatte und dass er es jederzeit wieder tun könnte, solange er auf freiem Fuß war, hatte sein Leben mehr beeinflusst, als ihm bewusst gewesen war. Und all das war nun endlich vorbei — dachte er zumindest. Doch bereits am nächsten Tag waren Anspannung und Unruhe zurückgekehrt. Cotta schwieg nicht nur den Journalisten gegenüber, er meldete sich auch nicht bei den drei ???, und das, obwohl sie ihm Hugenay auf dem Silbertablett geliefert hatten. Und mit jedem weiteren Tag, der ereignislos verstrich, wurde Justus wütender auf den Inspektor. Hinzu kam, dass auch Brittany verschollen war. Sie hatte sich seit jener Nacht am Strand nicht mehr gemeldet. Justus war zu ihrem Häuschen im Rustic Canyon gefahren, hatte sie dort jedoch nicht angetroffen. Ein Blick durchs Fenster hatte ihm verraten, dass Brittany zwar nicht komplett ausgezogen war, jedoch genügend Sachen zusammengepackt hatte, um für eine Weile zu verschwinden. Seitdem herrschte Funkstille, was Justus' Laune nur noch mehr verschlechterte. Tante Mathilda gegenüber war es allerdings besser, sich dies nicht anmerken zu lassen. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen. Und eine besorgte Tante Mathilda war das Letzte, was Justus nun gebrauchen konnte.
    »Justus, ich mache mir Sorgen«, unterbrach Tante Mathilda sein Grübeln.
    Der Erste Detektiv seufzte. »Tante Mathilda, das ist wirklich unnötig, glaub's mir! Victor Hugenay sitzt im Gefängnis, und er ist ungefährlich, und wir haben eigentlich gar nichts damit zu tun, und Inspektor Cotta wird schon wissen, was er tut, und -«
    »Aber das meine ich doch gar nicht. Ich spreche von deinem Onkel. Die Sache mit >Altmetall Barken und diesem schrecklichen grünen Laster, der hier ständig auftaucht, nimmt ihn sehr mit. Und das ausgerechnet jetzt, da wir so viel zu tun haben wegen des Stadtfestes! Er verschweigt mir etwas, da bin ich sicher. Hat er dir nicht vielleicht etwas gesagt?« Justus schüttelte den Kopf. »Nein, hat er nicht. Entschuldige, Tante Mathilda, aber ich glaube, da kommen Bob und Peter. Ich muss zu ihnen!«
    Beinahe fluchtartig verließ Justus das Haus. Sofort nagte das schlechte Gewissen an ihm. Er hätte die Sorgen seiner Tante ernster nehmen sollen. Er hätte ihr zuhören und sie beruhigen sollen. Aber momentan fühlte er sich außerstande, sich auch noch um die Sorgen seiner Mitmenschen zu kümmern. Seine eigenen reichten ihm voll und ganz. In der Zentrale traf er auf Peter und Bob. »Hat Cotta sich gemeldet?«, fragte Peter, sobald Justus über die Schwelle getreten war.
    »Was denkst du denn?«, knurrte Justus. »Natürlich nicht.«
    »Versuch doch noch mal, ihn anzurufen«, schlug Bob vor. »Das habe ich schon ein dutzend Mal versucht!«, antwortete der Erste Detektiv gereizt. »Fehlanzeige. Entweder er ist nicht da oder er lässt sich verleugnen.«
    »Das ist wirklich nicht fair«, murmelte Peter enttäuscht. »Was denkt der sich dabei? Schließlich haben wir die ganze Arbeit gemacht und jetzt erfahren wir nicht einmal, was mit Hugenay passiert.«
    In dieser Sekunde klingelte das Telefon. Bob sprang vor, doch Justus war schneller. Er riss den Hörer von der Gabel. »Justus Jonas von den drei Detektiven?«
    »Justus?«, sagte eine wohl bekannte, mürrische Stimme. »Cotta hier. Wir müssen reden. Jetzt.«

Das Schweigen des Meisterdiebs 
    Inspektor Cottas Büro war ein Schlachtfeld. Der Schreibtisch, der noch nie besonders ordentlich gewesen war, quoll nun über vor lauter Papier. Nur eine winzige Arbeitsfläche war frei geblieben, die von den Aktenstapeln ringsherum wie von Festungsmauern geschützt wurde. Als die drei Detektive eintraten, klingelte Cottas Telefon. Der Inspektor winkte die drei ??? ungeduldig heran und nahm derweil den Hörer ab. »Cotta. - Was? - Nein.« Er legte auf.

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