Die drei ??? Feuermond
Justus besänftigend. »Alles halb so wild! Du hast das doch schon mal gemacht. Freiwillig sogar! Und es war vollkommen ungefährlich. Nicht nur das, du fandest es sogar toll!«
»Ja. Da ging es ja auch bloß um den Spaß an der Sache und nicht um ein vollkommen wahnwitziges Einbruchsmanöver!«
»Es ist nicht wahnwitzig, es ist eine brillante Idee, und noch dazu deine eigene«, entgegnete der Erste Detektiv und half Peter, den Gleitschirm zu entfalten.
Bob baute derweil die Seilwinde auf und schraubte sie am Boden des Bootes an eine dafür vorgesehene Halterung. »Worauf müssen wir denn achten, während du in der Luft bist?«, fragte er.
»Aufs Tempo«, sagte Peter. »Du darfst erst langsamer werden, wenn ich über dem Gelände auf der anderen Seite des Zauns schwebe, sonst falle ich ins Wasser. Und du, Justus, kümmerst dich um die Seilwinde! Da ich nicht weiß, wie man so einen Gleitschirm steuert, müssen wir so lange warten, bis der Wind mich in die richtige Richtung treibt. Und passt auf die Felsen auf. Du, Bob, guckst nur aufs Wasser, während Justus mich im Auge behält. Alles klar?«
»Klar«, sagte Justus und half Peter beim Anlegen des Gurtes, an dem der Gleitschirm befestigt war. Nachdem er sicher saß und jeder auf seinem Posten war, drückte Justus dem Zweiten Detektiv noch ein Sprechfunkgerät in die Hand. »Damit können wir uns verständigen. Sobald du drüben bist, legst du den Gleitschirm ab und öffnest das Tor an der Konsole. Alles verstanden?«
Peter verdrehte die Augen. »Es war mein Plan, Just, erinnerst du dich?« Er zog die Gurte stramm und stellte sich in Position. »Dann gib mal Gas, Bob!«
Bob warf den Motor an und steuerte das Boot hinaus aufs offene Meer. Dann beschleunigte er.
Der Gleitschirm blähte sich auf und stieg wie ein Ballon in die Luft. Peter spürte einen Ruck an den Hüften und eine Sekunde später wurde er nach oben getragen. Justus begann, wie wild an der Seilwinde zu kurbeln. Meter ftir Meter stieg Peter in den Himmel. Der Wind war viel stärker als bei seinem letzten Ausflug, und so driftete er schon in geringer Höhe zur Seite ab. Gleichzeitig ging es weiter aufwärts.
Peter fühlte sich nicht halb so glücklich und unbeschwert wie beim letzten Mal. Statt einer herrlichen Aussicht auf den Küstenstreifen bot sich ihm nur schwarzes, bedrohliches Wasser, von dem ein unheimlicher Sog auszugehen schien. Die Küste war noch immer ein unbeleuchteter, gezackter Streifen am Horizont, mehr nicht. Peter fröstelte und wandte den Blick zur Insel. Inzwischen befand er sich in zehn oder fünfzehn Metern Höhe, und aus dieser Perspektive wirkte Knox Island kleiner als vorhin. Die Villa thronte still und mächtig auf dem schwarzen Felsen, doch sosehr Peter sich auch anstrengte, hinter den Fenstern war nichts Verdächtiges zu entdecken. Peter blickte hinunter. Vom Boot sah er nur noch die weiße Gischtspur und hörte das Knattern des Motors. Peter schaltete das Funkgerät ein. »Zweiter an Erster, bitte kommen!«
»Hier Erster«, quäkte Justus' Stimme aus dem Lautsprecher. »Wie geht es dir da oben?«
»Ging mir schon besser. Ich gewinne irgendwie nicht richtig an Höhe, der Wind ist zu stark. Aber fiir den Zaun dürfte es reichen. Du musst aber noch mehr Seil geben, sonst reicht es nicht für die andere Seite. Und Bob soll einen weiteren Bogen fahren, damit ich zur Insel drifte. Bis jetzt ist unter mir nämlich nur Wasser.«
»Alles klar, wir geben uns Mühe.«
Das Boot entfernte sich immer weiter und weiter von ihm, und Peter spürte, dass er seine Flugrichtung änderte. Knox Island kam langsam näher. Schließlich war unter ihm kein Wasser mehr, sondern harter, spitzer Felsen. Dann schwebte Peter über die Umzäunung.
»Zweiter an Erster: Ich bin jetzt auf der anderen Seite! Ihr müsst langsamer werden, damit ... woaaaah!« Eine Böe, die sich am Rand der Insel in einen kräftigen Aufwind verwandelt hatte, griff unter den Gleitschirm und hob Peter hoch. Wie in einem Aufzug schoss er in die Höhe, während die Insel unter ihm hinwegglitt. Peter schwebte plötzlich fast direkt über dem Motorboot. »Kommando zurück! Bloß nicht langsamer werden, sonst falle ich einfach auf euch herunter! Fahrt einfach weiter im Kreis, irgendwann werde ich schon wieder in der richtigen Position sein!«
Der Zug an dem Seil nahm wieder zu. Peter ließ seinen Blick über das offene Meer gleiten. Es war beängstigend, wie menschenleer alles wirkte. Noch immer hüllte sich der
Weitere Kostenlose Bücher