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Die drei ??? Feuermond

Die drei ??? Feuermond

Titel: Die drei ??? Feuermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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Ballungsraum Los Angeles, in dem Millionen von Menschen lebten, in Dunkelheit. Und alle Boote waren vom Meer verschwunden. Alle bis auf eines. Der Zweite Detektiv runzelte die Stirn. Nicht weit entfernt sah er eine Spur aus weißem Schaum, die sich Knox Island zielstrebig näherte. Ein weiteres Motorboot! Schnell hob er das Sprechfunkgerät an den Mund. »Just, da ist wer!«
    »Könntest du dich bitte etwas präziser ausdrücken, Peter?«
    »Da kommt ein Motorboot auf euch zu. Seht ihr es?«
    »Nein, bisher nicht. Von wo?«
    »Na, von wo! Von der Küste natürlich! Bob soll mal ein bisschen auf die Tube drücken und auf die andere Seite der Insel steuern, damit wir nicht entdeckt werden! Verstanden? Gas geben! Er ist schon ziemlich nahe!« Einen Augenblick später bereute Peter seinen Vorschlag. Als das Boot eine enge Kurve fuhr, um außer Sichtweite zu kommen, verlor das Kunststoffseil seine Spannung und der Gleitschirm ging in einen schnellen Sinkflug über. Der Wind trieb ihn zurück zur Insel. Schneller, als es Peter lieb war, schwebte er über die Umzäunung und die schwarze Felsenlandschaft hinweg und steuerte direkt auf die Villa zu. Die schmutzig-weißen Wände des Gebäudes kamen näher und näher. »Stopp!«, brüllte Peter in das Funkgerät. Niemand antwortete. »Hallo, Just? Melde dich!« Immer noch blieb es still. Dann erst dachte Peter daran, die Sprechtaste zu drücken. »Justus! Kurs ändern! Sofort!«
    »Was ist los, Zweiter?«
    »Ich rase auf die Villa zu wie eine Fliege auf die Windschutzscheibe! Mach was! Ich -«
    Eine starke Windböe ließ den Gleitschirm knattern und trieb Peter noch schneller Richtung Hausfassade. Gleichzeitig ging es aufwärts, bis er plötzlich auf einer Höhe mit der Dachkante war. Peter zog die Beine an und schwebte über die Kante hinweg. Plötzlich hatte er die dunklen Schieferplatten des Daches unter den Füßen. Peter rannte über das nur leicht geneigte Dach und versuchte, zum Stehen zu kommen, doch noch immer wurde er vom Motorboot gezogen. Plötzlich gab es einen Ruck und ein klirrendes Geräusch. Das Kunststoffseil hatte sich in den Dachpfannen verhakt und riss nun eine Schindel nach der anderen aus ihrer Verankerung, während es über das Dach schrammte. »Stopp!«, brüllte Peter in das Funkgerät. »Sofort stehen bleiben!«
    Der Zweite Detektiv stolperte über eine schräg stehende Schieferplatte und wurde von den Füßen gerissen. Das Funkgerät fiel ihm aus der Hand, rutschte auf direktem Weg zur Dachkante und stürzte in die Tiefe. Das Seil riss die dünnen Schindeln in Stücke und zog Peter immer weiter. Bei seinem verzweifelten Versuch, irgendwo Halt zu finden, verhedderte sich der Zweite Detektiv in den Seilen des Gleitschirms. Der Schirm fiel in sich zusammen wie ein Souffle am offenen Fenster und war plötzlich nicht mehr als ein Fetzen Stoff, den Peter auf seiner Rutschfahrt hinter sich herzog. Auf seiner Rutschfahrt direkt auf die Kante des Daches zu! Ein heißer Schreck durchfuhr den Zweiten Detektiv. Noch zwanzig Meter und er würde vom Dach stürzen! Und der Gleitschirm hatte sich vollkommen verheddert und würde sich nicht mehr entfalten. Peter nestelte hektisch an dem Karabinerhaken, der seinen Gurt mit dem Seil verband. Doch der Zug am Seil war so stark, dass er ihn nicht losbekam. Peter stemmte die Füße in den Boden und ließ sich wieder auf die Beine ziehen. Dann rannte er los, direkt auf die Dachkante zu. Sobald er schneller war als das Boot unter ihm auf dem Wasser, ließ die Spannung des Seils nach. Hastig klinkte er den Karabiner aus und warf ihn von sich wie eine tickende Zeitbombe. Klackernd hüpfte er über die Schindeln und fiel über die Kante in die Tiefe.
    Peter blieb stehen und stützte sich schwer atmend auf seine Oberschenkel. Plötzlich wurden seine Knie weich und er musste sich setzen. Sein Herz raste und er war trotz der Kälte schweißgebadet. Erschöpft schloss er die Augen. Nach einer Weile befreite Peter sich von dem lästigen Gurt und blickte sich um. Der Gleitschirm war heil geblieben, doch die Schnüre waren vollkommen verknotet. Der Wind, der noch immer am Schirm zerrte, machte alles noch schlimmer. Peter begann, den Gleitschirm notdürftig zusammenzurollen. Ein kleines, handliches Bündel würde vom Wind weniger in Mitleidenschaft gezogen werden. Dann ging er zurück zum Rand des Daches und blickte hinunter. Die Insel lag verlassen unter ihm. Peter konnte nur einen schmalen Pfad erkennen, der sich zwischen den

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