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Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand

Titel: Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrè Marx
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nicht gleich am Schreibtisch eingeschlafen war.
    Â»Dann aber schnell! Wenn du auf das Frühstück verzichtest, schaffst du es noch pünktlich.«
    Â»Frühstück?«, murmelte er. Er war immer noch nicht ganz wach.
    Â»Glaub mir, es schadet dir nicht, wenn du mal eine Mahlzeit ausfallen lässt«, beruhigte ihn Tante Mathilda. »Und nun raus aus den Federn!«
    Pünktlich mit der Schulklingel betrat Justus den Klassenraum. Beinahe hätte er das Handy vergessen, das wichtigste Utensil überhaupt. In den ersten Stunden tastete er immer wieder danach, um sicherzugehen, dass es auch wirklich da war. Er hatte das Klingeln abgestellt. Wenn er die Nachricht vom Computer erhielt, würde das Telefon in seiner Tasche vibrieren, sodass niemand außer ihm etwas mitbekam. Selten war Justus im Unterricht so unaufmerksam wie an diesem Morgen. Er war viel zu nervös, um dem langweiligen Gerede der Lehrer zuzuhören. In jeder Pause traf er sich mit Bob und Peter, die in einer anderen Klasse waren, auf dem Flur.
    Â»Und?«
    Â»Noch nichts.«
    Dann, mitten in der fünften Stunde, Englisch bei Mrs Cheeseman, zitterte das Handy in seiner Hosentasche. Wie elektrisiert richtete sich Justus kerzengerade auf. Er hob die Hand.
    Â»Ja, Justus?«
    Â»Ich müsste mal auf die Toilette, Mrs Cheeseman.«
    Sie sah ihn vorwurfsvoll an. »Dass euch das aber auch nie während der Pause einfällt.« Dann nickte sie ihm zu.
    Justus stand auf und hastete mehr zur Tür, als dass er ging, was für Gekicher in der Klasse sorgte. Auf dem Flur begann er zu rennen. Er lief zum Klo, schloss sich in einer Kabine ein und zückte das Handy. Mit flinken Fingern rief er die Nachricht ab. Da war sie: Die achtstellige IP-Adresse von Melody! Er hatte die Mail, die Justus ihm letzte Nacht im Namen von Mr   Dixon geschickt hatte, geöffnet und das Trojanische Pferd damit eingelassen, ohne es zu merken. Die Falle war zugeschnappt!
    Justus notierte die Nummer, dann zückte er einen Zettel aus der Hosentasche und faltete ihn auseinander: Bevor er gestern todmüde ins Bett gefallen war, hatte er alle wichtigen Provider samt ihrer Kennnummern aufgeschrieben. Er verglich die ersten Ziffern der IP mit denen auf der Liste. Da hatte er es: Melodys Provider war die Firma Datacom. Justus hatte sich den Kopf zerbrochen, wie es ihm gelingen sollte, ohne jede Hackererfahrung in einen gesicherten Computer einzudringen. Bob hatte recht gehabt: Es war schier unmöglich. Also blieb ihm nur eine Möglichkeit: Er musste lügen, dass sich die Balken bogen.
    Justus schaltete das Handy ein und wählte die Nummer von Datacom, die er gestern in weiser Voraussicht zusammen mit den Kennungen herausgesucht hatte. Nervös wartete er das Klingelzeichen ab. »Willkommen bei Datacom«, sagte eine freundliche Stimme vom Band. »Unsere Leitungen sind zur-zeit leider alle belegt. Legen Sie nicht auf! Sie werden gleich bedient.« Justus stöhnte auf, während irgendein Beatles-Song gespielt wurde, um die Anrufer in der Warteschleife bei Laune zu halten. Er hatte keine Zeit für Warteschleifen! »Willkommen bei Datacom. Unsere Leitungen sind zurzeit leider alle belegt. Legen Sie nicht auf! Sie werden gleich bedient.«
    Â»Ja, ich weiß!«, fauchte Justus wütend.
    Er wartete geschlagene zwei Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen. Dann wurde er endlich durchgestellt: »Datacom, guten Tag, mein Name ist Shirley Keaton, was kann ich für Sie tun?«
    Tut mir leid, Shirley, dachte Justus. Sie müssen jetzt leider einiges aushalten. Aber es geht nicht anders. Dann senkte er seine Stimme und legte los: »Das ist eine bodenlose Unverschämtheit, mich so lange warten zu lassen! Wir haben hier einen Notfall! Ich brauche sofort eine Identifikation aus Ihrer Benutzerliste!«
    Â»Entschuldigen Sie, wer spricht dort?«
    Â»Jonas von der Firma Jonas & Co. in Rocky Beach! Wir hatten schon einige Male das Vergnügen!«
    Â»Tut mir leid, Sir, aber da haben Sie wohl mit einer Kollegin gesprochen. Darf ich fragen, mit wem –«
    Â»Dürfen Sie nicht, Schätzchen!«, brüllte Justus. »Ich bin es langsam leid, ständig mit jemand anderem verbunden zu werden und jedes Mal die Geschichte von vorne zu erzählen! Wir haben hier einen Notfall, einen Hackerangriff! Ich habe seine IP-Adresse, er ist über Datacom im Netz. Sehen Sie sofort in der Benutzerliste

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