Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)
dem Kleiderschrank zu.
»Möglich, aber äußerst unwahrscheinlich«, befand Justus. »Dazu scheint mir die Sache zu organisiert. Da steckt mehr dahinter als Frust oder Geltungswahn.«
»Blieben noch Leute aus den eigenen Reihen und die Presse.«
»Hey!«, fiel Peter ein. »Da treibt sich doch dauernd so ein Paparazzo herum. Vielleicht hat der was damit zu tun?«
Justus schaltete den Fernseher wieder aus. Soweit er das beurteilen konnte, war daran nichts Ungewöhnliches. Er öffnete das Schränkchen darunter. »Auch den sollten wir uns mal näher ansehen.«
»Und ich könnte mich mal um die Mannschaftsinterna kümmern«, sagte Bob. Er stand vor dem Fenster und begutachtete ein ausnehmend hässliches Gesteck aus Kunstblumen, das auf dem Fensterbrett stand. Zu allem Überfluss hatte der wohlmeinende Florist auch noch einen kleinen Fußball hineingesteckt, der auf einem langen Metallstab thronte. »Ich kenne Hank aus der Sportredaktion recht gut, und der ist ein echter Fußballnarr.« Bob sah aus dem Fenster und ließ den Blick über den kurz gemähten Rasen schweifen, der sich bis zu dem kleinen See erstreckte. »Wenn jemand weiß, was hinter den Kulissen abgeht, dann er.«
Bobs Vater arbeitete bei der L.A. Post, einer der größten Zeitungen in der Gegend, und Bob kannte auch viele seiner Kollegen. Schon etliche Male hatten den drei ??? ihre Kenntnisse und Informationen weitergeholfen.
»Gute Idee«, sagte Justus und richtete sich auf. »Also, bei mir scheint alles in Ordnung zu sein. Wie sieht’s bei euch aus?«
Bob bückte sich. Auf dem Boden vor dem Fenster lag ein echtes, bereits leicht verwelktes Blütenblatt. Er hob es auf und besah es sich. »Nichts.«
»Auch nichts.«
»Dann ab in die Zentrale. Wir verteilen die Aufgaben, und dann sehen wir weiter.«
Gebrochene Finger
Bob betrat das Gebäude der L.A. Post am späten Nachmittag. Der Pförtner unten am Empfang kannte ihn schon von früheren Besuchen und winkte ihn lächelnd durch. Der dritte Detektiv fuhr mit dem Aufzug in den 17. Stock, um seinem Vater kurz Hallo zu sagen. Doch der war auf einem Termin, wie man ihm mitteilte. Bob lief noch ein Stockwerk über die Treppen nach oben und betrat die Abteilung, die sich die Sportredaktion und die Anzeigenleute teilten.
Ein riesiges Großraumbüro, in dem sich Dutzende von Mitarbeitern tummelten, tat sich vor ihm auf, als er die Tür öffnete. Hank Severiano jedoch hatte ein eigenes kleines Arbeitszimmer an der rechten Außenseite des Gebäudes. Bob lief durch das von Stimmen, Telefonklingeln und vielen anderen Geräuschen schier überquellende Büroareal und klopfte an Severianos Tür.
»Herein«, hörte er den tiefen Bass des Reporters.
Bob trat ein. »Hallo, Hank!«
»Bobby! Was treibt dich denn zu mir? Schön, dich zu sehen! Setz dich. Willst du ’nen Kaffee?«
Hank Severiano war ein gutmütiger, ziemlich fülliger Bär von einem Mann, der immer gut gelaunt war. Bob konnte ihn sehr gut leiden.
»Danke, nein.« Bob schüttelte den Kopf. »Ich hätte nur ein paar Fragen betreffs unserer Fußballnationalmannschaft. Die hat ja vor ein paar Tagen ihr Trainingslager in Rocky Beach aufgeschlagen.«
»Ja, ich weiß. Und kam heute Vormittag gegen Kanada gnadenlos unter die Räder. Ich bin gerade dabei, den Artikel zu schreiben. Schieß los, was willst du wissen?«
Bob überlegte, wie er sich am besten ausdrücken sollte. Dann sagte er: »Hank, ist dir mal irgendetwas zu Ohren gekommen, dass in der Mannschaft etwas nicht stimmen könnte? Dass es Ärger unter den Spielern gibt, Grüppchenbildung, Neid, du weißt schon.«
Severiano wiegte den mächtigen Schädel hin und her. »Na ja, wenn zwanzig oder mehr von solchen Jungs auf einem Haufen sind, dann knirscht es schon mal hier und da im Gebälk.«
»Ja, das ist klar. Aber ich meinte eher Sachen, die sich über längere Zeit hinziehen. Der Dreck unter dem Teppich, wenn du verstehst, was ich meine.«
Der Reporter kratzte sich am Ohr. »Hm.« Er sah Bob mit verkniffenem Gesicht an. »Aber das bleibt unter uns, ja? Schreiben kann ich darüber sowieso nicht, aber mein Boss würde mir auch den Hals umdrehen, wenn bekannt würde, dass ich irgendwelche Gerüchte gestreut habe.«
»Natürlich!«, versicherte Bob und überlegte gleichzeitig, was er dann mit der Information anfangen sollte, wenn er sie nicht verwenden durfte.
»Also, man munkelt schon längere Zeit, dass sich in der Mannschaft eine Fraktion von Spielern gegen Jeffrey Seaman
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