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Die drei Hellwang-Kinder

Die drei Hellwang-Kinder

Titel: Die drei Hellwang-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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unter einem Pfund Himbeerguttln nicht abgehen, daß ich wieder in Gnaden aufgenommen werde, fürcht’ ich.«
    Trix verließ die beiden Herren und ging ins Kinderzimmer zurück. Der Doktor läutete das Haunersche Kinderspital an und belegte für Britta ein Bett. Dann bestellte er den Krankenwagen.
    »Wollen Sie Britta begleiten?« fragte er Hellwang, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, »oder überlassen Sie es Ihrer Schwägerin? Ich habe das Gefühl, daß die Kinder sehr an ihr hängen und daß sie es mit ihnen gut versteht.«
    Hellwang bot dem Doktor Zigaretten an und reichte ihm Feuer: »Ich nehme an, daß meine Schwägerin Britta begleiten will. Und ich überlasse es ihr gern. Die Kinder hängen tatsächlich wie die Kletten an ihr, und das Erstaunlichste dabei ist, daß Kathi nicht eifersüchtig wird.«
    »Die Kathi...!« sagte der Doktor mit einem kleinen Lächeln. Die Geschichte mit Fräulein Zögling schien sich in Greiffing herumgesprochen zu haben. »Wo gibt es so was heute noch? Meine Frau sitzt seit acht Wochen ohne Mädchen und ohne Hilfe da. Es war das vierte Mädel innerhalb der letzten zwei Jahre, das uns die verdammte Handschuhfabrik weggeschnappt hat.«
    »Trinken Sie einen Kognak, Doktor?«
    »Nein, danke, ich habe noch einen langen Tag vor mir und das persönliche Pech, eine meilenlange Fahne zu haben, wenn ich mir etwas Alkoholisches genehmige.«
    Hellwang schlug die halbgeöffnete Büfettür wieder zu: »Ich mache mir um Britta Sorgen. Mit Diphtherie ist nicht zu spaßen. Ein Vetter von mir behielt davon eine Taubheit zurück.«
    »Ich glaube, Sie dürfen unbesorgt sein, Hellwang. Soviel ich gehört habe und soweit ich es aus eigener Erfahrung weiß, verlaufen alle Fälle gutartig. Und Britta ist ja in einer guten körperlichen Verfassung. Ich bin davon überzeugt, daß sie die Geschichte bei der guten Pflege im Haunerschen Spital ohne Folgen überstehen wird. Und außerdem hat sie das Serum rechtzeitig bekommen.«
    »Ein Glück, daß meine Schwägerin bei uns ist. Ich habe sie erst heute früh von der Bahn abgeholt. Ich hätte die Geschichte womöglich verschleppt. Aber wer denkt auch gleich an Diphtherie, wenn ein Kind über Halsschmerzen klagt?«
    »Bleibt Ihre Schwägerin für längere Zeit in Greiffing?«
    »Ich fürchte leider, daß sie uns bald verlassen wird. Sie hat sich bei einigen Sanatorien um eine Stelle beworben und will die Entscheidung hier ab warten.«
    »Ist sie Pflegerin oder Schwester?« fragte der Doktor interessiert.
    »Habe ich es bei der Vorstellung nicht gesagt? Sie ist eine Kollegin von Ihnen, allerdings von einer anderen Fakultät. Sie hat ihre Assistentenzeit in Würzburg beendet und ist Röntgen-Fachärztin.«
    »Ja, Menschenskind, und das sagen Sie mir erst jetzt?! Fachärztin...Darauf habe ich auch einmal geschielt. Aber dann kam man aus dem Krieg heim, das zweite Kind war gerade unterwegs, na ja, und dann nagelte man eben sein Praxisschild an die Tür.« Er zerdrückte den Zigarettenrest im Aschenbecher: »Und wie geht es Ihnen, Hellwang? Sind Sie bei einer neuen Arbeit? Sie haben es mir hoffentlich nicht verübelt, daß ich Ihnen damals nach dem Erscheinen des >Lorbeer für fremde Fahnen< nur ein paar Zeilen schrieb. Ich lag mit dem verdammten Bein mal wieder fest und sah ziemlich düster in die Zukunft. Das Buch war einer der wenigen Lichtblicke in jenen Tagen. Nehmen Sie es als ehrliches Kompliment: Auf Ihre Bücher freu ich mich immer wie ein Bub aufs Christfest. — Also, woran arbeiten Sie jetzt? Wie soll das nächste Buch heißen?«
    »Ich habe noch keinen Titel, aber ich beschäftige mich seit längerer Zeit vornehmlich mit den Welsern.«
    »Ah, Frühkapitalismus, erster Blick nach Übersee, dieses Mal keine Soldaten, sondern Kaufleute — ein glänzendes Thema für Sie, ich sehe im Augenblick nur zwei Perspektiven, Sie werden ein Dutzend im Auge haben.«
    »Ja, es ist ein gutes Thema. Nur leider ist mit mir nichts mehr los.«
    »Dafür kann ich Ihnen leider nichts verschreiben.«
    »Ja, leider. — Die Zündung fehlt, verstehen Sie? Ich spüre das Knistern der Funken nicht mehr.«
    »Zum Teufel mit den Zündfunken!« unterbrach ihn der Doktor verdrossen, »weshalb suchen Sie sich gerade einen Vergleich aus der Autobranche heraus? Sie sind doch kein Rennfahrer! Und Ihr Hirn ist schließlich kein Otto-Motor, der anspringen muß, wenn man auf den Starter drückt!«
    »Oha, und jetzt kommt der berühmte Vergleich aus der Dreifelderwirtschaft«, orakelte

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