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Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen

Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen

Titel: Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlhoff Kari
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dem offenen Kamin und starrte ins Feuer. Auf ihren Wangen zeichneten sich deutliche Tränenspuren ab. Randys Mutter saß neben ihr und redete leise auf sie ein. Mr Andrews sprach gerade mit Ranger Moss und Ranger Thornton über die Ereignisse des Abends. Vermutlich erhoffte er sich dadurch nicht nur weitere Informationen, sondern auch die Gelegenheit, der Touristin mit den braunen Zöpfen zu entgehen. Die konnte ganz offensichtlich auch nicht schlafen und unterhielt sich mit dem älteren Ehepaar.
    Zu den wachen Gästen zählten auch die zwei Männer, die am Nachmittag den Vortrag von Ranger Thornton besucht hatten. Dem Aussehen nach schätzte Justus, dass es sich um Brüder handelte. Beide waren überdurchschnittlich groß, einer musste sogar die Zwei-Meter-Marke überschreiten. Sie standen eng zusammen und tranken eine goldgelbe Flüssigkeit, in der Eiswürfel klimperten. Ein dritter, kleinerer Mann, der ebenfalls ein Glas in der Hand hielt, hatte sich zu ihnen gestellt.
    Justus selbst saß in einem Sessel und hatte das verletzte Bein hochgelegt. Die Leute von YOSAR hatten ihn drei Stunden zuvor zu der kleinen Krankenstation gebracht, wo man seine Wunde versorgt hatte. Wie Randy gesagt hatte, war die Verletzung nicht weiter schlimm gewesen. Es war vor allem da­rum gegangen, die Wunde gründlich zu säubern. Der Arzt hatte Erde, Tannennadeln und kleine Steinchen aus der Wunde entfernt, sie desinfiziert und Justus dann eine Spritze gegen Tetanus gegeben. Außerdem hatte der Erste Detektiv ein Schmerzmittel bekommen.
    »Das ist ja wirklich eine unglaubliche Geschichte!« Die Frau mit den Zöpfen setzte sich neben Justus. »Die Texte im Katalog haben wirklich nicht übertrieben: Ein Besuch in Yosemite ist unweigerlich ein großes Abenteuer.«
    »Ich hätte auf dieses Erlebnis gern verzichtet«, gab Justus matt zurück. Das Schmerzmittel wirkte, aber es machte ihn müde.
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte die Frau mitfühlend. »Ich bin übrigens Ginette Georgianis.«
    »Justus Jonas.«
    »Bist du auch zum Bergsteigen hier?«
    »Nein«, erwiderte der Erste Detektiv. Er gab sich große Mühe, höflich zu klingen. Aber eigentlich wollte er nur noch ins Bett. Tara Finn war so freundlich gewesen, ihm ein freies Zimmer zu geben. Justus hatte zunächst protestiert, aber Mrs Finn wollte die Tat ihres Sohnes so weit wie möglich wieder gutmachen. Und Mr Andrews war ebenfalls überzeugt davon, dass es besser war, wenn Justus die Nacht nicht im Zelt verbrachte. Die Aussicht auf das weiche Bett war sehr ver­lockend. Dennoch dachte Justus wehmütig an seine Freunde und ­Randy, die in diesem Augenblick vermutlich im Zelt ­lagen, redeten und Spaß hatten.
    »Ich bin ja zum ersten Mal hier«, plapperte Ginette Georgianis munter weiter. »Nach meiner Scheidung habe ich mich entschlossen, mehr für mich zu tun. Und nun bin ich hier.« Sie lächelte. »Ich möchte auf den Half Dome steigen.«
    »Ach«, sagte Justus matt.
    »Ganz alleine. Die Larssons waren auch schon oben.« Sie deutete auf das ältere Ehepaar. »Zumindest bis zur Hälfte. Mrs Larsson hat sich nicht getraut, an den Drahtseilen aufzusteigen.«
    »Verständlich«, murmelte Justus.
    »Aber ich habe keine Angst. Und Mr Kent und Mr Kent sind auch der Meinung, dass ich meine Träume leben sollte.«
    »Mr Kent und Mr Kent?«
    »Ja, das sind die Brüder mit den grauen Haaren, die dort am Tisch stehen. Beides Geschäftsmänner, die hier mal etwas ausspannen wollen.«
    »Geschäftsmänner«, wiederholte Justus müde. Langsam wurden seine Augenlider schwer. Der Raum verschwamm vor seinen Augen. In seinen Ohren summte es leise. Was immer man ihm in der Krankenstation gegeben hatte: Es war ein ganz schöner Hammer!
    »Ja, genau.«, redete Ginette Georgianis weiter. Justus’ einsilbige Antworten schienen sie nicht zu stören. »Die Kents kommen aus Missouri.«
    »Tja.«
    »Und den dritten Mann kenne ich nicht. Der hat nie Zeit zum Reden. Ich glaube, er ist auch einer von diesen Geschäftsmännern, die mal etwas Ruhe brauchen. Heute hat doch jeder Zweite von denen Burn-out. Du weißt schon, wenn die so gestresst sind, dass sie nicht mehr arbeiten können.«
    »Burn-out ist mir durchaus ein Begriff«, gab Justus zurück. Er fühlte sich auch gestresst. Aber nicht von der Arbeit, sondern von Ginette Georgianis.
    »Bist du denn das erste Mal in Kalifornien?«
    »Nein, ich lebe hier.«
    »Hier?«, rief sie entzückt. »Im Valley?«
    »Nein, in Südkalifornien.«
    »Etwa in Los

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