Die drei !!! Jagd im Untergrund
vor ihr stand eine Gestalt im Tunnel und leuchtete sie mit einem Handscheinwerfer an. »Ist heute Schulausflug, oder was?«
Franzis Herz schlug wie ein Dampfhammer. Sie stand wie gelähmt da. Bevor ihr Hirn den Befehl zum Weglaufen an ihre Füße gegeben hatte, war die kräftige Gestalt auch schon bei ihr. Sie drehte ihr schmerzhaft einen Arm auf den Rücken. Wie in Trance zog Franzi drei Mal an dem Schnurknäuel in ihrer Hand und ließ es fallen. Während der Mann sie mit sich zerrte, schaffte sie es gerade noch, die Seilschlinge um ihre Hüften zu lösen.
Franzi trat aus Leibeskräften um sich und versuchte in die Hand zu beißen, die sich erbarmungslos wie ein Schraubstock um ihren Oberarm gelegt hatte und sie mit sich riss. Aber es half nichts. Sie war ihrem Entführer hilflos ausgeliefert.
»So«, ächzte die Stimme nach einigen Metern, »hier rein mit dir. Zu der anderen.«
Franzi hörte, wie ein Schlüssel umgedreht wurde und eine schwere Tür knarrend aufgestoßen wurde.
»Wir können hier keine Schnüffler brauchen.«
Sie erhielt einen Stoß in den Rücken und taumelte vorwärts. Gerade rechtzeitig riss sie die Arme nach vorne, um nicht mit dem Gesicht voran auf den Boden zu stürzen.
Dann fiel die Tür mit einem Dröhnen hinter ihr ins Schloss.
Jagd im Intergrund
Marie kletterte weiter. Stück für Stück arbeitete sie sich an den metallenen Streben der eisernen Leiter hoch, die sie am Ende ihres Tunnels entdeckt hatte. Das Seilknäuel, das sie mit ihrer Freundin im andern Schacht verband, drehte sich leicht in der Seitentasche ihrer Cargo-Shorts.
Plötzlich spürte Marie ein Rucken an der Hüfte. Sie hielt inne. War sie irgendwo hängen geblieben? Sie prüfte das Seil, aber es hing schlaff nach unten. Franzis Idee war scheinbar doch nicht so gut gewesen. Schon ein paar Mal hatte Marie das Gefühl gehabt, dass es an dem Seil einen Ruck gegeben hatte. Dabei war sie bloß an vorstehenden Ziegeln der Mauer hängengeblieben. Sie warf wieder einen Blick nach oben. Bestimmt noch zwei Meter trennten sie von dem Lichtschacht knapp unter der Tunneldecke. Fahles Licht sickerte durch schmale Lamellen nach unten und ein dumpfes Geräusch drang bis zu Marie. Sie stieg eilig weiter. War hier oben die Ursache des seltsamen Vibrierens versteckt? War Kim vielleicht hier hochgeklettert?
Marie hatte in dem Tunnel kein Ausrufezeichen mehr gefunden. War ihre Freundin doch in den anderen Schacht gegangen? Vielleicht hatte Franzi sie schon längst gefunden. Aber warum gaben ihr die beiden dann kein Zeichen zum Umkehren? Ein plötzlicher scharfer Zug am Seil ließ Marie zusammenzucken. Etwas riss mit aller Kraft an der Schnur! Marie musste sich mit beiden Händen an den Metallstreben festklammern, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. War das Franzi? Marie sah über ihre Schulter nach unten. Augenblicklich gefror ihr das Blut in den Adern: Da stand jemand! Und es war garantiert nicht Franzi. Denn die hatte sich wohl kaum in den letzten 30 Minuten einen Helm mit einer Grubenlampe und einen fleckigen Arbeitsoverall besorgt.
»Wie viele von euch laufen hier unten eigentlich noch rum?«, schrie die Gestalt außer sich vor Wut.
Panisch versuchte Marie das Seil um ihre Hüften zu lösen. Aber die Schlinge war mittlerweile so straff zugezogen, dass sie es nicht schaffte.
»Runterkommen!« Der Mann zog noch kräftiger am Seil. »Aber zack zack! Oder soll ich dich holen kommen?«
Marie rutschte ab. Sie schrie auf. Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, die Hand, die sie am Seil hatte, hochzureißen, um sich mit beiden Händen an einer Sprosse festklammern zu können. Sekundenlang baumelten ihre Beine frei in der Luft. Dann fand sie wieder Halt. Marie zwang sich, nicht nach unten zu sehen. Sie musste weiterklettern und versuchen, durch das Gitter oben zu fliehen. Fieberhaft suchte sie in ihrer Hosentasche nach dem kleinen Taschenmesser, das sie immer bei sich trug. Da! Sie fühlte den glatten Griff in ihrer Hand. Mit den Zähnen schaffte sie, es zu öffnen. Die kurze aber scharfe Klinge durchtrennte das Seil im Nu. Sofort begann Marie nach oben zu klettern. Sie hörte einen lauten Fluch, als das Seilende und das Taschenmesser, die sie achtlos hatte fallen lassen, unten aufprallten.
»Du Biest, dir werde ich es zeigen!« Der Mann begann, ihr hinterherzuklettern.
Marie biss sich auf die Lippe. Ihr Herz schlug bis zum Hals und sie bekam kaum noch Luft, so schnell hangelte sie sich die Leiter empor. Das Stampfen und
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