Die drei !!! Jagd im Untergrund
schon einmal während eines sehr gefährlichen Falls an der französischen Riviera retten können. Marie kniete sich hin und brachte konzentriert das Papier in Position. Vor ihrem inneren Auge erschien ein Bild: Das kleine Zimmer hoch droben in dem Leuchtturm auf einer einsamen Insel, in das sie damals mit einem Entführungsopfer eingeschlossen gewesen waren.
»Ähm«, machte Franzi.
»Also, das ...«, setzte Kim zögerlich an.
»Funktioniert nicht«, vollendete Franzi den Satz.
Marie starrte fassungslos nach unten. Die Tür schloss beinahe nahtlos mit dem Boden ab. Die Lücke reichte gerade für das Papier. Aber den Schlüssel würde sie niemals da hindurchbekommen.
»Verdammt!«
»Daran hatten wir auch schon gedacht«, sagte Kim. »Leider ist es in diesem Fall nicht ganz so leicht.«
Marie schlug mit der Faust gegen die Tür. Sie hatte Tränen in den Augen. »Verdammter Mist! Ich will hier raus!«
»Das wollen Kim und ich auch.« Franzi legte ihrer Freundin den Arm um die Schulter und sah besorgt zu Kim, die sich an einen der Schränke gelehnt und die Augen geschlossen hatte. »Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren. Hört ihr?«
Marie schniefte kurz und nickte tapfer. Auch Kim winkte beschwichtigend. Sie schien ihre Platzangstattacke in den Griff zu bekommen.
»Okay, das Schloss können wir vergessen. Das kriege ich ohne mein Dietrichset nicht geknackt.«
Sie schwiegen und hörten dem anhaltenden dumpfen Wummern draußen zu.
»Hier zieht es«, sagte Kim plötzlich. Sie befühlte die Schranktür, an der sie gelehnt hatte. »Da kommt ein feiner Luftstrom durch die Ritzen!«
Augenblicklich waren ihre beiden Freundinnen bei ihr. Gemeinsam schafften sie es, die abgeschlossene Schiebetür aus den Führungsrillen zu heben.
»Dass uns die nicht eher aufgefallen ist«, meinte Franzi ächzend, als sie das Türblatt auf den Boden legten.
Aufgeregt starrten sie in den Raum dahinter. Als Marie mit der Taschenlampe hineinleuchtete, sahen sie Rohre und bunte Kabel, die an der unregelmäßig gemauerten Wand befestigt waren. Ein Versorgungsschacht!
»Der ist nach oben offen!«, rief Marie. Der Schein ihrer Taschenlampe verlor sich in absoluter Schwärze. »Vielleicht führt der in die Ebene der U-Bahnstation, von der ich euch vorhin erzählt habe.«
»Okay, Leute, das ist eine Chance!«
Marie und Kim sahen Franzi erschrocken an.
»Niemals. Da gehe ich nicht rein«, verkündete Kim sofort. Auch Marie schüttelte heftig den Kopf.
»Ich mache es«, sagte Franzi.
»Du bist wahnsinnig«, raunte Kim. Sie leuchtete nach unten. Ein schwarzer Abgrund zeigte sich.
»Das ist viel zu gefährlich«, meinte Marie.
»Sollen wir etwa die nächsten Stunden, Tage oder womöglich Monate hier unten verbringen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, schwang Franzi sich in den Schacht. Geschickt fand sie Halt an zwei hervorstehenden Ziegelsteinen. Mit gegrätschten Beinen stand sie da. Ihre Hände tasteten nach den nächst höhergelegenen Backsteinen. Sie hielt sich fest und zog die Beine nach. Geschickt wie ein Kletteräffchen bewegte sie sich vorwärts.
Bewundernd sah Marie ihr nach. Sie selbst war zwar auch ziemlich sportlich, aber Franzi schlug sie eindeutig um Längen. Im Klettern war Franzi einfach ein Ass!
»Ich komme super vorwärts«, rief sie herunter.
Aber niemand konnte sagen, ob der Schacht oben einen Ausgang hatte. Marie rieb sich nervös die Hände. »Wie kommt Franzi wieder zurück, falls es nicht weitergeht?«
»Ich will es lieber nicht wissen«, flüsterte Kim.
Franzi schluckte hart. Ihr Mund war total ausgetrocknet und ihre Augen brannten vom Schweiß, der ihr von der Stirn tropfte. Der Aufstieg war um einiges anstrengender, als sie erwartet hatte. Mehrmals machte der Schacht einen Knick und sie musste sich durch enge Stellen hindurch winden. Aber sie musste durchhalten. Das war die einzige Möglichkeit, die sie noch hatten.
Sie zog sich wieder ein Stück nach oben. Ihre Hand ertastete einen Vorsprung. Mit letzter Kraft stemmte sich Franzi gegen die Ziegelwand und schwang sich hoch. Dieses Mal mündete der Schacht in einen großen Raum.
Franzi ließ sich erschöpft auf den Boden rollen.
»Ich habe es geschafft«, rief sie nach unten. Aber ihre Worte schienen von der undurchdringlichen Schwärze geschluckt zu werden. Es kam keine Antwort von ihren Freundinnen.
Franzi klinkte die Taschenlampe vom Karabiner am Gürtel und sah sich um. Schaltkästen, Werkzeug, Kabel. Es roch nach Maschinenöl und frischer
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