Die drei !!! Jagd im Untergrund
euch hier zu treffen!« Marie rappelte sich auf. »Aber kannst du mal mit der Lampe woandershin leuchten?«
»Ja klar, sorry, ich hab mich so erschreckt.«
»An mich denkt mal wieder keiner«, jammerte Kim. Sie nahm die Hände runter und eine große rote Schwellung auf ihrer Stirn wurde sichtbar.
»Das gibt eine fette Beule«, stellte Franzi fest. »Aber eine Gehirnerschütterung hast du wohl nicht.«
Dann sah sie Maries Knie, an dem das Blut hinabtropfte. »Oje, da ist ja noch eine Verletzte.«
Im selben Moment setzte ein ohrenbetäubendes Gewummer ein, das in ein lautes Schaben überging.
Marie zuckte zusammen. »Was ist denn jetzt los? Werden wir etwa gleich verschüttet?«
Kim beruhigte sie. »Keine Sorge. Das Geräusch kam in den letzten zwei, drei Stunden regelmäßig. Aber hier drin hat sich nichts getan. Die scheinen irgendein schweres Baugerät laufen zu lassen.
»Es sind mindestens zwei Männer.«, ergänzte Franzi. »Zwischendurch schreien sie sich so laut an, dass man fast jedes Wort versteht.«
Kim fuhr fort: »Wahrscheinlich liegt hier die Quelle des seltsamen Vibrierens, das wir in unserem Apartment wahrgenommen haben.«
»Du meinst«, Marie leuchtete die Wände ab, »der Hausbesitzer spukt hier unten herum, um die Mieter zu vertreiben?« Sie zuckte zusammen, als sie den Operationstisch anleuchtete. »Wo, um Himmels willen, sind wir?!«
»In einem unterirdischen Sanitätsraum.«
Marie schüttelte sich. »Bitte? Und was will dieser Typ mit uns hier unten? Warum hat er uns eingesperrt? Ist das ein Verrückter?«
»Reg dich nicht auf. Wir erzählen es dir gleich. Aber erstmal müssen wir deine Wunde versorgen.« Franzi suchte in einem der offenen Schränke. »Hier!«, sie hielt eine Großpackung Verbandsrollen und eine Flasche mit Jod hoch. »Das müsste für dein Knie erstmal reichen.« Nach einem kurzen Blick auf das Verfallsdatum auf der braunen Flasche, entschied Franzi, dass es auch ohne Desinfektion gehen musste.
Während sie Maries Knie verband, erzählte Kim knapp von ihrer Vermutung. »Wir befinden uns wahrscheinlich in einem sogenannten Blindtunnelsystem tief unter Berlin. Das sind alte, zum Teil komplett fertiggestellte U-Bahntunnel und Räume, die aber nie in Betrieb gingen, weil die Pläne geändert wurden. Vor zig Jahren, zur Zeit des Kalten Krieges, hat man manche Abschnitte zu Atomschutzbunkern umfunktioniert. Mit Schlafstätten, sanitären Anlagen und Operationssälen. Und in solch einen hat uns dieser Typ eingeschlossen.«
»Ist ja irre. Woher weißt du das mit den Tunnel?«
»Ich habe mich vorgestern Abend mit Sylvies Freund unterhalten. Erinnerst du dich an die Fotos im Flur?«
»Diese komischen düsteren Bilder? Ich habe ehrlich gesagt gar nicht richtig drauf geachtet.«
»Das waren lauter Aufnahmen aus solchen unterirdischen Gängen. Sven ist Mitglied in einem Verein, der die ›Berliner Unterwelten‹ erforscht. Allerdings hat er nichts davon erzählt, dass es solche Tunnel auch gleich bei uns um die Ecke gibt.« »Vielleicht weiß ja auch noch kein Mensch davon. Jetzt wo du es sagst, fällt es mir übrigens wieder ein: Die haben doch auch ein Plakat im Schaufenster der Reinigung in unserer Straße hängen.«
Franzi nickte. Sie riss das Ende der Mullbinde in zwei Streifen und knotete es um Maries Knie fest. »Fertig.«
»Super, danke!« Marie bewegte ihr Bein vorsichtig und belastete es. Das Knie tat kaum noch weh. »Aber all das erklärt noch lange nicht, warum uns dieser Typ hier unten eingesperrt hat.« Kim stöhnte. »Das ist richtig. Es sind übrigens mindestens drei Männer. Wir haben ihre Stimmen gehört, als die Maschinen abgestellt waren.«
Franzi beleuchtete die schwere Tür. »Wir haben sie offensichtlich bei einer wichtigen Aktion gestört. Wer weiß, was die noch mit uns vorhaben. Wir müssen hier schleunigst raus.«
Marie zog fröstelnd die Schultern hoch. Sie stellte sich neben Franzi und untersuchte das Türschloss. Nach fünf Sekunden sah sie ihre Freundin triumphierend an. »Wie blöd sind die denn? Der Schlüssel steckt außen!« Sofort begann sie, eine Haarklammer aus ihrer Frisur zu lösen. Dann griff sie hektisch nach einem der vergilbten Papiere, die mit Magneten an einer Wandleiste aufgehängt waren. Es war doch ganz einfach! Jeder Detektiv kannte den Trick: Sie musste nur den Papierbogen unter der Tür durchschieben, den Schlüssel von innen aus dem Schloss stoßen und ihn auf dem Papier zu sich hereinziehen. Genauso hatten sie sich
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