Die drei !!! Kuss-Alarm (Ausrufezeichen) - Wich, H: drei !!! Kuss-Alarm
auftauchte, kraulte sie los wie ein Weltmeister und ließ Benni hinter sich zurück. Sie fühlte sich jung und stark und genoss es, dass ihr Körper genauso reagierte, wie sie es wollte.
Doch in der Mitte der Bahn holte Benni auf. Franzi hörte, wie seine kräftigen Arme das Wasser durchpflügten, und als er neben ihr auftauchte mit seinem lachenden, wunderschönen Gesicht, kam sie kurz aus dem Takt. Die Gelegenheit nutzte Benni sofort aus und kraulte lässig an ihr vorbei. Vergeblich versuchte Franzi, ihn noch auf den letzten Metern einzuholen, sie hatte keine Chance. Triumphierend streckte er die Hand nach dem Beckenrand aus und drehte sich zu ihr um.
»Erster!«
Prustend kam Franzi drei Sekunden später ins Ziel. »Okay, okay, du bist Erster, aber einmal sagt noch gar nichts aus. Das müssen wir noch mal machen. Wetten, dann gewinne ich?« Benni hielt ihr die Hand hin. »Gut, wetten wir. Und was bekommt der Gewinner?«
»Ein Eis«, schlug Franzi vor.
Benni nickte. »Abgemacht.« Dann zog er sich elegant am Beckenrand hoch und schüttelte seine nassen, blonden Locken. Glitzernde Wassertropfen rannen über seine kräftigen Schultern, die breite Brust hinunter bis zu seinem Bauchnabel. Franzi konnte sich gar nicht sattsehen an seinem perfekten Körper. »Worauf wartest du denn noch?«, fragte er und lächelte.
Franzi riss sich zusammen und sagte schnell: »Komm schon!« Plötzlich fühlte sie sich überhaupt nicht mehr stark. Ihre Arme waren weich wie Gummi und zitterten, und nur mit Müh und Not schaffte sie es, sich aus dem Wasser zu ziehen, was natürlich überhaupt nicht elegant aussah. Zum Glück war Benni schon vorausgegangen. Franzi folgte ihm und starrte fasziniert auf seinen federnden, dynamischen Gang. Seine Bewegungen waren fließend und schön, während sie selbst wie ein blindes Huhn hinter ihm herstolperte.
Als sie dann auf den Startblock kletterte, schenkte Benni ihr wieder ein unglaublich süßes Lächeln, und da ahnte Franzi, dass sie die Wette verlieren würde. Genauso war es dann auch. Sosehr sie sich auch anstrengte, Benni war ihr von Anfang an weit voraus und konnte seinen Vorsprung locker halten.
»Jetzt musst du mir ein Eis spendieren«, begrüßte er sie, als sie keuchend neben ihm am Beckenrand ankam.
»Gratuliere!«, sagte Franzi. »Ich glaub, ich bin heute doch nicht so gut in Form.«
Benni schüttelte den Kopf. »Quatsch! Du schwimmst super. Außerdem war die Wette ein bisschen unfair, ich bin nämlich im Schwimmverein, schon seit zwei Jahren.«
Franzi warf ihm einen bewundernden Blick zu. Bestimmt war er einer der besten in seiner Trainingsgruppe.
Sie schwammen hinüber zur Treppe, stiegen aus dem Wasser und holten sich ihre Handtücher. Dann liefen sie zum Selbstbedienungs-Café, suchten sich zwei Eis am Stiel aus und setzten sich an einen der hinteren Tische. Zum Glück war nicht viel los am frühen Abend, die meisten Familien waren schon nach Hause gegangen.
»Danke für das Eis!«, sagte Benni. »Das nächste Mal lade ich dich aber ein, versprochen!«
Franzi nickte und konnte schon wieder nicht die Augen vonihm lösen. Wie er so genüsslich an seinem Eis schleckte, fast schon zärtlich.
Plötzlich hörte Benni auf zu schlecken und zeigte zum Fenster. Draußen war ein richtiges Schneetreiben, und dicke Flocken landeten lautlos auf der Scheibe. »Das hört ja gar nicht mehr auf zu schneien. Ich schätze, mit skaten wird es nichts in den nächsten Tagen. Schade, oder?«
»Ja, schade«, sagte Franzi und vermisste jetzt schon die Zeit mit Benni auf der Skateranlage. Inzwischen hatte sie sich so sehr daran gewöhnt, dass sie es sich gar nicht mehr anders vorstellen konnte.
Benni drehte sich wieder zu ihr um und sah sie mit seinen türkisblauen Augen an. »Meinst du ... dass wir ... ich meine, dass wir uns ... äh ...trotzdem weiter treffen können?« Auf einmal war er unsicher und sah noch süßer aus.
Franzi wurde warm ums Herz, obwohl gerade der letzte Rest des kalten Eises ihren Hals hinunterrann. »Natürlich«, murmelte sie.
Dann wusste sie nicht mehr weiter. Plötzlich musste sie an den Liebesbrief denken, den sie vor einigen Monaten von Benni gekommen hatte. Damals hatte er sie gefragt, ob sie gerne mit ihm gehen würde. Er hatte ihr drei Antwort-Möglichkeiten angeboten: »Ja«, »Nein« und »Brauche noch Zeit«. Nach langem Hin und Her hatte sie »Brauche noch Zeit« angekreuzt. Damals war sie ja auch noch unsicher gewesen, ob sie wirklich in ihn verliebt war.
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