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Die drei Leben der Tomomi Ishikawa (German Edition)

Die drei Leben der Tomomi Ishikawa (German Edition)

Titel: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Constable
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Kopf einer Barbiepuppe, der jemand fast alle Haare abgeschnitten hatte. Ich lachte laut auf und Cat sah sich beunruhigt um.
    Ich packte die Sachen zurück in die Plastikdose, legte mich ins Gras und schloss die Augen. Ich träumte, dass Butterfly über mir stand, aber vielleicht war es auch Beatrice. Sie beugte sich zu mir herunter, gab mir einen Kuss auf die Stirn und kraulte Cat hinter den Ohren, der behaglich schnurrte (das war der Moment, in dem ich mir sicher war, dass ich träumte).

23

    W O EIN PAAR UNGESAGTE D INGE GESAGT WERDEN
    Als ich zurück zum Hotel kam, fand ich meinen Schlüssel nicht. Ich durchwühlte alle meine Taschen, aber er war einfach verschwunden. Ich überlegte, ob ich zurück zum Gemeinschaftsgarten gehen sollte, doch mitten in der Nacht erschien mir der Aufwand zu groß, zumal ich nicht einmal sicher sein konnte, ihn dort zu finden, also rang ich mich dazu durch, auf die Klingel zu drücken und den Nachtportier aufzuscheuchen.
    Der Mann lächelte, als er mich hinter der Scheibe sah.
    »Ah, ich habe Ihren Schlüssel. Sie können Ihrer Freundin ausrichten, dass sie Glück hatte, normalerweise lasse ich nämlich nicht einfach so irgendwelche Leute in die Zimmer. Das nächste Mal, wenn Sie wollen, dass jemand etwas für Sie aus Ihrem Zimmer holt, rufen Sie wenigstens vorher an. Aber gut, in diesem Fall war es ausnahmsweise kein Problem, außerdem war es offensichtlich, dass sie Sie kannte, und wir haben ein paarmal versucht, Sie anzurufen, aber Ihr Handy war nicht eingeschaltet.«
    »Danke«, sagte ich und wunderte mich, warum ich ihm keine Fragen stellte und keine Riesenszene machte.
    »Ach ja, und der Direktor lässt fragen, ob Sie inzwischen wissen, wann Sie auschecken.«
    »Gute Frage. Ich dachte, vielleicht übermorgen. Kann ich Ihnen morgen verbindlich Bescheid geben?«
    »Kein Problem, Sir.«
    Während ich die Treppe hochstieg, holte ich mein Handy aus der Tasche. Es war ausgeschaltet. Als ich es wieder einschaltete, war der Akku durchaus voll genug. Es gab keinen Grund, dass es ausgeschaltet war, aber so was machen Handys nun mal hin und wieder. In meinem Zimmer war alles wie immer, nur Butterflys Notizbücher waren weg. Sie hatten gestapelt auf meinem Nachttisch gelegen. Komplett angezogen kletterte ich ins Bett und starrte noch lange an die Decke.
    Am nächsten Tag traf ich mich mit Beatrice in einem schummrigen spanischen Restaurant namens El Quijote, direkt unterhalb des Chelsea Hotels. Wir saßen an der Bar, tranken Bier aus Flaschen und starrten vor uns hin, ohne besonders viel zu reden.
    »Ich weiß, das ist eine blöde Frage, aber du warst nicht etwa zufällig gestern Abend in meinem Hotelzimmer, bevor ich zurückgekommen bin, oder?«
    »Nein. Wieso?«
    »Weil irgendjemand da gewesen ist.«
    »Wer denn?«
    »Keine Ahnung. Ein Mädchen.« Ich knibbelte am Etikett meiner Bierflasche herum. »Ich hoffe sehr, diese Geschichte nimmt noch irgendwann eine unerwartete Wendung. Ich habe nämlich so das Gefühl, ich weiß, worauf das alles hinausläuft, und ich hätte viel lieber eine Überraschung. Mir kommt gerade alles so unausweichlich vor. Außerdem macht sich schon wieder meine Reisetraurigkeit bemerkbar, das heißt, ich werde wohl bald zurückfliegen.«
    »Reisetraurigkeit? Was soll das denn sein?«
    »Na, dieses traurige Gefühl, bevor man auf eine lange Reise geht. Hast du das nicht auch manchmal?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Hey, es gibt also tatsächlich etwas, das du nicht weißt!«
    »Und, was machst du, wenn doch alles so zu Ende geht, wie du befürchtest?«
    »Überlegen, ob ich sauer werden soll. Eine ganze Menge Fragen stellen und mich dabei mühsam beherrschen und zu dem ärgerlichen Schluss kommen, dass man im wahren Leben, anders als in Büchern, selten alle Antworten bekommt, die man gerne hätte, und dass es wahrscheinlich keine zufriedenstellende Auflösung für das alles gibt, auch wenn ich nicht verstehe, warum nicht. Und dann gehe ich frustriert nach Hause. Und in den nächsten paar Monaten wird es mich immer wieder ganz unerwartet heimsuchen, so wie Cat, und ich werde jedes Mal denken: Wenn ich doch nur wüsste, warum nicht, und dann würde es ganz allmählich nicht mehr so wichtig sein und einfach zu einer interessanten Geschichte werden, die ich erzähle, während ich mit einer netten Frau im Bett liege, oder, wer weiß, vielleicht schreibe ich sogar eines Tages ein Buch darüber. Aber jetzt noch nicht. Ich glaube, erst mal muss ich es ein bisschen Abstand

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