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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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gnädige Herr?« – »Ich reite noch ein Stück weiter.« – »Und mich läßt der Herr allein hier?« – »Wenn es dich friert, Planchet, so kannst du ja in eine von den Schenken da unten gehen und dort auf mich warten.« – »Den
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    Taler, den mir der Herr gestern abend gegeben hat, habe ich verzehrt bis auf den letzten Sou.« – »Na, da hast du noch eine halbe Pistole. Geh und verhalte dich ruhig!« rief d'Artagnan.
    »Morgen früh sehen wir uns.«
    D'Artagnan stieg ab, warf Planchet den Zügel zu, hüllte sich in seinen Mantel und entfernte sich raschen Schrittes... »Jesus!
    Ist das eine Kälte!« rief Pla nchet, sobald er seinen Herrn aus dem Gesicht hatte, und rannte, um sich zu wärmen,
    spornstreichs nach einer der durch Schild und anderes Zubehör kenntlich gemachten Schenken. – D'Artagnan hatte unterdes einen kleinen Wiesenpfad eingeschlagen, der nach Saint-Cloud hinüberführte; auch dort vermied er die Heerstraße und bog hinter dem Schloß in eine versteckte kleine Gasse, die ihn nach wenigen Augenblicken vor ein Gartenhaus führte. Dies war die für das Stelldichein bezeichnete Örtlichkeit. Da aber nicht vereinbart war, seine Anwesenheit durch ein Zeichen
    kundzutun, wartete er. Ringsumher blieb es still, nicht der leiseste Hauch ließ sich vernehmen, und man hätte tatsächlich meinen können, an die hundert Meilen von Paris fern zu sein.
    D'Artagnan ließ seine Blicke umhergleiten; dann lehnte er sich an eine Hecke, süßer Erwartungen voll. Nebel stieg auf und hüllte die Gegend ein wie ein düsteres Grab. Drüben vom Turm hallten zehn Glockenschläge; die eherne Stimme hatte einen trüben, fast klagenden Ton; aber jeder ihrer Schläge führte ihm den Augenblick näher, der ihm den Liebeslohn für soviel schweres Ungemach bringen sollte. Das Herz begann dem
    jungen Mann stürmisch zu klopfen. Er suchte das kleine Gartenhaus mit den Blicken zu durchdringen, aber bis auf eines waren sämtliche Fenster durch Läden geschlossen. Aus diesem einen Fenster schimmerte ein mattes Licht. Oh! Hier harrte seiner sicher die hübsche, kleine Frau! Von dieser süßen Erwartung beherrscht, wartete d'Artagnan, frei von Ungeduld, eine reichliche halbe Stunde. Drüben vom Turm schlug es zweimal: halb elf! Ein seltsamer Schauder ergriff den Jüngling.
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    War es die Kälte der Nacht oder seelische Pein? Nun fiel ihm ein, er habe vielleicht in seiner Erregtheit die Ziffer falsch gelesen, das Stelldichein sei erst auf elf bestimmt; er trat zum Fenster, zog das Billett aus der Brusttasche, überflog es noch einmal; nein, er hatte sich nicht verlesen, in dem Briefchen stand deutlich: zehn Uhr! Er ging wieder auf die Stelle zurück, wo er bisher gewartet hatte, und versank in düsteres Sinnen über die Stille und Einsamkeit, die ihn umgab.
    Drüben vom Turm schlug es elf. Jetzt beschlich ihn bange Sorge um das Schicksal der geliebten Frau! Er klatschte dreimal in die Hände; doch nicht einmal das Echo gab ihm Antwort.
    Nun kam ihm der Gedanke, der kleinen Frau sei es vielleicht zu lang geworden, zu warten, und sie sei eingeschlafen? Nicht ohne einen Anflug von Verdruß trat er zur Mauer und versuchte hochzuklettern; aber er mühte sich vergeblich. Da streifte sein Blick die Bäume, die das Haus umstanden. Einer stand abseits; von ihm aus mußte es möglich sein, einen Blick in den Pavillon zu werfen. Ein junger Mensch von zwanzig Jahren besinnt sich nicht lange, wenn es heißt, einen Baum erklettern, und d'Artagnan war im Handumdrehe n zwischen dem Geäst und bemüht, einen Blick in den Pavillon zu gewinnen.
    Es war ein grausiges Bild, das er nun sah: ein Bild, das ihm eine Gänsehaut verursachte. Die Tür war eingestoßen, der Tisch, auf dem ein reiches Abendessen serviert gewesen sein mußte, war umgerannt, Flaschenscherben lagen auf den Dielen,
    Speisereste und Früchte dazwischen; alles verriet, daß hier ein heftiger Kampf getobt hatte, ja, d'Artagnan war es, als sähe er am Tischtuch, an den Vorhängen Blutflecken.
    Er kletterte rasch wieder von dem Baum herab und suchte das Gartengelände nach weiteren Spuren der hier verübten Gewalttat ab. Da sah er, was ihm vordem nicht aufgefallen war, daß der Boden eingetreten, von Wagenrädern zerwühlt war. In der Nähe der Mauer fand er einen zerrissenen Frauenhandschuh, der aber an allen schmutzfreien Stellen noch von untadelhafter Frische
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    war und jenen berauschenden Duft ausströmte, der Verliebte so leicht bewegt, sich der Hand zu bemächtigen,

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