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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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stattlicher Kopfza hl gekommen sein sollten, ohne schlimme Absicht, möchte wohl kein Kind glauben.« – »Ei, ei, Tréville,« rief der König, »Sie bringen mich auf einen Gedanken... die Herrschaften sind sicher mit der Absicht, sich zu schlagen, ausgerückt?« – »Ich will sie nicht anklagen, Sire; aber seltsam ist es, daß sie sich, fünf Mann hoch, und bewaffnet, an einen so einsamen Ort, wie das Karmeliterkloster, begeben hatten.« – »Gewiß, Tréville, Sie haben recht.« – »Als sie dann meine Musketiere sahen, sind sie
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    auf andere Gedanken gekommen und haben ihren persönlichen Haß vergessen, denn Majestät wissen doch recht gut, daß die Musketiere, die bloß dem König dienen, die natürlichen Feinde der Garden sind, die dem Herrn Kardinal dienen.« – »Jawohl, Tréville«, antwortete der König melancholisch, »und Frankreich auf diese Weise in zwei feindliche Lager geschieden zu sehen, ist wirklich, glauben Sie mir, eine recht traurige Sache! Aber es wird ja alles anders werden, Tréville, alles! Also die Garde, sagen Sie, hat Händel mit den Musketieren angefangen?« – »Ich sage, so und nicht anders haben sich die Dinge wahrscheinlich zugetragen, aber beschwören mag ich es nicht, Sire. Sie wissen, wie schwer es ist, die Wahrheit zu ermitteln, und wer nicht gerade mit dem erstaunlichen Scharfblick begabt ist, die Ludwig dem Dreizehnten den Beinamen der Gerechte verschafft hat...« –
    »Richtig, Tréville, richtig! Aber Ihre Musketiere waren nicht allein? Es war ein Kind bei Ihnen?« – »Jawohl, Sire, und ein Mann war verwundet, so daß also drei Königsmusketiere, von denen einer blessiert war, und ein Kind nicht nur fünf der furchtbarsten Gardisten Seiner Eminenz wacker standgehalten, sondern vier davon zu Boden gestreckt haben.« – »Aber das ist ja ein Sieg, ein vollständiger Sieg!« rief der König strahlend;
    »und ein Kind, sagen Sie, hat ihn mit erfochten?« – »Ein Jüngling, Sire, fast noch ein Kind, der sich bei der Affäre so hervorgetan hat, daß ich mir die Freiheit nehme, ihn Eurer Majestät zu empfehlen.« – »Sein Name?« – »D'Artagnan, Sire, Sohn eines meiner ältesten Freunde, eines Mannes, der mit dem König, Ihrem Herrn Vater glorreichen Angedenkens, den
    Bürgerkrieg mitgemacht hat.« – »Und Sie sagen, der junge Mann habe sich gut geführt?« – »Sire, wie gesagt, d'Artagnan ist fast noch ein Kind, und da er nicht die Ehre hat, Musketier zu sein, trug er sein Bürgerhabit; die Gardisten forderten ihn wegen seiner Jugend und weil er nicht zu unserm Korps gehörte, auf, sich zu entfernen, bevor sie losschlugen.« – »Also sehen Sie doch,« fiel ihm der König ins Wort, »daß sie die Angreifer
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    gewesen.« – »Sehr richtig, Sire! Aller Zweifel in dieser Hinsicht ist ausgeschlossen; der Jüngling erwiderte indessen, er sei dem Herzen nach Musketier und Seiner Majestät bis in den Tod ergeben, und deshalb bliebe er bei den Herren Musketieren.« –
    »Wackerer Junge!« murmelte der König. – »Er blieb auch wirklich, und Majestät dürfen sich zu solchem Helden fürwahr gratulieren, der Jussac einen so schrecklichen Degenstoß versetzte, daß sein Herr, der Kardinal, vor Wut noch jetzt außer sich ist.« – »Er also hat Jussac verwundet?« rief der König, »und ist noch ein Kind? Tréville, das kann nicht sein!« – »Wie ich Eurer Majestät zu versichern die Ehre hatte, so verhält es sich.«
    – »Jussac, einer der ersten Degen im Königreich?« – »Er hat seinen Meister gefunden, Sire!« – »Den Mann will ich sehen, Tréville, und wenn sich etwas für ihn tun läßt, so wollen Wir Uns gern damit befassen.« – »Wann wird Majestät geruhen, ihn zu empfangen?« – »Morgen mittag, Tréville.« – »Soll ich ihn allein herführen?« – »Nein, bringen Sie alle vier her! Ich will meinen Dank gleich im ganzen abstatten. Ergebene Leute sind rar, und Ergebenheit darf nicht unbelohnt bleiben.« – »Zu Mittag, Sire, werden wir im Louvre sein.« – »Über die kleine Treppe, Tréville, Sie verstehen? Der Kardinal braucht's nicht zu sehen.« – »Jawohl, Sire!« – »Gesetz bleibt Gesetz, Tréville, und Duellieren ist nun mal verboten.« – »Aber im vorliegenden Fall kann von Duell keine Rede sein; es ist doch ein regelrechter Streit. Beweis: fünf Gardisten gegen drei Musketiere!« – »Ganz richtig, Tréville,« sagte der König, »aber immerhin, bleiben wir bei der kleinen Treppe.«
    Tréville lächelte verstohlen; da

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