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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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seiten Ihrer Musketiere liegt.« – »Sie sind ein zu gerechter und verständige r Mann, Herr de la Tremouille«, antwortete Tréville, »um den Vorschlag, den ich Ihnen machen will, nicht anzunehmen.« – »Bitte, mein Herr, ich höre.« – »Wie geht es Herrn Bernajoux?« – »Sehr schlecht, mein Herr, der Arzt befürchtet das Schlimmste.« – »Ist der Mann bei Bewußtsein?« – »Gott sei Dank, ja.« – »Kann er sprechen?« – »Mühsam.« – »Nun, mein Herr, so wollen wir zu ihm gehen und ihn unter Berufung auf Gott, vor den er vielleicht bald treten wird, beschwören, der Wahrheit die Ehre zu geben.
    Was er aussagt, werde ich glauben.«
    Nach kurzer Überlegung erklärte sich Tremouille damit
    einverstanden. Als der Verwundete die beiden Herren bei sich eintreten sah, versuchte er, sich aufzurichten, war aber zu schwach dazu und sank bewußtlos zurück. Tremouille ließ ihn an einem Pulver riechen und als er sich erholt hatte, geschah, was Tréville erwartete: Bernajoux dachte nicht einen Moment daran, mit der Wahrheit hinter dem Berge zu halten, sondern berichtete den Auftritt genau so, wie er sich zugetragen. Weiter wollte Tréville nichts und verabschiedete sich wieder, um sogleich seine vier Freunde zu Tisch in sein Palais zu bescheiden. Daß sich die Unterhaltung zwischen dieser
    kardinalfeindlichen Gesellschaft um nichts anderes drehte als die beiden Schlappen, die die Leibwache Seiner Eminenz erlitten, wird nicht wundernehmen. D'Artagnan als Held der beiden Tage wurde mit Komplimenten überhäuft, denn die drei Musketiere, denen es an gleichen Ehren nicht mangelte, ließen ihm gern sein Anrecht an den errungenen Erfolgen. Um sechs Uhr erklärte Herr von Tréville, daß es Zeit sei, sich in den
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    Louvre zu begeben. Er wählte jedoch, da die Weisung, die kleine Treppe betreffend, nur für die Mittagsaudienz gegolten hatte, die Haupttreppe, und trat mit seinen vier Begleitern in das Vorzimmer. Unter die Schar der Höflinge gemischt, die sich hier versammelt hatten, warteten die Musketiere über eine halbe Stunde, bis die Rückkehr des Königs gemeldet wurde.
    D'Artagnan erbebte, denn jetzt nahte, seiner Überzeugung nach, der große Augenblick, der über sein ferneres Leben
    Entscheidung bringen sollte.
    Der König schritt seinem Gefolge voran, im Jagdanzug, der noch bestaubt war, mit der Reitgerte in der Hand, und in Stulpenstiefeln. D'Artagnan erkannte auf den ersten Blick, daß im Gemüt Seiner Majestät ein wilder Sturm tobte. Die Höflinge ließen sich jedoch dadurch nicht abhalten, Aufstellung in den königlichen Vorgemächern zu nehmen. Auch die Musketiere zögerten nicht; bloß d'Artagnan meinte, sich hinter ihnen verstecken zu sollen. Der König, obgleich er sie kannte, schenkte ihnen jedoch keinen Blick, geschweige ein Wort; nur Herrn von Tréville sah er im Vorübergehen an, wandte aber sogleich das Gesicht weg, als er sah, daß dieser seinen Blick fest und ruhig aushielt, und zog sich, ein paar unve rständliche Worte brummend, in seine Gemächer zurück.
    »Schlechte Aussichten«, meinte Athos lächelnd, »zu
    Ordensrittern avancieren wir diesmal nicht.« – »Warten Sie hier zehn Minuten, meine Herren«, sagte Herr von Tréville, »sollte ich in dieser Zeit nicht wieder dasein, so begeben Sie sich in mein Palais zurück, denn längeres Warten wäre unnütz.« – Es vergingen zehn, fünfzehn, zwanzig Minuten, und als Herr von Tréville noch immer nicht zurückkehrte, entfernten sich die Musketiere endlich, mit Unruhe und Sorge um die Zukunft im Herzen.
    Herr von Tréville war kühn in das Kabinett des Königs
    getreten. Majestät saßen im Lehnstuhl und klopften sich mit der Reitpeitsche den Staub von den Stiefeln. Die schlimme Laune
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    hielt Tréville nicht ab, sich nach dem königliche n Befinden zu erkundigen... »Schlecht, schlecht«, erwiderte Majestät, »man langweilt sich, Tréville.« – An dieser Krankheit litt Ludwig XIII. häufig. – »Majestät haben also keine glückliche Jagd gehabt?« – »Auf Ehre, nein!« erwiderte Majestät, »alles degeneriert, Wild und Hunde! Das Wild zieht keine Fährte mehr, die Hunde haben keine Nase mehr! Treiben wir da einen Zehnender auf, hetzen ihn sechs Stunden, und als Halali geblasen werden soll, krach, verschlägt die Meute die Spur und jagt hinter einem Spießer her! Die Beize ist schon hin, die Jagd geht auch futsch! Das erleben wir noch, Tréville. Ich bin wirklich ein König, den das Pech verfolgt. Vorgestern ist mein

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