Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
würden wir uns, darauf können Sie Gift nehmen, in acht nehmen, Sie daran zu hindern. Lassen Sie uns freie Hand, und Sie sollen das Vergnügen haben ohne eine Spur von Mühe.«
    – »Meine Herren«, erwiderte Jussac, »zu meinem Bedauern muß ich erwidern, daß das nicht angeht, denn mein Grundsatz ist: die Pflicht vor allem! Steckt also eure Degen ein und bequemt euch, uns zu folgen!«
    »Mein Herr«, versetzte Aramis, Jussac parodierend, »es würde uns gewiß ein Vergnügen sein, Ihrer liebenswürdigen Einladung zu folgen, wenn das von uns abhinge; leider aber geht's nicht an, denn Herr von Tréville hat's verboten. Entfernen Sie sich also! Das ist das beste, was Sie tun können!« – Dieser Spott brachte Jussac außer sich. – »Wenn ihr euch widersetzt«, rief er wild, »so brauchen wir Gewalt!« – »Es sind ihrer fünf«, sagte Athos halblaut, »und wir nur drei; wir werden abermals unterliegen und auf dem Platz bleiben müssen, denn ich wenigstens lasse mich als Besiegter nicht noch einmal vor dem Kapitän blicken.«
    Während Jussac seine Leute in Reih und Glied stellte, rückten
    -59-
    auch Athos, Porthos und Aramis enger zusammen. Dieser kurze Augenblick war für d'Artagnan genügend, sich über die Rolle, die ihm anheimfiel, klarzuwerden: einer jener Fälle trat hier ein, die über ein Menschenleben entscheiden, denn es galt, zwischen dem König und dem Kardinal seine Wahl zu treffen, und, war sie getroffen, dabei zu beharren. Duellierte er sich, so handelte er wider das Gesetz, brachte seinen Kopf in Gefahr und machte sich mit einem einzigen Schlag einen Minister zum Feind, der mächtiger war als der König selbst; das durchschaute der Jüngling mit einem einzigen Blick, und doch zauderte er, wie hier zu seinem Lob gesagt werden muß, keine Sekunde... Zu Athos und seinen Freunden gewandt, erklärte er: »Meine Herren, wenn's erlaubt, so stelle ich Ihre Worte in Abrede. Sie äußerten eben, Sie seien nur zu dritt, mir scheint jedoch, wir seien unser vier.« – »Aber Sie gehören doch nicht zu uns«, sagte Porthos. – »Sehr richtig«, versetzte d'Artagnan, »das Kleid fehlt mir, nicht aber der Geist. Mein Herz gehört den Musketieren, Herr, und reißt mich fort.« – »Schert Euch, junger Fant«, rief Jussac, der ohne Zweifel d'Artagnans Absicht an seinen Gebärden und seinem Gesichtsausdruck erraten hatte; »wir haben nichts dawider, daß Ihr Eure Haut in Sicherheit bringt.
    Bloß tummelt Euch!« – Aber d'Artagnan rührte sich nicht. –
    »Sie sind entschieden ein braver Bursche«, sagte Athos, d'Artagnan die Hand drückend. – »Marsch, marsch! Kommen wir zu einem Entschluß!« rief Jussac. – »Bitte, tun wir das!«
    riefen Porthos und Aramis. – »Der Herr ist der Edelmut in Person«, sagte Athos.
    Aber alle drei trauten der Jugend d'Artagnans nichts zu. Er verstand ihre Unschlüssigkeit. »Probieren Sie es nur, meine Herren«, sagte er, »ich schwöre, das Feld nicht zu räumen, falls wir besiegt werden.« – »Ihr Name, mein Tapferer?« fragte Athos. – »D'Artagnan, Herr.« – »Nun denn! Athos, Porthos, Aramis und d'Artagnan, drauf und dran!« schrie Athos. – »Also, meine Herren«, rief Jussac zum drittenmal, »Ihr Entschluß?« –
    -60-
    »Ist getroffen, meine Herren«, versetzte Athos. – »So gilt's denn?« – »Jawohl, es gilt!« – »Was, Sie leisten Widerstand?«
    rief Jussac. – »Gottesblut! Das wundert Sie?«
    Mit einer Wut, die jedoch Methode nicht ausschloß, stürzten sich die neun Kämpfer aufeinander. Athos nahm es mit Cahusac, einem Günstling des Kardinals, auf; Porthos mit Biscarat, und Aramis sah sich zwei Feinden gegenüber, während d'Artagnan es mit Jussac zu tun bekam... Das Herz schlug dem jungen Gascogner, nicht aus Furcht, denn davon wohnte, Gott sei Dank, kein Schatten in seiner Brust, sondern aus Kampfbegierde. Wie ein rasender Tiger ging er auf den Feind los, zehnmal ihn umkreisend, zwanzigmal Stellung und Terrain wechselnd.
    Jussac war ein sehr gewandter Schläger, und doch mußte er sich tüchtig zusammennehmen, einem Gegner standzuhalten, der, beweglich und behend, jeden Augenblick von den bestehenden Regeln abwich, aus allen Himmelsrichtungen zugleich angriff, und doch so prompt parierte, wie nur jemand, der für sein Fell die ärgste Sorge hat.
    Endlich riß Jussac darüber die Geduld. Außer sich vor Wut, sich von einem Menschen in Schach gehalten zu sehen, den er noch für ein Kind ansah, fing er an, Böcke zu schießen; d'Artagnan

Weitere Kostenlose Bücher