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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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mir wachgerufen haben, ist alles, alles wert, auch mein Leben, falls ich es lassen sollte.« – »Nun denn«, sagte Anna von Österreich, »auch ich, Herzog, habe Ahnungen, habe Träume.
    Ich habe geträumt, Sie lägen in Ihrem Blut, verwundet, auf der
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    Erde.«
    »In der linken Seite verwundet, nicht wahr, mit einem
    Messer?« fiel Buckingham ihr ins Wort. – »Jawohl, ganz recht, Mylord, ganz recht; doch wer konnte Ihnen sagen, daß ich solchen Traum hatte? Ich habe ihn nur Gott anvertraut, noch dazu nur in meinen Gebeten.« – »Mehr begehre ich nicht, Madame! Sie lieben mich, ja, Sie lieben mich! Diese Gewißheit habe ich nun.«
    »Ich? Ich Sie lieben?« rief die Königin erschrocken.
    »Ja, Sie! Würde Ihnen Go tt sonst die gleichen Träume
    schicken wie mir? Würden uns sonst die gleichen Ahnungen beschleichen? Sie lieben mich, o Königin, und werden mich beweinen!«
    »O mein Gott! Mein Gott!« rief Anna von Osterreich, »das ist mehr, als ich tragen kann! Herzog, im Namen des Himmels, gehen Sie, gehen Sie! Ich weiß nicht, ob ich Sie liebe, oder ob ich Sie nicht liebe, aber daß ich nicht eidbrüchig werde, das weiß ich. Haben Sie Mitleid mit mir und verlassen Sie
    Frankreich! Wenn Sie hier verwundet würden, wenn Sie hier sterben sollten, wenn ich annehmen müßte, Ihre Liebe zu mir sei die Ursache Ihres Todes, so fände ich nimmermehr Trost, ich würde den Verstand darüber verlieren! Darum reisen Sie, Herzog, reisen Sie ab! Ich bitte Sie von Herzen darum!«
    »Oh, wie schön sind Sie! Oh, wie liebe ich Sie!« rief
    Buckingham. – »Reisen Sie, reisen Sie, bitte, bitte, und kehren Sie später wieder, als Gesandter, als Minister, umgeben von Wachen, die Sie verteidigen, von Dienern, die Sie behüten.
    Dann werde ich nicht mehr um Ihr Leben zittern müssen, dann werde ich glücklich sein dürfen über unser Wiedersehen.«
    »Ist es wirklich wahr, was Sie mir jetzt sagen?«
    »Ja.« – »Nun, dann bitte ich Sie um ein Pfand Ihrer Huld, um einen Gegenstand, der von Ihnen herrührt, der mich erinnern kann, daß ich nicht bloß geträumt habe; um etwas, das Sie
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    getragen haben und das ich hinfort tragen kann, um einen Ring, ein Halsband oder eine Kette!« – »Und wenn ich Ihren Wunsch erfülle, werden Sie dann abreisen, werden Sie dann Frankreich verlassen?« – »Ja.« – »Und nach England zurückkehren?« –
    »Ich schwöre es.«
    »So warten Sie! Warten Sie!«
    Sie kehrte in ihre Gemächer zurück, um alsbald mit einem kleinen Kästchen aus Rosenholz, das ihren Namenszug in Gold trug, zurückzukehren... »Da, Mylord-Herzog, da! Behalten Sie es als Andenken von mir!« – Buckingham nahm das Kästchen aus ihrer Hand und sank zum andern Mal vor ihr auf die Knie. –
    »Sie haben mir versprochen, abzureisen«, mahnte die Königin. –
    »Und ich halte mein Wort. Ihre Hand, Ihre Hand, Madame, und ich gehe.«
    Anna von Österreich schloß die Augen und reichte ihm die Hand, mit der andern sich auf Estefania stützend, denn sie fühlte, daß die Kräfte sie zu verlassen drohten. Mit Leidenschaft preßte Buckingham die Lippen auf diese schöne Hand, dann erhob er sich und sagte: »Noch ehe ein halbes Jahr vergeht, werde ich, sofern ich nicht sterbe, Sie wiedergesehen haben, Madame, und müßte ich die ganze Welt deshalb auf den Kopf stellen!« Dann stürzte er, getreu dem gegebenen Versprechen, aus dem Gemach.
    Im Korridor traf er Frau Bonacieux, die auf ihn wartete und ihn, mit den gleichen Vorsichtsmaßregeln und mit dem gleichen Glück aus dem Louvre führte.

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    Herr Bonacieux
    Bei all diesen Vorgängen hatte man sich, dem Anschein nach, trotz seiner höchst mißlichen Lage, herzlich wenig um Herrn Bonacieux gekümmert, den ehrsamen Märtyrer politischer und galanter Verwicklungen, die in jener ritterlichen und
    lebensfrohen Zeit an der Tagesordnung waren.
    Die Schergen, die ihn festgenommen hatten, führten ihn nach der Bastille, wo er an einem Zug Soldaten vorbei, die ihre Musketen luden, in eine halb unter der Erde gelegene Halle geführt wurde. Da die Wärter alsbald merkten, daß er kein Herr vom Adel war, hielten sie es nicht für notwendig, viel Umstände mit ihm zu machen, sondern ließen ihr Mütchen an ihm aus und mißhandelten ihn aufs gröblichste. Nach Verlauf einer halben Stunde wurde er ins Verhörzimmer geführt, wieder an Soldaten vorbei, über einen schmutzigen Hof, einen verräucherten Gang entlang, dann ein paar Stiegen hinauf. Hier riß der Wärter eine niedrige

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