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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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was die Liebe zu mir betrifft, so habe ich darüber meine eignen Gedanken.« – »Trotzdem halte ich daran fest«, erwiderte der Kardinal, »daß der Herzo g sich allein aus politischen Gründen in Paris aufgehalten hat.« – »Und ich meinerseits weiß bestimmt, daß er aus andern Gründen hier war, Herr Kardinal. Ist die Königin aber schuldig, dann soll sie zittern!«
    »Obgleich ich mich mit der Möglichkeit eines solchen
    Gedankens nur mit äußerstem Widerwillen befasse«, erwiderte der Kardinal, »bringt mich Eure Majestät auf einen Gedanken: Madame von Lannoy hat mir, nachdem ich sie auf Befehl Eurer Majestät mehrmals gefragt habe, heute morgen gesagt, daß Ihre Majestät in der vorigen Nacht sehr lange aufgeblieben sei, heute morgen viel geweint und den ganzen Tag über geschrieben habe.« – »Kann ich mir denken«, versetzte der König;
    »wahrscheinlich an ihn. Kardinal, ich muß die Papiere der Königin haben.« – »Aber wie soll man sie wegnehmen, Sire?
    Damit, scheint mir, kann weder ich mich noch Eure Majestät sich befassen.« – »Wie hat man's denn mit der Marschallin
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    d'Ancre gemacht?«, rief der König, vor Zorn schier außer sich.
    »Erst hat man ihre Schränke, dann sie selber durchsucht.«
    »Es ist längst mein fester Wille, mit all diesen kleinen Liebes-und politischen Händeln an meinem Hofe reinen Tisch zu machen. Sie hat einen gewissen La Porte bei sich...« – »Den ich für die eigentliche Seele aller Ränke halte, die sich an Ihrem Hof abspielen«, erwiderte der Kardinal. – »Sie haben also, wie ich, die Meinung, daß mich die Königin hintergeht?« – »Ich glaube und wiederhole, daß die Königin gegen die Macht, habe jedoch nicht gesagt, daß sie gegen die Ehre des Königs konspiriere.« –
    »Und ich sage Ihnen, daß ihr das eine so wenig heilig ist wie das andere; ich sage Ihnen, daß sie diesen Halunken von
    Buckingham liebt! Warum haben Sie ihn nicht verhaften lassen, solange er in Paris war? Da er sich als Vagabund und Gauner kompromittierte, war es doch notwendig...«
    Erschrocken darüber, was er eben sagen wollte, hielt Ludwig XIII. selbst inne, während Richelieu, den Hals reckend, umsonst auf das Wort wartete, das dem König auf den Lippen schwebte.
    – »War es notwendig...?« wiederholte er. »Nichts«, erwiderte der König, »nichts. Aber Sie haben ihn doch, solange er in Paris sich aufgehalten hat, nicht aus den Augen verloren?« – »Nein, Sire.« – »Wo ist er abgestiegen?« – »Rue de la Harpe Nr. 75.« –
    »Und Sie sind überzeugt, daß die Königin keine
    Zusammenkunft mit ihm gehabt hat?« – »Ich glaube, daß die Königin sich ihrer Pflichten zu streng bewußt ist.« – »Aber in Briefwechsel haben sie gestanden, denn an niemand anders als an ihn hat die Königin den ganzen Tag geschrieben. Diese Briefe, Herr Herzog, muß ich haben!« – »Sire«, antwortete der Kardinal... – »Herr Herzog«, rief der König heftig, »ich muß sie haben, koste es, was es wolle!« – »Ich muß Eurer Majestät doch bemerken...« – »Verraten also auch Sie mich, Herr Kardinal?
    Sind auch Sie mit dem Spanier und dem Engländer, mit der Chevreuse und der Königin gegen mich im Bunde?« – »Sire«, antwortete der Kardinal seufzend, »gegen solchen Verdacht
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    glaubte ich mich gefeit!« – »Sie haben mich verstanden, Herr Kardinal, die Briefe fordere ich!« – »Es dürfte nur ein Mittel hierzu geben.« – »Nennen Sie es!« – »Der Herr Siegelbewahrer Seguier müßte mit dem Auftrag betraut werden; die
    Angelegenheit gehört in die Pflichten seines Ressorts.«
    »Man soll ihn auf der Stelle holen!« – »Er muß bei mir sein, Sire; ich hatte ihn gebeten, zu kommen, und als ich in den Louvre ging, habe ich hinterlassen, er möge warten.« – »Er soll auf der Stelle geholt werden!« – »Eurer Majestät Befehle sollen prompt ausgeführt werden; aber...« – »Was, aber?« – »Die Königin wird den Gehorsam verweigern.« – »Gegen meine Befehle?« – »Ja, es sei denn, sie weiß, daß ein Befehl des Königs vorliegt!« – »Nun, damit sie nicht daran zweifle, werde ich sie selbst davon in Kenntnis setzen!« – »Majestät werden nicht vergessen, daß ich alles getan habe, um einem Bruch vorzubeugen.« – »Jawohl, Herzog, ich weiß, daß Sie gegen die Königin sehr, vielleicht zu nachsichtig sind.« – »Ganz wie es Eurer Majestät beliebt: aber ich werde immer glücklich und stolz sein, mich für die Eintracht zu opfern,

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