Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
Frauen, und du, Männchen, hast nun gar mit dem Kardinal gesprochen! Hart ist's und bleibt's aber immer, daß mein Mann«, setzte sie hinzu, »auf dessen Liebe ich glaubte rechnen zu dürfen, mich so garstig behandelt und meiner Phantasie gar keine Rechnung trägt.« –
    »Deine Phantasie kann mich leicht zu weit führen,« versetzte Bonacieux triumphierend, »und davor graut's mir.« – »Ich werde mir es also aus dem Kopf schlagen«, erwiderte die junge Frau seufzend; »reden wir nicht mehr davon!« – »Wenn du mir wenigstens sagen wolltest, was ich in London verrichten soll«, erwiderte Bonacieux, dem ein bißchen zu spät einfiel, daß Rochefort ihm ans Herz gelegt hatte, soviel wie möglich hinter die Geheimnisse seiner Frau zu kommen. – »Es hat keinen Zweck, es dir zu sagen« erwiderte sie kühl, denn sie fühlte sich jetzt von einem seltsamen Mißtrauen beherrscht. »Es handelt sich um eine Bagatelle, wie sie Frauen oft einmal in den Sinn kommen, um gewisse Einkäufe, bei denen viel zu verdienen
    -185-
    gewesen wäre.«
    Aber je mehr sich die Frau sträubte, sich auszusprechen, desto mehr meinte der Mann, es müsse sich um ein wichtiges
    Geheimnis handeln, von dem sie nichts sagen wollte. Deshalb hielt er es für geraten, sogleich den Grafen von Rochefort aufzusuchen und ihn davon in Kenntnis zu setzen, daß die Königin auf der Suche nach einem Boten sei, der für sie nach London reisen soll. »Sei nicht böse, Frau, wenn ich dich verlasse«, sagte er, »ich konnte aber nicht wissen, daß du kämest, und hatte mich mit einem guten Freund verabredet, ich bin aber im Augenblick wieder da, und wenn du eine Minute warten möchtest, bis ich mit meinem Freund gesprochen, könnte ich dich wieder nach dem Louvre zurückbringen.« – »Danke, danke«, antwortete Frau Bonacieux, »um mir etwas zu nützen, hast du nicht Mut genug; ich gehe deshalb schon lieber allein nach dem Louvre zurück.« – »Ganz, wie du willst, meine Liebe«, sagte Bonacieux. »Sehe ich dich bald einmal wieder?« –
    »Jedenfalls in der nächsten Woche, sobald mir mein Dienst einen freien Augenblick läßt.« – »Schön. Ich rechne darauf. Du bist mir doch nicht böse?«
    »Ich? Nicht im mindesten!« – Er küßte seiner Frau die Hand und entfernte sich rasch. Als er die Haustür hinter sich geschlossen hatte und Frau Bonacieux mit sich allein war, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und rief: »Na, weiter hat dem Simpel nichts gefehlt, als daß er Parteigänger des Kardinals wurde! Und ich habe mich meiner armen Königin gegenüber verbürgt! Nun wird sie auch mich für ein Mitglied der Schurkenbande halten, die wider sie im Louvre konspiriert.
    Oh, mein lieber Bonacieux! So besonders viel war mir nie an dir gelegen, jetzt stehen die Dinge aber für dich noch schlechter, denn jetzt hasse ich dich!... Und verlaß dich darauf, das sollst du mir teuer bezahlen!«
    Als sie das sagte, traf ein Schlag, der gegen die Stubendecke geführt wurde, ihr Ohr, und als sie hinaufsah, um die Ursache zu
    -186-
    ermitteln, rief eine Stimme hernieder: »Teure Madame
    Bonacieux, machen Sie mir doch die kleine Gartenpforte auf, und ich komme auf der Stelle zu Ihnen hinunter.«

    -187-
    Liebhaber und Gatte
    »Ach, Madame«, sagte d'Artagnan, als er durch die Tür trat, die ihm von der jungen Frau geöffnet wurde, »nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie haben einen traurigen Waschlappen von Ehemann!« – »Sie haben wohl unser Gespräch mit angehört?«
    fragte Frau Bonacieux lebhaft, indem sie d'Artagnan unruhig ansah. – »Von Anfang bis zu Ende.« – »Aber wie denn bloß?« –
    »Durch ein nur mir bekanntes Verfahren, mit dessen Hilfe ich auch die lebhaftere Unterhaltung belauschte, die Sie mit den Häschern des Kardinals führten.« – »Und was haben Sie aus unserem Gespräch vernommen?« – »Tausenderlei! Zuerst, daß Ihr Mann ein Simpel und Schafskopf ist, zu meinem Glück.
    Sodann, daß Sie in Bedrängnis sind, was mir höchst gelegen kommt, weil es mir die Möglichkeit gibt, mich Ihnen gefällig zu erweisen, und Gott weiß, ob ich nicht bereit wäre, mich für Sie ins Feuer zu stürzen. Endlich habe ich aus Ihren Worten herausgehört, daß die Königin einen tapferen, gescheiten und ergebenen Mann braucht, der für sie eine Reise nach London unternimmt. Zwei von den drei Eigenschaften, die dazu gehören, besitze ich wenigstens, und da haben Sie mich!«
    Frau Bonacieux gab keine Antwort, aber ihr Herz schlug vor Freude, und

Weitere Kostenlose Bücher