Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
eine geheime Hoffnung blitzte aus Ihren Augen...
    »Und welche Bürgschaft wollen Sie mir geben, wenn ich mich dazu verstehe, Sie mit der Mission zu betrauen?« – »Die Liebe, die in meiner Brust für Sie schlägt! Sprechen Sie, befehlen Sie!
    Was soll ich tun?« – »Du meine Güte!« murmelte die junge Frau, »darf ich Ihnen ein solches Geheimnis anvertrauen? Sie sind ja noch beinahe ein Kind!« – »Ich merke schon, es wird jemand für mich Bürgschaft leisten müssen.« – »Daß mir das eine große Beruhigung wäre, stelle ich nicht in Abrede.« –
    »Kennen Sie Athos?« – »Nein.« – »Porthos?« – »Nein.« –
    »Aramis?« – »Nein. Was sind das für Herren?« –
    »Königsmusketiere. Kennen Sie Herrn von Tréville, Kapitän der
    -188-
    Musketiere?« – »Ja, diesen Herrn kenne ich, doch nicht persönlich, habe aber oft von ihm als bravem, rechtschaffenem Edelmann gehört.« – »Durch ihn dem Kardinal verraten zu werden, fürchten Sie nicht?« – »O nein, gewiß nicht!« – »Nun, enthüllen Sie ihm Ihr Geheimnis und fragen Sie ihn, ob Sie es mir, so wichtig, kostbar, furchtbar es auch sein mag, anvertrauen können.« – »Aber dieses Geheimnis gehört nicht mir, und ich darf es nicht ohne weiteres offenbaren.« – »Sie wollten es aber gerade Herrn Bonacieux anvertrauen«, sagte d'Artagnan
    ärgerlich. – »Wie man einen Brief der Höhlung eines Baumes, dem Flügel einer Taube, dem Halsband eines Hundes
    anvertraut.« – »Und mir nicht? Aber Sie sehen doch, daß ich Sie liebe!« – »Daß Sie es sagen, höre ich.« – »Nun, stellen Sie mich auf die Probe!«
    Frau Bo nacieux sah den jungen Mann an, nachdem sie ein letztes Bedenken überwunden hatte. Aber in seinen Augen glühte ein solches Feuer, aus seiner Stimme klang eine solche Zuversicht, daß sie sich förmlich gedrängt fühlte, ihm ihr Vertrauen zu schenken. Zudem befand sie sich in einer jener Lagen, in denen man alles wagen muß, um alles zu gewinnen.
    Die Königin war durch zu große Vorsicht ebenso gefährdet, wie durch zu große Vertrauensseligkeit. Dann bestimmte sie auch, wie wir gern bekennen, die unwillkürliche zarte Empfindung, die sich in ihrem Herzen für den Jüngling regte... »So hören Sie denn«, sagte sie endlich, »ich füge mich Ihren Beteuerungen und glaube Ihren Worten. Aber ich schwöre Ihnen vor Gott, der uns hört, daß ich mir selbst den Tod geben und Sie als meinen Mörder vor Gott anklagen werde, wenn Sie Verrat an mir begehen.« – »Und ich, Madame, schwöre Ihnen vor Gott,« rief d'Artagnan, »daß ich, sollte ich bei der Erfüllung der mir erteilten Aufgabe in Gefangenschaft geraten, eher sterben will, statt etwas zu tun oder zu sagen, was jemand bloßstellen könnte.«
    Nun vertraute ihm die junge Frau das schreckliche Geheimnis
    -189-
    an, das ihm durch Zufall vor der Samaritersäule zum Teil zur Kenntnis gekommen war. Es war das gegenseitige Bekenntnis ihrer Liebe. D'Artagnan strahlte vor Stolz und Wonne. Im Besitz eines solchen Geheimnisses, geliebt von solcher Frau, kam er sich vor wie ein Riese... »Ich gehe auf der Stelle!« rief er. –
    »Wie, Sie wollen fort?« erwiderte sie, »und Ihr Regiment, Ihr Kapitän?« – »Bei meiner Seele, teure Konstanze, über dich habe ich das alles vergessen! Ja, du hast recht, ich muß um Urlaub einkommen.« – »Wieder ein Hindernis!« flüsterte mit
    schmerzlichem Ausdruck die junge Frau. – »Oh, das wird schnell überstiegen sein!« rief d'Artagnan nach einem
    Augenblick der Überlegung. »Heute abend werde ich Herrn von Tréville aufsuchen, der mir den Urlaub bei seinem Schwager, meinem Kapitän, schon verschaffen wird.« – »Nun aber noch etwas anderes!« – »Was, bitte?« fragte d'Artagnan, als er merkte, daß Frau Bonacieux nicht mit der Sprache heraus wollte. – »Sie haben vielleicht kein Geld?« – »Vielleicht geht schon ein bißchen weit«, antwortete er lächelnd. – »Nun«, sagte Frau Bonacieux, zu einem Wandschrank tretend, um den Beutel mit den Pistolen herauszunehmen, mit dem ihr Mann noch vor einer halben Stunde so geliebäugelt hatte, »das, nehmen Sie!«
    »Den Beutel vom Kardinal!« brach d'Artagnan in helles
    Lachen aus; hatte er doch von der Unterhaltung zwischen dem Krämer und seiner Frau keine Silbe verloren. – »Jawohl, den nehmen wir,« erwiderte die Frau; »er zeigt sich ja in ganz stattlicher Verfassung!« – »Potztausend!« rief d'Artagnan, »die Königin mit dem Geld Seiner Eminenz aus der Patsche zu

Weitere Kostenlose Bücher