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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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mit ersterbender Stimme.
    »Doch wer hat den Wein eingeschenkt, der in diesem Glas war?« – »Sie!«
    »Aber welche Sie denn?« – »Ah, ich erinnere mich, Lady 261
    Winter.«
    Die vier Freunde stießen einen einzigen Schrei aus, aber Athos’ Stimme übertönte die der andern. In diesem Augenblick wurde Madame Bonacieux’ Gesicht leichenblaß. Ein dumpfer Schmerz warf sie nieder, und sie fiel keuchend in Porthos’ und Aramis’ Arme. D’Artagnan ergriff in unfaßbarer Seelenangst Athos’ Hände.
    »Wie? Du glaubst?« sagte er, und seine Stimme erstickte in gewaltigem Schluchzen.
    »Ich glaube alles«, antwortete Athos und biß sich in die Lippen, daß das Blut hervorquoll.
    »D’Artagnan, d’Artagnan!« rief Madame Bonacieux, »wo bist du? Verlaß mich nicht, du siehst, daß ich sterbe.«
    D’Artagnan ließ Athos’ Hände los, die er in seinen
    krampfhaft zusammengepreßten Fäusten hielt. Ihr so schönes Gesicht war völlig zerstört, ihre glasigen Augen hatten bereits keinen Blick me hr, ein krampfhaftes Zittern schüttelte ihren ganzen Leib, und der Schweiß floß in Strömen von der Stirn herab.
    »Um Himmels willen, lauft, ruft, Porthos, Aramis, fordert Hilfe!«
    »Vergeblich«, sagte Athos, »vergeblich! Für ein Gift, das sie einflößt, gibt es kein Gegengift!«
    »Ja, ja, Hilfe, Hilfe!« murmelte Madame Bonacieux, »zu Hilfe!«
    Dann raffte sie alle ihre Kräfte zusammen, nahm den Kopf des jungen Mannes zwischen ihre Hände, schaute ihn eine Sekunde an, und drückte dann mit einem jammervollen Schrei ihre Lippen auf die seinigen.
    »Constance! Constance!« rief d’Artagnan.
    Ein Seufzer drang aus ihrem Mund, der d’Artagnans Lippen berührte, und mit diesem Seufzer stieg ihre keusche, liebevolle Seele zum Himmel auf. D’Artagnan hielt nur noch eine Tote in 262
    seine n Armen. Er stieß einen Schrei aus und stürzte neben seine Geliebte, so bleich, so starr wie sie, nieder. Porthos weinte, Athos streckte die Faust zum Himmel empor, Aramis machte das Zeichen eines Kreuzes.
    In diesem Augenblick erschien ein Mann an der Tür, fast so bleich wie die, die sich im Zimmer befanden. Er schaute um sich, sah Madame Bonacieux tot und d’Artagnan in Ohnmacht.
    »Ich hatte mich nicht getäuscht«, sagte er, »hier ist Monsieur d’Artagnan, und Ihr seid seine drei Freunde: Athos, Porthos und Aramis.«
    Die Männer, deren Namen genannt worden waren, schauten den Fremden mit Erstaunen an. Es kam ihnen allen vor, als müßten sie ihn kennen.
    »Messieurs«, versetzte der Fremde, »Ihr sucht alle, wie ich, eine Frau, die«, fügte er mit einem furchtbaren Lächeln hinzu,
    »hier durchgekommen sein muß, denn ich sehe dort eine Leiche.«
    Die Freunde blieben stumm. Nun erinnerte sie die Stimme, wie zuvor das Gesicht an einen Mann, den sie bereits gesehen hatten; aber sie konnten sich seiner nicht entsinnen.
    »Messieurs«, fuhr der Fremde fort, »da ihr mich nicht als einen Mann wiedererkennen wollt, der euch ohne Zweifel das Leben zu verdanken hat, so muß ich wohl meinen Namen nennen: ich bin Lord Winter, der Schwager jener Frau.« Die drei Freunde gaben einen Schrei des Staunens von sich. Athos stand auf, reichte ihm die Hand und sagte: »Seid willkommen, Mylord, Ihr gehört zu uns.«
    »Ich reiste fünf Stunden nach ihr von Portsmouth ab«, sagte Lord Winter, »ich kam drei Stunden nach ihr in Boulogne an, ich verfehlte sie um zwanzig Minuten in Saint-Omer, endlich verlor ich in Lilliers ihre Spur. Ich überließ mich dem Zufall und erkundigte mich nach euch, als ich euch im Galopp
    vorüberreiten sah. Ich erkannte Monsieur d’Artagnan, rief euch, 263
    aber ihr antwortetet mir nicht. Ich wo llte euch folgen, doch mein Pferd war zu müde, um mit den eurigen gleichen Schritt halten zu können, und dennoch scheint es, Ihr seid zu spät gekommen.«
    »Ihr seht es«, sagte Athos und zeigte auf die tote Madame Bonacieux und d’Artagnan, den Porthos und Aramis in das Leben zurückzurufen suchten.
    »Sind beide tot?« fragte Lord Winter. – »Zum Glück nein, d’Artagnan ist nur ohnmächtig.«
    D’Artagnan öffnete in diesem Moment die Augen wieder. Er entriß sich den Armen seiner Freunde und warf sich wie ein Wahnsinniger auf die Leiche seiner Geliebten. Athos stand auf, ging mit langsamem, feierlichem Schritt auf seinen Freund zu und sagte. als dieser in Schluchzen ausbrach, mit seiner edlen, überzeugenden Stimme: »Freund! Sei ein Mann, die Weiber beweinen die Toten, die Männer rächen sie!«
    »Ja«,

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