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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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brauchte er nicht zu wissen. Er eilte zu dem bestimmten Treffpunkt, fand die drei Diener, stellte sie als Schildwache vor alle Ausgänge des Gasthauses und kehrte zu Athos zurück. Dieser hatte eben Planchets Bericht zu Ende gehört, als seine Freunde wieder erschienen.
    Auf allen Gesichtern, selbst auf Aramis’ sanftem Antlitz, lagen finstere Wolken.
    »Was soll geschehen?« fragte d’Artagnan.
    »Warten«, antwortet Athos.
    Jeder zog sich in sein Zimmer zurück. Abends um acht Uhr gab Athos Befehl, die Pferde zu satteln und Lord Winter und seine Freunde zu benachrichtigen, sie möchten sich bereit halten. In einem Augenblick waren alle fünf fertig. Jeder untersuchte seine Waffen und setzte sie in gehörigen Stand.
    Athos ging zuletzt hinab und fand d’Artagnan bereits ungeduldig zu Pferde.
    »Geduld, d’Artagnan«, sagte Athos, »es fehlt noch einer.«
    Die vier Freunde schauten sich erstaunt an. In diesem Augenblick führte Planchet Athos’ Pferd herbei. Der Musketier sprang leicht in den Sattel.
    »Wartet auf mich«, sagte er, »ich komme sogleich zurück.«
    Nach einer Viertelstunde kam er in Begleitung eines maskierten und in einen weiten roten Mantel gehüllten Mannes zurück. Lord Winter und die drei Musketiere fragten sich gegenseitig mit den Blicken, aber keiner konnte sagen, wer der Mann sei, doch erhob sich kein Einwand, da ihn Athos selbst 269
    herbeiführte. Um neun Uhr setzte sich die kleine Reitergruppe, von Planchet geführt, in Marsch und schlug den Weg ein, den der Wagen genommen hatte. Sie boten einen traurigen Anblick, die sechs Männer, die so still dahinritten, jeder in seine Gedanken vertieft, düster wie die Verzweiflung, ernst wie die Vergeltung.
    18
    Es war eine stürmische, finstere Nacht. Schwere Wolken jagten am Himmel hin und verschleierten den Glanz der Gestirne. Der Mond sollte erst um Mitternacht aufgehen.
    Zuweilen sah man beim Schimmer eines Blitzes, der am Horizont zuckte, die Straße, wie sie sich weiß und einsam hinzog. Dann herrschte wieder allenthalben Finsternis. Jeden Augenblick mußte Athos d’Artagnan, den ein unbezwingbarer Drang vorwärtstrieb, zurückhalten. Man zog in der Stille durch das Dorf Festubert. In Herlier angelangt, wandte sich Planchet, der den Zug stets anführte, nach links.
    Wiederholt hatten es Lord Winter, Porthos oder Aramis versucht, den Mann mit dem roten Mantel anzureden, aber auf jede Frage, die man an ihn richtete, verneigte er sich, ohne zu antworten, woraus sie sahen, daß der Fremde sich nicht zu erkennen geben wollte. So ließen sie ihn unbehelligt. Überdies nahm das Gewitter immer mehr zu, die Blitze folgten sich rascher, der Donner fing an zu rollen, und der Wind, der Vorläufer des Orkans, pfiff durch die Federn und Haare der Reiter. Die Reitertruppe schlug einen Trab an. Jenseits Fromelles kam der Sturm zum Ausbruch, und man zog die Mäntel über. Die drei letzten Meilen legten sie in strömendem Regen zurück. D’Artagnan hatte seinen Hut abgenommen und den Mantel nicht angezogen. Es war ihm eine Erquickung, das Wasser über seine glühende Stirn und seinen von
    Fieberschauern geschüttelten Körper rinnen zu lassen. Im 270
    Augenblick, nachdem die kleine Truppe durch Goscal geritten war und sich vor der Post befand, trat aus der Dunkelheit ein Mann, seinen Finger auf die Lippen legend, bis in die Mitte der Straße vor. Athos erkannte Grimaud.
    »Was gibt es?« rief d’Artagnan. »Sollte sie Armentieres verlassen haben?«
    Grimaud machte mit dem Kopf ein bejahendes Zeichen.
    D’Artagnan knirschte mit den Zähnen.
    »Still, d’Artagnan!« sagte Athos, »ich habe
    alles
    übernommen, und es ist also meine Sache, Grimaud zu befragen.«
    »Wo ist sie?« fragte Athos.
    Grimaud zeigte seinem Herrn einen gebogenen Finger.
    »Allein?«
    Grimaud bejahte durch ein Zeichen.
    »Messieurs«, sagte Athos, »sie ist eine halbe Meile von hier, in der Richtung des Flusses.«
    »Gut«, sagte d’Artagnan, »führe uns, Grimaud!«
    Grimaud ging querfeldein und diente den Reitern als Führer.
    Nach ungefähr fünfhundert Schritten fand man einen Bach, den man durchwatete. Beim Schimmer eines Blitzes gewahrte man ein Dorf.
    »Ist es hier?« fragte d’Artagnan.
    Grimaud schüttelte verneinend den Kopf.
    »Still also« sagte Athos.
    Und die Truppe setzte ihren Weg fort. Wieder leuchtete ein Blitz. Grimaud streckte den Arm aus, und bei dem bläulichen Schein sah man ein kleines, einzeln stehendes Haus am Ufer des Flusses, hundert Schritte von einer

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