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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Mörder ist.«
    »Monseigneur, ich schwöre, daß ich nicht einen Augenblick die Absicht gehabt habe, mich gegen Euch zu verteidigen. Ich 286
    werde mich der Strafe unterwerfen, die Eure Eminenz über mich ausspricht. Ich hänge nicht so sehr am Leben, daß ich den Tod fürchten sollte.«
    »Ja, ich weiß es, Ihr seid ein beherzter Mann«, sagte der Kardinal mit beinahe zärtlichem Ton, »ich kann Euch also im voraus sagen, daß man Gericht über Euch halten und verurteilen wird.«
    »Ein anderer würde Eurer Eminenz vielleicht entgegnen, er habe seine Begnadigung in der Tasche, ich aber sage nur: Befehlt, Monseigneur, ich bin bereit.« – »Eure Begnadigung?« –
    »Ja, Monseigneur«, erwiderte d’Artagnan. – »Und von wem unterzeichnet? Vom König?« Der Kardinal sprach diese Worte mit einem eigentümlichen Ausdruck der Verachtung. – »Nein, von Eurer Eminenz.« – »Von mir? Ihr seid ein Narr, Monsieur.«
    – »Monseigneur wird ohne Zweifel seine Handschrift
    erkennen.« Bei diesen Worten überreichte d’Artagnan dem Kardinal das kostbare Papier, das Athos Mylady entrissen und d’Artagnan übergeben hatte, dem es als Schutz dienen sollte.
    Seine Eminenz nahm es und las es langsam, mit starker Betonung jeder einzelnen Silbe.
    »Auf meinen Befehl und zum Wohle des Staates hat der Inhaber dieses Scheines getan, was er getan hat. Den 5. August 1628 Riche lieu.«
    Der Kardinal versank in tiefes Nachsinnen, nachdem er das Papier gelesen hatte, gab es aber d’Artagnan nicht zurück.
    »Er überlegt, durch welche Strafe er mich zum Tod befördern soll«, sagte der Gascogner ganz leise zu sich selbst. »Gut, er soll sehen, wie ein Edelmann stirbt.«
    Richelieu dachte immer noch nach, rollte das Papier in seiner Hand zusammen und rollte es wieder auseinander. Dann schaute er auf und heftete seinen Adlerblick auf diese redlichen, offenen Züge, denen die jüngst ausgestandenen
    Leiden noch
    anzumerken waren, und dachte wieder daran, welche Zukunft dieser zwanzigjährige Jüngling vor sich hatte, und welchen 287
    Gewinn er durch seinen Eifer, seinen Mut und seinen Geist einem klugen Gebieter bieten könnte.
    Andererseits hatten ihn Myladys Verbrechen, ihre Macht und ihr höllisches Genie mehr als einmal erschreckt, und er empfand eine geheime Freude darüber, daß er für immer von dieser gefährlichen Bundesgenossin befreit war. Langsam zerriß er das Papier, das ihm d’Artagnan so edelmütig übergeben hatte.
    »Ich bin verloren«, sagte d’Artagnan zu sich selbst, und er verbeugte sich tief vor dem Kardinal.
    Der Kardinal trat an den Tisch, schrieb, ohne sich zu setzen, ein paar Zeilen auf ein Pergament, das zu zwei Dritteln bereits vollgeschrieben war, und drückte sein Siegel darunter.
    »Das ist meine Verurteilung«, dachte d’Artagnan, »er erspart mir die Unannehmlichkeiten der Bastille und des langweiligen Strafprozesses. Ich finde das noch sehr liebenswürdig von ihm.«
    »Nehmt«, sagte der Kardinal zu dem jungen Mann, »ich habe Euch eine Blankovollmacht genommen und gebe Euch eine andere. Der Name fehlt darauf, Ihr werdet ihn selbst eintragen.«
    D’Artagnan ergriff das Papier zögernd und warf einen Blick darauf. Es war eine Leutnantsstelle bei den Musketieren.
    D’Artagnan fiel dem Kardinal zu Füßen.
    »Monseigneur«, rief er, »mein Leben gehört von nun an Euch, verfügt darüber. Aber ich verdiene die Gunst nicht, die Ihr mir bewilligt, ich habe drei Freunde, die würdiger …«
    »Ihr seid ein braver Junge, d’Artagnan«, unterbrach ihn der Kardinal und klopfte ihm, entzückt, diese widerspenstige Natur besiegt zu haben, vertraulich auf die Schulter, »macht mit diesem Patent, was Ihr wollt, da kein Name darauf steht. Nur erinnert Euch, daß ich es Euch gebe! «
    »Ich werde es nie vergessen«, antwortete d’Artagnan, »Eure Eminenz darf dessen sicher sein.«
    Der Kardinal wandte sich um und rief: »Rochefort!«
    Der Comte hatte sich ohne Zweifel nahe der Tür aufgehalten 288
    und trat sogleich ein.
    »Rochefort«, sagte der Kardinal, »Ihr seht hier Monsieur d’Artagnan, ich nehme ihn unter die Zahl meiner Freunde auf.
    Man umarme sich also und sei vernünftig, wenn man sein Leben lieb hat!« Rochefort und d’Artagnan küßten sich mit dem Rand ihrer Lippen. Der Kardinal beobachtete sie mit wachsamem Auge.
    Sie verließen gleichzeitig das Gemach.
    »Wir werden uns wiedersehen, nicht wahr, Monsieur?« –
    »Sobald es Ihnen gefällig ist«, erwiderte d’Artagnan. – »Die

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