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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Der, den Ihr zum glücklichsten Sterblichen macht.«
    D’Artagnans Plan war ganz einfach. Durch Kittys Zimmer gelangte er in das ihrer Gebieterin. Er würde die Treulose beschämen, würde drohen, sie durch öffentlichen Skandal zu kompromittieren, und würde von der Erschreckten alle Auskunft, die er über Constances Schicksal zu haben wünschte, erhalten.
    »Hier«, sagte der junge Mann und überreichte Kitty das versiegelte Billett, »gib diesen Brief Mylady, es ist die Antwort des Comte de Wardes.«
    Die arme Kitty wurde bleich wie der Tod, sie vermutete, was das Billett enthielt.
    »Höre, mein liebes Kind«, sagte d’Artagnan zu ihr, »du siehst, daß die Sache so oder so enden muß. Mylady kann entdecken, daß du das erste Billett meinem Bedienten übergeben hast, statt es dem Bedienten des Grafen einzuhändigen, und daß ich die anderen entsiegelt habe. Dann wird dich Mylady fortjagen, und du kennst sie, sie ist nicht die Frau, ihre Rache hierauf zu beschränken.«
    »Ach«, rief Kitty, »wofür habe ich mich all dem ausgesetzt?«
    -»Für mich, ich weiß es wohl, meine Schönste. Auch bin ich dir sehr dankbar, das schwöre ich.« – »Aber was enthält denn Euer Billett?« – »Mylady wird es dir sagen.« – »Ach, Ihr liebt mich nicht!« rief Kitty, »und ich bin sehr unglücklich.«
    Kitty weinte sehr, ehe sie sich entschloß, diesen Brief Mylady zu übergeben, aber endlich tat sie es doch aus Ergebenheit für den jungen Musketier, und das war alles, was d’Artagnan in diesem Augenblick wollte.

    36
    Seit jeder der vier Freunde seiner Ausrüstung nachjagte, trafen sie sich nur noch selten, und zwar dann, wenn sie der Zufall zusammenführte. Man hatte jedoch verabredet, sich einmal wöchentlich gegen ein Uhr bei Athos zu treffen, weil dieser, seinem Schwur getreu, nicht mehr über seine Türschwelle ging.
    D’Artagnan fand Athos und Aramis in philosophischem Gespräch. Aramis war halb willens, zu der Soutane
    zurückzukehren. Athos riet ihm, seiner Gewohnheit gemäß, weder ab, noch ermutigte er ihn dazu.
    Porthos kam einen Augenblick nach d’Artagnan. Die vier Freunde waren also vollzählig beisammen.
    Die vier Gesichter drückten vier verschiedene Gefühle aus, das von Porthos Ruhe, das von d’Artagnan Hoffnung, das von Aramis Unruhe, das von Athos Sorglosigkeit.
    Nach einem kurzen Gespräch, in dem Porthos durchblicken ließ, eine sehr hochgestellte Person wolle es gütigst übernehmen, ihn aus der Verlegenheit zu retten, trat Bazin ein.
    »Was willst du von mir, mein Freund?« sagte Aramis mit jener Weichheit der Sprache, die man jedesmal bei ihm bemerkte, sooft ihn seine Gedanken zur Kirche zurückführten. –
    »Ein Mann erwartet den gnädigen Herrn zu Hause«, antwortete Bazin. – »Ein Mann? Was für ein Mann?« – »Ein Bettler.« –
    »Gib ihm ein Almosen, Bazin, und sage ihm, er möge für einen armen Sünder beten.« – »Dieser Bettler will Euch mit aller Gewalt sprechen, und behauptet, Ihr würdet sehr erfreut sein, ihn zu sehen.« – »Hat er nichts Besonderes für mich aufgetragen?« – »Allerdings. ›Wenn Monsieur Aramis‹, sagte er, ›mich nicht sogleich aufsuchen will, so melde ihm, ich komme aus Tours.‹« – »Aus Tours? Ich gehe!« rief Aramis.
    »Meine Herren, ich bitte tausendmal um Vergebung, aber ohne Zweifel bringt mir dieser Mensch Nachrichten, die ich erwarte.«
    Damit stand er auf und entfernte sich rasch.
    So blieben nur Athos und d’Artagnan beisammen, da auch 37
    Porthos wieder gegangen war.
    »Ich glaube, unsere Freunde haben ihre Sache gefunden. Was meint Ihr, d’Artagnan?« sagte Athos.
    Beim Eintritt in seine Wohnung fand Aramis wirklich einen kleingewachsenen Mann mit klugen Augen, aber mit Lumpen bedeckt, vor.
    »Ihr verlangt nach mir«, sagte der Musketier. – »Ja, das heißt, ich suche Monsieur Aramis. Heißt Ihr so?« – »Allerdings. Habt Ihr mir etwas zu übergeben?« – »Ja, wenn Ihr mir ein gewisses gesticktes Taschentuch zeigt.« – »Hier ist es«, sagte Aramis, indem er einen Schlüssel aus der Brust zog und ein kleines, mit Perlmutter eingelegtes Kästchen von Ebenholz öffnete, »seht, hier ist es.« – »Gut, schickt Euren Bedienten weg.«
    Bazin hatte wirklich, um zu erfahren, was der Bettler von seinem Herrn wollte, gleichen Schritt mit diesem gehalten und war fast zugleich mit ihm angekommen. Aber diese
    Geschwindigkeit nützte ihm nicht viel. Auf die Aufforderung des Bettlers gab ihm sein Herr ein Zeichen, sich zu

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