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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Porthos!« rief die Prokuratorin,
    »ich sehe mein Unrecht ein, ich hätte nicht feilschen sollen, da es sich um die Ausrüstung eines Kavaliers, wie Ihr es seid, handelte!«
    Porthos entfernte sich, ohne eine Antwort zu geben, noch um einen Schritt.
    Die Prokuratorin glaubte ihn schon von einer glänzenden Wolke von Herzoginnen und Marquisen umgeben zu sehen, die ihm Säcke voll Geld unter die Füße warfen.
    »Bleibt, um Himmels willen, Monsieur Porthos«, rief sie,
    »bleibt und laßt uns über die Sache reden!«
    »Mit Euch reden bringt mir Unglück!«
    »Aber so sagt mir doch, was Ihr von mir verlangt!«
    »Nichts, denn das kommt auf dasselbe heraus, wie wenn ich 43
    etwas verlangen würde.«
    Die Prokuratorin hing sich an Porthos’ Arm und rief in dem Übermaß ihres Schmerzes:
    »Monsieur Porthos, ich verstehe doch von allen diesen Dingen nichts! Was weiß ich von Pferden? Was vom
    Sattelzeug?«
    »Ihr hättet mich um Rat fragen sollen, denn ich verstehe mich darauf. Aber Ihr wolltet eben sparen, folglich auf Wucher leihen.«
    »Das war ein Unrecht, Monsieur Porthos, ich werde es, auf mein Ehrenwort, wiedergutmachen.« – »Auf welche Weise?«
    fragte der Musketier. »Hört, heute abend geht mein Mann zu Monsieur de Chaulnes, der ihn rufen ließ. Die Unterredung wird wenigstens zwei Stunden dauern. Kommt zu mir, wir werden allein sein und können dann unsere Angelegenheit in Ordnung bringen.«
    »Ah, das läßt sich hören. Das heiße ich vernünftig reden, meine Liebe!« – »Ihr verzeiht mir?« – »Wir werden sehen«, antwortete Porthos majestätisch.
    Und sie trennten sich mit den Worten: »Also heute abend.«
    »Teufel«, dachte Porthos, als er sich entfernte, »es scheint mir, ich komme endlich dem Geldkasten des Monsieur Coquenard näher.«
    *
    Der von d’Artagnan so ungeduldig erwartete Abend kam.
    D’Artagnan fand sich wie gewöhnlich gegen neun Uhr bei Mylady ein. Er traf sie in der angenehmsten Laune, nie hatte sie ihn so gut empfangen. Unser Gascogner sah auf den ersten Blick, daß Kitty ihrer Gebieterin das vermeintliche Billett des Comte de Wardes zugestellt hatte.
    Um zehn Uhr fing Mylady an, Unruhe zu zeigen, d’Artagnan 44
    wußte wohl warum. Sie schaute auf die Uhr, erhob sich, setzte sich wieder und lächelte d’Artagnan mit einer Miene zu, als wollte sie sagen: »Ihr seid allerdings liebenswürdig, aber Ihr wäret allerliebst, wenn Ihr Euch entferntet.«
    D’Artagnan stand auf und nahm seinen Hut. Mylady reichte ihm die Hand zum Kuß.
    Diesmal erwartete ihn Kitty weder im Vorzimmer noch auf dem Flur noch auf dem Torweg. D’Artagnan mußte ganz allein die Treppe und das kleine Zimmer aufsuchen.
    Kitty saß an einem Tisch, das Gesicht in den Händen, und weinte. Sie hörte d’Artagnan eintreten, aber sie hob den Kopf nicht in die Höhe. Der junge Mann näherte sich ihr und nahm sie bei der Hand, dann brach sie in Schluchzen aus.
    Mylady hatte, als sie den Brief empfing, den sie für eine Antwort des Comte de Wardes hielt, im Übermaß der Freude der Zofe alles mitgeteilt und ihr als Belohnung für die glückliche Erledigung des Auftrages eine Börse geschenkt. Bei
    d’Artagnans Stimme schaute das arme Mädchen endlich empor.
    D’Artagnan erschrak über die Veränderung in ihren
    Gesichtszügen. Sie faltete die Hände mit flehender Miene, aber ohne ein Wort sprechen zu können.
    So wenig empfindsam d’Artagnan war, so fühlte er sich doch durch diesen stummen Schmerz gerührt, aber sein Plan stand zu fest, als daß er es hatte über sich bringen können, etwas daran zu ändern. Er ließ Kitty keine Hoffnung, das von ihm beschlossene kecke Unternehmen zu verhindern. Nun stellte er es ihr als das dar, was es in Wirklichkeit war, das heißt als eine einfache Rache für die Koketterie Myladys und als das einzige Mittel, von ihr die gewünschte Auskunft über Madame Bonacieux dadurch zu erlangen, daß er sie durch die Furcht vor Skandal dazu zwingen würde.
    Dieser Plan war um so leichter ausführbar, als Mylady aus Gründen, die man sich nicht erklären konnte, die aber sehr gewichtig zu sein schienen, Kitty den Befehl gegeben hatte, alle 45
    Lichter in ihrem Zimmer und sogar die im Zimmer der Zofe zu löschen.
    Bald hörte man Mylady, die in ihr Gemach zurückkehrte.
    D’Artagnan stürzte sogleich in den Schrank, und kaum war er hineingeschlüpft, als die Glocke ertönte.
    Kitty ging zu ihrer Gebieterin hinein und ließ die Tür diesmal nicht offen, aber die Wand war so dünn, daß

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