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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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entfernen, und er mußte gehorchen.
    Sobald Bazin gegangen war, warf der Bettler einen raschen Blick umher, um sich zu versichern, daß ihn niemand hören oder sehen konnte, öffnete seine mit einem ledernen Gürtel nur schlecht verschlossene, zerlumpte Überweste, und fing an, sein Wams oben aufzutrennen, aus dem er einen Brief hervorzog.
    Aramis stieß einen Freudenschrei bei dem Anblick des Siegels aus und öffnete mit fast religiöser Ehrfurcht den Brief, der lautete:
    »Freund, das Schicksal will, daß wir noch einige Zeit getrennt sein sollen; aber die schönen Tage der Jugend sind nicht verloren. Tut Eure Pflicht im Felde, ich tue die meinige anderswo. Nehmt, was der Überbringer Euch zustellen wird.
    Macht den Feldzug als schöner und braver Edelmann mit, und denkt an mich! Lebt wohl, oder vielmehr auf Wiedersehen! «

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    Der Bettler fingerte immer noch an seinem Wams herum. Er zog aus seinen schmutzigen Kleidern hundertfünfzig
    Doppelpistolen hervor, die er auf dem Tisch aneinanderreihte.
    Dann öffnete er die Tür, grüßte und ging fort, ohne daß der erstaunte junge Mann ihm ein Wort hatte sagen können.
    Aramis las den Brief noch einmal und bemerkte, daß er eine Nachschrift hatte. »Ihr könnt dem Überbringer einen guten Empfang zuteil werden lassen. Er ist Comte und Grande von Spanien.«
    »Goldene Träume!« rief Aramis. »Oh! Das schöne Leben! Ja, wir sind jung! Ja, wir werden noch schöne Tage haben! Oh! Dir!
    Dir meine Liebe, mein Blut, mein Dasein! Alles, alles, alles, meine schöne Geliebte!«
    Und er küßte den Brief leidenschaftlich, ohne nur das Gold anzuschauen, das auf dem Tische funkelte.
    Bazin kratzte an der Tür. Aramis hatte keine Ursache mehr ihn fernzuhalten, und erlaubte ihm einzutreten.
    Bazin blieb beim Anblick des Goldes ganz erstaunt stehen und vergaß, d’Artagnan zu melden, der aus Neugierde wegen des Bettlers zu Aramis kam.
    »Ah, zum Teufel, mein lieber Aramis«, sagte d’Artagnan,
    »wenn das die Pflaumen sind, die man Euch von Tours schickt, so macht dem Gärtner, der sie pflanzt, mein Kompliment.«
    »Ich täuscht Euch, mein Lieber«, erwiderte der allzeit verschwiegene Aramis. »Mein Buchhändler hat mir soeben das Honorar für das Gedicht in schwierigem Versmaß geschickt, das ich da unten angefangen habe.«
    »Ah, wahrhaftig?« rief d’Artagnan. »Nun wohl! Euer
    Buchhändler ist freigebig, mein lieber Aramis, das ist alles, was ich dazu sagen kann.«
    »Wie, Monsieur«, rief Bazin, »ein Gedicht wird so hoch bezahlt? Das ist unglaublich! Oh, Monsieur! Ihr macht alles, was Ihr wollt, Ihr könnt es noch so weit bringen wie Monsieur 39
    Voiture und Monsieur de Benserade.«
    »Bazin, mein Freund«, sagte Aramis, »ich glaube, du mischest dich in das Gespräch.«
    Bazin begriff, daß er unrecht gehandelt hatte, senkte den Kopf und ging hinaus.
    »Wie?« sagte d’Artagnan lächelnd. »Ihr laßt Euch Eure Erzeugnisse schwer mit Gold bezahlen. Ihr seid sehr glücklich, mein Freund! Aber nehmt Euch in acht, Ihr verliert den Brief, der aus Eurem Wams hervorsieht und ohne Zweifel auch von Eurem Buchhändler kommt.«
    Aramis errötete bis unter das Weiße der Augen, steckte seinen Brief tiefer hinein und knöpfte sein Wams wieder zu.
    »Mein lieber d’Artagnan«, sagte er, »wir wollen, wenn es Euch genehm ist, unsere Freunde aufsuchen, und da ich jetzt reich bin, heute wieder anfangen, miteinander zu speisen, bis Ihr ebenfalls reich seid.«
    Die beiden Freunde begaben sich zuerst zu Athos, der, treu seinem Schwur, nicht auszugehen, es übernahm, ein Essen in seine Wohnung bringen zu lassen. Da er sich wunderbar auf die gastronomischen Einzelheiten verstand, so erhoben d’Artagnan und Aramis keine Einsprüche und überließen ihm diese wichtige Sorge.
    Als sie sich auf dem Wege zu Porthos befanden, begegneten sie an der Ecke der Rue du Bac Mousqueton, der mit einer kläglichen Miene ein Pferd und ein Maultier vor sich hertrieb.
    D’Artagnan stieß einen Schrei der Überraschung aus, aus dem auch etwas wie Freude herausklang.
    »Ach, mein gelbes Pferd!« rief er. »Aramis, seht nur dieses Pferd!«
    »Oh, welch eine abscheuliche Mähre!« sagte Aramis.
    »Nun, mein Lieber«, versetzte d’Artagnan, »auf diesem Pferd bin ich nach Paris gekommen.«
    »Wie, der Herr kennt dieses Pferd?« fragte Mousqueton.

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    »Es hat eine originelle Farbe«, bemerkte Aramis, »ich habe noch nie ein Pferd mit einer solchen Haut gesehen.«
    »Das glaube ich wohl«, versetzte

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