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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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wissen bereits, daß Buckingham von ähnlichen
    Beweggründen mit dem entgegengesetzten Ziel getrieben wurde, und so könnte man sagen, daß der Einsatz bei dem Kriegsspiel, das zwei mächtige Reiche nach dem Willen zweier verliebter Männer miteinander begann, nichts weiter war, als ein Blick Annas von Österreich.
    Den ersten Vorteil hatte der Herzog von Buckingham
    errungen. Er erschien unerwartet vor der Insel Ré mit neunzig 87
    Schiffen und ungefähr zwanzigtausend Mann, überfiel den Comte de Toiras, den Kommandanten der Insel, und
    bewerkstelligte nach einem blutigen Kampf seine Landung. Der Comte de Toiras zog sich mit den Truppen in die Zitadelle Saint-Martin zurück und warf etwa hundert Mann in ein kleines Fort, das man das Fort de la Prée nannte. Infolge dieses Ereignisses beschleunigte Richelieu seine Maßnahmen, er schickte, bis der König und er, wie beabsichtigt war, den Oberbefehl bei der Belagerung von La Rochelle übernehmen konnten, Monsieur, den Bruder des Königs, voraus, der die ersten Operationen leiten sollte und alle Truppen, über die er verfügte, gingen nach dem Kriegsschauplatz ab. Zu dieser Vorhut gehörte auch d’Artagnans Kompanie.
    Wie bereits erwähnt, sollte der König folgen, sobald er seinen großen Gerichtstag im Parlament abgehalten hätte. Als er sich am 25. Juni erhob, fühlte er sich fiebrig. Er wollte nichtsdestoweniger abreisen, aber sein Zustand verschlimmerte sich, und er war genötigt, in Villeroy zu bleiben. Wo der König war, mußten auch die Musketiere sein. So geschah es, daß d’Artagnan sich wenigstens für den Augenblick von seinen Freunden Athos, Porthos und Aramis getrennt sah. Diese Trennung, die für ihn nur eine Unannehmlichkeit bedeutete, würde ihn gewiß ernstlich in Unruhe versetzt haben, hätte er die Gefahren ahnen können, von denen er umgeben war. Doch langte er wohlbehalten in dem vor La Rochelle aufgeschlagenen Lager an.
    Hier war noch alles in derselben Lage. Der Herzog von Buckingham und seine Engländer fuhren als Herren der Insel Ré, wenn auch ohne Erfolg, fort, die Zitadelle von Saint-Martin und das Fort de la Prée zu belagern, während der Duc de Angoulême in der Nähe von La Rochelle ein Fort erbauen ließ.
    Die Garden unter dem Kommando von Monsieur des Essarts hatten in einem Kloster Quartier genommen. D’Artagnan, den ganz und gar der Ehrgeiz erfüllte, unter die Musketiere 88
    aufgenommen zu werden, hatte zu seinen jetzigen Kameraden wenig Kontakt, er war daher häufig allein und hatte Muße, sich seinen eigenen Betrachtungen zu überlassen. Diese
    Betrachtungen waren nicht eben sehr erfreulich. Seit dem Jahre, das er in Paris zubrachte, hatte er wenig erreicht, und drohend lag die Zukunft vor ihm. Die Frau, die er allein wahrhaftig geliebt, war ihm geraubt, den mächtigsten Mann des Reiches hatte er sich zum Feind gemacht, und zweifellos suchte ihn die rachsücht ige Mylady auf jede Weise zu verderben. Was nützte ihm demgegenüber der Schutz und das Wohlwollen der
    Königin, der schwachen, von Feinden umgebenen Königin!
    Als sich d’Artagnan wieder einmal auf einem einsamen Spaziergang diesen Betrachtungen hingab, bemerkte er, daß er in Gedanken weiter gegangen war, als er glaubte. Schon fing der Tag an, sich zu neigen, da war es ihm, als sähe er beim letzten Strahl der untergehenden Sonne hinter einer Ecke hervor einen Flintenlauf glänzen. Er hatte ein scharfes Auge und überlegte rasch. Er sagte sich, daß die Flinte nicht allein gekommen war, und daß ihr Träger sich nicht in freundschaftlicher Absicht hinter der Ecke verborgen hatte. Er beschloß also, das Weite zu suchen, als er auf der anderen Seite der Straße hinter einem Felsen die Mündung einer zweiten Flinte erblickte. Er war in einen Hinterhalt geraten. Er warf einen Blick auf die erste Flinte und bemerkte nicht ohne Unruhe, daß sie sich in der Richtung nach ihm senkte. Sobald er aber gewahr wurde, daß die Mündung des Laufes unbeweglich blieb, warf er sich mit dem Bauch auf die Erde. Zugleich ging der Schuß los, und er hörte das Zischen einer Kugel, die über seinem Kopf hinflog. Es war keine Zeit zu verlieren. Er sprang auf, und in demselben Augenblick ließ ein Schuß aus der anderen Flinte die Kieselsteine dort auffliegen, wo er sich vorher mit dem Gesicht auf die Erde geworfen hatte. Da er nicht zu denen gehörte, die sich nur deshalb töten lassen, damit man später von ihnen sage, sie seien nicht einen Schritt zurückgewichen, so floh er dem

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