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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Augenblick wurden zwei Schüsse abgefeuert, eine Kugel zerschmetterte dem Verwundeten den Kopf, die andere prallte am Felsen ab, nachdem sie zwei Zoll an d’Artagnan
    vorübergeflogen war. Der junge Mann wandte sich schnell um, denn dieser Angriff konnte nicht von der Bastei kommen, die durch die Ecke des Laufgrabens verdeckt war. Sogleich fielen ihm die beiden Soldaten ein, die zurückgeblieben waren, und dabei kamen ihm auch die beiden Wegelagerer vom Tage vorher in den Sinn. Diesmal wollte er der Sache auf den Grund kommen, er ließ sich auf den Leib seines Kameraden fallen, als ob er tot wäre.
    Sofort wurden zwei Köpfe sichtbar, dreißig Schritte vor ihm, es waren die beiden Soldaten. D’Artagnan hatte sich nicht getäuscht. Sie waren ihm nur gefolgt, um ihn zu töten, in der Hoffnung, man würde seinen Tod auf die Rechnung der Feinde setzen. Da er jedoch nur verwundet sein und ihr Verbrechen anzeigen konnte, so näherten sie sich ihm, um ihm den Garaus zu machen. Durch d’Artagnans List getäuscht, versäumten sie es glücklicherweise, ihre Gewehre wieder zu laden. Als sie zehn Schritte von ihm entfernt waren, stand d’Artagnan, der bei seinem Fall seinen Degen fest in der Hand behalten hatte, rasch auf und befand sich mit einem Sprung bei ihnen.
    Die Mörder erkannten, daß sie verloren waren, wenn sie zum 92
    Lager flohen, es blieb ihnen also nichts übrig, als zum Feind überzugehen. Der eine von ihnen nahm seine Flinte beim Lauf und führte einen furchtbaren Schlag nach d’Artagnan, der ihm dadurch auswich, daß er sich auf die Seite warf. Aber so hatte der Gegner freien Raum und lief sogleich nach der Bastei.
    Da deren Besatzung aber nicht wissen konnte, in welcher Absicht dieser Mann zu ihnen kam, so eröffneten sie das Feuer auf ihn, und er sank mit zerschmetterter Schulter nieder.
    Inzwischen stürzte sich d’Artagnan auf den zweiten Soldaten und griff ihn mit dem Degen an. Der Kampf währte nicht lange, der Elende hatte zu seiner Verteidigung nichts als die abgefeuerte Flinte. Der Degen d’Artagnans glitt an dem Lauf des Gewehres ab und drang durch den Schenkel des Mörders, der niederfiel. D’Artagnan setzte ihm sogleich seine Degenspitze an die Gurgel.
    »Oh! Tötet mich nicht«, rief der Bandit, »Gnade, Gnade, Offizier, und ich werde Euch alles sagen.« – »Ist dein Geheimnis so viel wert, daß ich dir das Leben schenke?« – »Ja, wenn Euch nur etwas am Leben liegt.« – »Elender, sprich schnell. Wer hat dir den Auftrag gegeben, mich zu ermorden?«
    – »Eine Frau, die ich nicht kenne, die man aber Mylady na nnte.«
    – »Doch woher weißt du das, wenn du diese Frau tatsächlich nicht kennst?« – »Mein Kamerad kannte sie und nannte sie so.
    Sie verhandelte mit ihm und nicht mit mir. Er hat auch in seiner Tasche einen Brief von dieser Person, der sehr wichtig für Euch ist, wie ich ihn sagen hörte.« – »Aber wie kommst du dazu, ihm zu helfen?« – »Er machte mir den Vorschlag, die Sache zu zweit auszuführen, und ich willigte ein.« – »Und wieviel hat sie Euch dafür gegeben?« – »Hundert Louisdor.« – »Schön«, sagte der junge Mann lächelnd, »sie denkt doch, ich sei etwas wert.
    Hundert Louisdor, das ist eine große Summe für Schurken eurer Art. Auch verstehe ich, daß du eingewilligt hast, und ich begnadige dich, jedoch unter einer Bedingung.« – »Unter welcher?« fragte der Soldat unruhig, als er sah, daß noch nicht 93
    alles zu Ende war. – »Daß du mir den Brief holst, den dein Kamerad in der Tasche hat.« – »Aber das heißt, mich nur auf andere Art töten«, rief der Bandit. »Wie soll ich den Brief unter dem Feuer der Bastei holen?« – »Du mußt dich entschließen, ihn herbeizuschaffen, oder ich schwöre dir, daß du von meiner Hand stirbst.« – »Gnade, Barmherzigkeit! Im Namen der jungen Dame, die Ihr liebt, die Ihr vielleicht tot glaubt, und die es nicht ist!« rief der Bandit, sich erhebend. – »Woher weißt du, daß ich eine Frau liebe, und daß ich diese junge Frau tot geglaubt habe?« – »Aus dem Brief, den mein Kamerad in seiner Tasche hat.« – »Du siehst also wohl, daß ich diesen Brief bekommen muß. Nicht mehr gezögert, oder wie sehr es mir auch widerstrebt, meinen Degen zum zweitenmal in das Blut eines Elenden zu tauchen, wie du einer bist, ich schwöre dir, so wahr ich ein ehrlicher Mann bin …«
    Bei diesen Worten machte d’Artagnan eine so drohende Gebärde, daß sich der Verwundete erhob.
    »Halt! halt!« rief er,

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