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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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worden sind. Ihr widmet Eure Tage und Eure Nächte nicht ausschließlich dem Dienste des Königs.«
    D’Artagnan errötete.
    »Überdies«, fuhr der Kardinal fort und legte seine Hand auf einen Haufen Papiere, »überdies habe ich hier einen ganzen Stoß Akten, der Euch betrifft. Aber ich wollte vorher mit Euch 82
    sprechen, ehe ich ihn las. Ich weiß, daß Ihr ein entschlossener Mann seid, und Eure Dienste könnten Euch unter guter Leitung weit bringen, statt Euch zu Unheil zu führen. Auf, überlegt und entscheidet Euch!«
    »Eure Güte macht mich ganz verwirrt, Monseigneur, und ich erkenne in Eurer Eminenz eine Seelengröße, die mich klein macht, aber da mir Monseigneur freimütig zu sprechen erlaubt
    …«
    D’Artagnan hielt inne.
    »Ja, sprecht.«
    »So werde ich Eurer Eminenz sagen, daß durch ein
    unbegreifliches Verhängnis alle meine Freunde bei den Musketieren und Leibwachen des Königs und all meine Feinde leider bei Eurer Eminenz dienen. Ich wäre also hier sehr unwillkommen und müßte drüben in einem üblen Licht
    erscheinen, wenn ich das, was mir Monseigneur bietet, annähme.«
    »Solltet Ihr den hochmütigen Gedanken haben, ich biete Euch weniger als Ihr verdient, Monsieur?« sagte der Kardinal mit verächtlichem Lächeln.
    »Monseigneur, Eure Eminenz ist hundertmal zu gütig gegen mich, und ich glaube im Gegenteil nicht genug getan zu haben, um eine solche Güte zu verdienen. Die Belagerung von La Rochelle wird eröffnet, Monseigneur; ich werde unter den Augen Eurer Eminenz dienen, und wenn ich das Glück gehabt habe, mich bei dieser Belagerung so zu halten, daß ich Eure Blicke auf mich ziehe, erst dann kann ich auf eine glänzende Tat hinweisen, welche die Protektion rechtfertigt, deren Ihr mich zu würdigen die Güte haben werdet. Alles zu seiner Zeit. Später werde ich vielleicht das Recht haben, meine Dienste zu vergeben, heute würde es aussehen, als ob ich mich verkaufte.«
    »Das heißt, Ihr verweigert mir Euren Dienst, Monsieur?«
    sagte der Kardinal mit einem ärgerlichen Ton, durch den jedoch 83
    eine gewisse Achtung durchklang. »Bleibt also frei und bewahrt Euren Haß und Eure Sympathien!« – »Mons eigneur …«
    »Gut, gut. Ich grolle Euch darum nicht, aber versteht wohl!
    Man hat die Verpflichtung, seine Freunde zu verteidigen und zu belohnen; seinen Feinden ist man nichts schuldig. Dennoch will ich Euch einen Rat geben: Haltet Euch gut, nehmt Euch wohl in acht, denn von dem Augenblick an, wo ich meine Hand von Euch abziehe, gebe ich keinen Heller mehr für Euer Leben!«
    »Was auch geschehen mag«, erwiderte d’Artagnan, die Hand auf seine Brust legend und sich verbeugend, »ich werde ewig Dankbarkeit gegen Eur e Eminenz für das bewahren, was sie mir in diesem Augenblick tun wollte.«
    »Gut also, Monsieur d’Artagnan, wir werden uns, wie Ihr sagtet, nach dem Feldzug wiedersehen. Ich folge Euch mit den Augen, denn ich werde dort sein«, fuhr der Kardinal fort und zeigte d’Artagnan eine prachtvolle Rüstung, die er anlegen wollte. »Und wenn wir zurückkommen, rechnen wir ab!«
    »Oh! Monseigneur!« rief d’Artagnan, »erspart mir die Last Eurer Ungnade, bleibt neutral, Monseigneur, wenn Ihr findet, daß ich als ritterlicher Mann handle.«
    »Jüngling«, sagte Richelieu, »wenn ich Euch noch einmal sagen kann, was ich heute gesagt habe, so gelobe ich, es Euch zu sagen.«
    Die letzten Worte Richelieus drückten einen furchtbaren Zweifel aus; d’Artagnan war darüber mehr bestürzt als über eine Drohung, denn dies war eine Warnung. Der Kardinal suchte ihn also vor einem Unglück zu bewahren, das ihn bedrohte. Er öffnete den Mund, um zu antworten, aber Richelieu entließ ihn mit einer stolzen Gebärde.
    D’Artagnan entfernte sich, aber an der Tür drückte es ihm fast das Herz ab, und es fehlte wenig, so wäre er umgekehrt. Doch Athos’ strenges, ernstes Antlitz trat ihm vor die Augen. Machte er mit dem Kardinal den Vertrag, den dieser ihm vorschlug, so 84
    gab ihm Athos nicht mehr die Hand.
    D’Artagnan stieg dieselbe Treppe hinab, auf der er heraufgekommen war. Er fand vor einer Tür Athos und die vier Musketiere, die auf seine Rückkehr warteten und unruhig zu werden anfingen. D’Artagnan beruhigte sie mit einem Wort, und Planchet lief umher, um die anderen zu benachrichtigen, daß es unnötig sei, länger Wache zu halten, da sein Herr wohlbehalten das Palais des Kardinals verlassen habe.
    Sobald sie zu Athos zurückgekehrt waren, erkundigten sich Aramis und

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