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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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aber habt Euren Weg fortgesetzt. Natürlich, Ihr hattet Geschäfte in England.«
    »Monseigneur«, sagte d’Artagnan ganz verblüfft, »ich begab mich …«
    »Auf die Jagd nach Windsor oder anderswohin, das geht niemanden etwas an. Ich weiß das, weil es mein Beruf ist, alles zu wissen. Bei Eurer Rückkehr seid Ihr von einer hohen Person empfangen worden, und ich sehe mit Vergnügen, daß Ihr das Andenken bewahrt habt, das Ihr von Ihr erhieltet.«
    D’Artagnan trug den Diamanten, den er von der Königin bekommen hatte, am Finger und drehte rasch den Stein nach innen, aber es war zu spät.
    »Am Tage nach dem Empfang besuchte Euch Monsieur
    Cavois. Er bat Euch, in den Palast zu kommen, Ihr habt diesen Besuch nicht erwidert, und das war unrecht.« – »Monseigneur, ich fürchtete, die Ungnade Eurer Eminenz auf mich gezogen zu haben.«
    »Wodurch, mein Herr? Weil Ihr die Befehle Eurer
    Vorgesetzten mit mehr Mut und Verstand befolgt habt, als ein anderer getan haben dürfte? Ich bestrafe nur die Leute, die nicht gehorchen, und nicht die, welche, wie Ihr … zu gut …

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    gehorchen. Und zum Beweis erinnert Euch an das Datum des Tages, an dem ich Euch zu mir beschied, und was an diesem Tage vorgefallen ist.«
    D’Artagnan gedachte der Entführung seiner Geliebten. Er schauderte und erinnerte sich, daß die arme Frau vor einer halben Stunde an ihm vorübergekommen war, ohne Zweifel abermals durch dieselbe Macht geführt, der man ihr
    Verschwinden zuschreiben mußte.
    »Da ich seit einiger Zeit nicht mehr von Euch sprechen hörte, so wollte ich wissen, wie es mit Euch steht. Übrigens seid Ihr mir immerhin einigen Dank schuldig, denn es konnte Euch nicht entgehen, wie sehr man Euch unter allen Umständen schonte.«
    D’Artagnan verbeugte sich.
    »Dies rührt nicht allein von einem Gefühl natürlicher Billigkeit her, sondern auch von einem Plan, den ich mir in Beziehung auf Euch gemacht hatte.«
    D’Artagnan staunte immer mehr.
    »Ich wollte Euch diesen Plan an dem Tag auseinandersetzen, wo Ihr meine erste Einladung empfangen habt, aber Ihr kamt nicht. Zum Glück ist durch die Verzögerung noch nichts verdorben, und Ihr sollt ihn heute hören. Setzt Euch zu mir, Monsieur d’Artagnan, Ihr seid ein zu guter Edelmann, um stehend zuzuhören.«
    Der Kardinal deutete hierbei mit dem Finger auf einen Stuhl, aber der junge Mann war so perplex, daß er erst einem zweiten Zeichen gehorchte.
    »Ihr seid mutig, Monsieur d’Artagnan«, fuhr seine Eminenz fort, »Ihr seid klug, was noch mehr ist. Ich liebe die Menschen von Kopf und Herz. Erschreckt nicht«, sagte er lächelnd, »unter den Menschen von Herz verstehe ich die Menschen von Mut.
    Aber so jung Ihr seid und obgleich Ihr erst in die Welt eintretet, habt Ihr doch mächtige Feinde. Wenn Ihr Euch nicht hütet, so werden sie Euch ins Verderben stürzen.«

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    »Ach, Monseigneur«, antwortete der junge Mann, »sie werden dies leicht zustande bringen, denn sie sind stark und zahlreich, während ich allein stehe.«
    »Ja, das ist wahr, aber obgleich allein, habt Ihr bereits viel getan und werdet, wie ich nicht zweifle, noch viel tun. Ihr bedürft jedoch meiner Ansicht nach einiger Anleitung auf der abenteuerlichen Laufbahn, die Ihr eingeschlagen habt, denn wenn ich mich nicht täusche, seid Ihr mit dem ehrgeizigen Gedanken, Euer Glück zu machen, nach Paris gekommen.« –
    »Ich bin in dem Alter der unsinnigen Hoffnungen,
    Monseigneur.« – »Unsinnige Hoffnungen gibt es nur für Toren, Monsieur, und Ihr seid ein Mann von Geist. Laßt hören, was würdet Ihr zu einer Fähnrichstelle bei meiner Leibwache und zu einer Kompanie nach dem Feldzug sagen?« – »Ah!
    Monseigneur …« – »Ihr nehmt an, nicht wahr?« –
    »Monseigneur« erwiderte d’Artagnan verlegen. – »Wie, Ihr weigert Euch?« rief der Kardinal. – »Ich bin bei der Leibwache Seiner Majestät und habe keinen Grund, damit unzufrieden zu sein.«
    »Aber es scheint mir, daß meine Leibwache auch die Seiner Majestät ist, und daß man, wenn man einem französischen Korps dient, dem König dient.« – »Monseigneur, Eure Eminenz hat meine Worte unrichtig verstanden.«
    »Ihr wollt einen Vorwand, nicht wahr? Ich begreife. Nun, Ihr habt den Vorwand. Die Beförderung, der neue Feldzug, die Gelegenheit, die ich Euch biete – das genügt für die Welt – für Euch kommt noch das Bedürfnis sicherer Protektion dazu. Denn Ihr müßt wissen, Monsieur d’Artagnan, daß schwere Klagen gegen Euch bei mir erhoben

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