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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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eröffnet, und ich sehe mich durch meine Ausrüstung in Anspruch genommen. Darum muß ich eine Reise zu meiner Familie machen, die im entferntesten Teil der Bretagne wohnt, um die erforderlichen Summen zu erhalten.«
    Porthos bemerkte einen letzten Kampf zwischen der Liebe und dem Geiz.
    »Und da die Güter der Herzogin«, fuhr er fort, »die Ihr eben in der Kirche gesehen habt, bei den meinigen liegen, so machen wir die Reise miteinander. Eine Reise ist bekanntlich viel kurzweiliger, wenn man sie zu zweit macht.« – »Ihr habt also keine Freunde in Paris, Monsie ur Porthos?« – »Ich glaubte, welche zu haben«, erwiderte Porthos mit seiner schwermütigen Miene, »aber ich habe eingesehen, daß ich mich täuschte.« –
    »Ihr habt Freunde, Monsieur Porthos, Ihr habt«, versetzte die Prokuratorsfrau mit einer Begeisterung, über die sie selbst erstaunte. »Ihr seid der Sohn meiner Tante, folglich mein Vetter.
    Ihr kommt aus Noyon in der Picardie; Ihr habt mehrere Prozesse in Paris und keinen Prokurator. Werdet Ihr dies alles wohl behalten?« – »Vollkommen, Madame.« – »Kommt zur
    Mittagszeit.« – »Sehr gut.« – »Und haltet Euch fest an meinen Mann, der es trotz seiner sechsundsiebzig Jahre faustdick hinter den Ohren hat.« – »Sechsundsiebzig Jahre! Pest! Was für ein schönes Alter!« – »Hohes Alter, wollt Ihr sagen, Monsieur Porthos. Der liebe alte Mann kann mich auch jeden Augenblick zur Witwe machen«, fuhr sie mit einem vielsagenden Blick fort.
    »Glücklicherweise ist nach dem unter uns abgeschlossenen 9
    Heiratsvertrag der überlebende Teil Erbe des ganzen Vermögens.« – »Des ganzen?« sagte Porthos. – »Des ganzen.« –
    »Ihr seid eine vorsichtige Frau, wie ich sehe, meine liebe Madame Coquenard«, sagte Porthos, der Prokuratorsfrau zärtlich die Hand drückend. – »Wir sind also ausgesöhnt, lieber Monsieur Porthos«, sagte sie geziert. – »Fürs ganze Leben«, antwortete Porthos ebenso. – »Auf Wiedersehen also, mein Verräter.« – »Auf Wiedersehen, meine Vergeßliche.« –
    »Morgen, mein Engel?« – »Morgen, Flamme meines Lebens!«
    2
    D’Artagnan war Mylady gefolgt, ohne daß er von ihr bemerkt wurde. Er sah sie in den Wagen steigen und hörte sie dem Kutscher Befehle geben, nach Saint-Germain zu fahren.
    D’Artagnan kehrte nach der Rue Ferou zurück. In der Rue de la Seine traf er Planchet. Er gab ihm Befehl, zwei Pferde in den Ställen des Monsieur de Treville zu satteln und ihn bei Athos damit abzuholen. Monsieur de Treville hatte d’Artagnan ein für allemal seine Ställe zur Verfügung gestellt.
    Planche! begab sich in die Rue du Colombier, d’Artagnan in die Rue Pérou. Athos war zu Hause und leerte in trauriger Stimmung eine von den Flaschen des spanischen Weines, den er von seiner Reise in die Picardie mitgebracht hatte. Er gab Grimaud ein Zeichen, für d’Artagnan ein Glas zu bringen.
    D’Artagnan erzählte dann Athos alles, was sich in der Kirche zwischen Porthos und der Prokuratorin zugetragen hatte, und wie wahrscheinlich schon zu dieser Stunde ihr Freund auf dem Wege sei, sich seine Ausrüstung zu beschaffen.
    »Was mich anbelangt«, erwiderte Athos darauf, »so bin ich unbesorgt, mir werden die Frauen meine Ausrüstung nicht verscha ffen.« – »Und doch würden einem so hübschen, galanten, hohen Herrn, wie Ihr seid, mein lieber Athos, weder 10
    Prinzessinnen noch Königinnen ihr Herz verschließen.« – »Wie jung doch dieser d’Artagnan ist!« sagte Athos mit einem Achselzucken und gab Grimaud ein Zeichen, eine zweite Flasche zu bringen.
    In diesem Augenblick steckte Planchet bescheiden den Kopf durch die halb geöffnete Türe und meldete seinem Herrn, daß die beiden Pferde bereit ständen.
    »Welche Pferde?« fragte Athos, »Zwei, die Monsieur de Treville mir für meine Spazierritte leiht, und mit denen ich mich nach Saint-Germain begeben will.« – »Und was wollt Ihr in Saint-Germain?« fragte Athos wieder.
    Da erzählte ihm d’Artagnan seine Begegnung in der Kirche und daß er die Frau wiedergesehen habe, die, wie der Mann im schwarzen Mantel und mit der Narbe an der Schläfe, ihm nie aus dem Kopf gegangen war.
    »Das heißt, Ihr seid in sie verliebt, wie Ihr es in Madame Bonacieux ward«, sagte Athos und zuckte verächtlich mit den Achseln, als hätte er mit dieser menschlichen Schwäche Mitleid.
    – »Ich? Keineswegs!« rief d’Artagnan. »Ich möchte nur das Geheimnis lüften, in das sie sich hüllt. Ich weiß nicht warum,

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