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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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es gibt Geheimnisse, die denen, die sie aufdecken, das Leben kosten!« – »Wie töricht! Der, der Ihr Geheimnis entdeckt hat, ist Ihrem Arm entrückt: er ist mit allem Recht gewaffnet und obendrein ein Ehemann voller Eifersucht. Es ist mein Sohn, der Herzog von Orléans.«
    Buckingham erblaßte. – »Majestät sind grausam,« stieß er hervor. – Die Königin ergriff seine Hand, »Villiers,« sagte sie mit Ungestüm, »was verlangen Sie? soll eine Mutter ihren Sohn opfern? soll eine Königin dulden, daß Schmach über ihr Haus kommt? Schlagen Sie sich das aus dem Sinn! Sie reden von den Verstorbenen; die waren wenigstens ehrerbietig und gehorsam – fügten sich geduldig in die Verbannung und nahmen die Verzweiflung mit sich wie einen Schatz, den sie in ihr Herz schlossen.«
    Verstörten Antlitzes stand Buckingham auf. »Majestät haben recht,« versetzte er; »doch jene, von denen Sie reden, erhielten den Befehl der Verbannung aus einem geliebten Munde – man trieb sie nicht fort – man bat sie abzureisen.« – »Und wer treibt denn Sie fort? Ich rede hier ja nur für mich selbst. Ich verlange einen Gefallen, den Sie mir persönlich tun sollen. Ich möchte auch dies noch einem Ihres Namens zu verdanken haben.« – »Ich bin in Verzweiflung, Majestät – wasSie sagen, ist wohl ein Trost, doch er wird mir nicht genügen–« – »Freund,« erwiderte die Königin mit huldvollem Lächeln, »haben Sie Ihre Mutter gekannt?« – »Nur wenig,« antwortete er, »doch erinnere ich mich, daß die edle Dame mich mit Küssen bedeckte, wenn ich weinte.«
    »Villiers,« flüsterte die Königin und schlang den Arm um den Hals des jungen Mannes, »ich fühle für Sie wie eine Mutter – und ich will nicht, daß Sie weinen.« – »Dank, gnädigste Frau,« antwortete er bewegt, »ich fühle, mein Herz hat noch für ein tieferes, sanfteres Gefühl als die Liebe Raum. Wann soll ich reisen?« – »Uebermorgen abend; es darf nicht auffallen,« antwortete sie, ihm die Hand drückend. »Kündigen Sie jedoch heute schon Ihren Entschluß an.« – »Und ich darf nie nach Frankreich zurückkehren?« – Anna schwieg einen Moment, dann rief sie heiter: »Nun, kommen Sie in zwei Jahren wieder. Ich lese trotz aller augenblicklichen Trauer in Ihrem Antlitz, daß die Gedanken, die Sie heute bestürmen, in sechs Monaten vergessen sein werden.« – »Die Zeit geht am Herzen eines Buckingham spurlos vorüber,« antwortete der Lord. – »Still, still!« fiel Anna ihm ins Wort und küßte ihn auf die Stirn. »Nicht weich werden – ich bin die Königin, Sie sind Untertan Karls II. Ihr Souverän erwartet Sie. Villiers, farewell!« – »For ever!« rief Buckingham und eilte, die Tränen verschluckend, hinaus. Anna preßte die Hand aufs Herz. – »Arme Königin!« flüsterte sie. »Jawohl, die Zeit geht für das hier drinnen spurlos vorüber. In einem Winkel des Herzens bleibt man immer zwanzig Jahre alt.«

7. Kapitel. Feindseligkeit
     
    Am Abend desselben Tages, an welchem Lord Buckingham diese Unterredung mit der Königin-Witwe hatte, trafen die Grafen de la Fère und von Bragelonne in Paris ein. Rudolf ließ sofort für seinen Vater um eine Audienz beim König bitten. Majestät hatte eben die Spielpartie aufgehoben, um noch mit Fouquet und Colbert zu arbeiten. – »Ich habe noch eine Stunde für mich,« sagte der König. »Man lasse den Grafen de la Fère vor.«
    Athos wurde mit jenem Wohlwollen empfangen, das Ludwig XIV. mit einem für seine Jugend überraschenden Takt zu äußern verstand. »Graf,« sagte er, »gestatten Sie mir zu hoffen, daß Sie etwas von mir zu erbitten haben.« – »Ich komme wirklich mit einer Bitte, Majestät,« antwortete Athos. »Doch nicht für mich, Sire, sondern für den Grafen von Bragelonne.« – »Das ist für mich dasselbe, als wenn es sich um Ihre eigene Person handelte,« sagte der König. »Sprechen Sie Herr Graf.« – »Mein Sohn wünscht sich zu vermählen. Er bittet um die Einwilligung Eurer Majestät.«
    »Hat er ein reiches, standesgemäßes Fräulein ausgesucht?« fragte Ludwig XIV. – Athos zögerte. »Die Braut ist adelig,« antwortete er dann. »Doch nicht reich.« – »Das ist ein Uebel, dem wir abhelfen werden,« erwiderte der junge Monarch. – »Darum ist es mir nicht zu tun mit meiner Herkunft,« antwortete Athos fest. – »Nun, kein falsches Zartgefühl, Graf,« sagte der König. »Wie heißt die Braut?« – »Fräulein vonLabaume-Leblanc und von Lavallière.« – »Den

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