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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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über diese Verbindung bereits gesagt.« – »Ich weiß,« versetzte Rudolf, »doch sagten Sie,wenn ich durchaus dabei beharrte –« – »Und das tust du?« – Bragelonne antwortete mit einem Ja, zu dem er alle Kraft aufbieten mußte, so schwer ward es ihm, gegen den geliebten Vater den Willen durchzusetzen. –
    »Deine Liebe muß sehr groß sein,« fuhr Athos fort, »daß du trotz meiner Abneigung nicht von dem Mädchen läßt. Gut, meine persönlichen Anthipatien tun nichts zur Sache; es kommt nur auf deine Meinung dabei an Du bittest also um mein Jawort?« – »Ja, Vater, und um Fürsprache beim König. Schreiben Sie an Majestät und bitten Sie um Erlaubnis zu der Heirat, denn ich stehe ja im königlichen Dienst.« – »Ein guter Gedanke, Rudolf; denn du unterziehst dich dadurch einer doppelten Prüfung. Ich werde sogleich deinen Wunsch erfüllen.« Er trat ans Fenster und rief hinaus: »Grimaud! Meine Pferde!«
    »Was bedeutet das, Vater?« – »Daß wir in zwei Stunden nach Paris reiten,« antwortete der Graf. »Ich will, statt zu schreiben, persönlich mit dem König sprechen. Wie ist Seine Majestät gegen dich gesinnt?« – »Er will mir wohl. Ich weiß es aus seinem eignen Munde.« – »Wann hat er dir das gesagt?« – »Erst gestern noch, auf eine Empfehlung des Chevaliers d'Artagnan hin. Majestät lobten mein Verhalten bei dem kleinen Aufruhr auf dem Grèveplatze. Doch, mein Vater! Seien Sie nicht so ernst, so förmlich zu mir, ich könnte es sonst doch noch bereuen, einem unwiderstehlichen Drange nachgegeben zu haben.« – »Das sagtest du schon einmal, Rudolf, ist aber nicht nötig. Du verlangst meine Einwilligung – ich gebe sie. Damit gut! Reden wir nicht mehr davon.«
    Rudolf biß sich in die Lippen. Er fühlte, daß ihm das Blut in die Wangen stieg. – »Mein Vater, wir müssen davon reden. Vergessen Sie nicht, Ihr Sohn ist ein Mann.« – »Daß du mein Sohn bist, beweisest du keineswegs – nun, so beweise mir, daß du ein Mann bist,« antwortete der Graf de la Fère in strengem Tone. »Junge, ich bat dich zu warten. Ich hätte dir in den Reihen des erlauchten Adels eine Frau ausgesucht; ich wollte dich glänzen sehen im doppelten Licht des Reichtums und des Ruhmes. Den Adel des Geschlechts hast du – –«
    »Vater,« unterbrach ihn Rudolf mit Ungestüm, »mir wurde es vor kurzem zum Vorwurf gemacht, daß ich meine Mutter nicht kenne –« – Athos fuhr auf, wie von einer Nadel getroffen. – »Was hast du geantwortet?« rief er. – »Ich zog das Schwert, schlug meinem Gegner den Degen aus der Hand, daß er über eine Barriere flog, und schickte ihn selber hinterher.« – »Und stachest ihn nicht nieder?« – »Seine Majestät hat die Duelle verboten, und ich war in diesem Augenblick des Königs Abgesandter.«
    »Gut,« antwortete Athos. »Ein Grund mehr, nach Paris zu reisen und mit dem König zu sprechen. Er wird mir erlauben, gegen den, der diese Beleidigung ausgesprochen, das Schwert zu ziehen. Nenne mir seinen Namen.« – »Ich werde nicht dulden, daß Sie Ihr Leben aufs Spiel setzen.« – »Seinen Namen!« rief de la Fère. – »Vicomte von Wardes.« – »Den kenne ich. – Unsere Pferde stehn bereit – wir reisen auf der Stelle!«

6. Kapitel. Eifersucht
     
    Anna von Oesterreich saß in ihrem Zimmer und schrieb, als ihr Sohn, Monsieur, der Herzog von Orléans, eintrat. Er war um seines hübschen Gesichts willen der Liebling der Mutter und von ihr fast noch mehr verwöhnt und verhätschelt worden als Ludwig, der ältere. Anna hätte sehr gern eine Tochter gehabt und fand in diesem weibisch veranlagten Sohn einen Ersatz dafür.
    Philipp küßte seiner Mutter zerstreut die Hand und nahm Platz, ohne von ihr dazu aufgefordert zu sein. Das war ein Verstoß gegen die Etikette, den die sehr auf Konvenienz haltende Königin gewiß nicht ungerügt gelassen hätte; doch hielt sie ihn der offenbaren Zerstreuung ihres Sohnes zugute.
    »Was fehlt dir, Philipp?« fragte sie befremdet. – »Vielerlei, Mama,« antwortete er in kläglichem Tone. Und er schien bereit, allem Verdruß, den er empfand, Luft zu machen; doch ganz plötzlich hielt er inne und schwieg seufzend. – »Nun, so sprich doch, Philipp,« sagte Anna. »Handelt es sich um Madame, deine Gemahlin? Dann tu dir keinen Zwang an. Ich bin deine Mutter, und sie ist meine Schwiegertochter. Ich werde dir mit Teilnahme zuhören.«
    »Nun, Frau Mama, frei heraus – ist Ihnen selbst nichts aufgefallen?« fragte der Prinz. –

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